Chapter 27 - Light and Dark Side

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Im nächsten Moment blockte die junge Frau den Schlag auch schon ab und trat den Gardisten von sich weg. Adrenalin durchströmte sie, wie Lava Mustafar.
Sie duckte sich schnell unter dem Schlag des zweiten Angreifers weg und konnte dabei gerade so seine Beine mit ihrem Lichtschwert streifen, woraufhin er zu Boden stürtzte. Bevor sie ihn jedoch entgültig ausschalten konnte, warf die andere Wache sie zu Boden. Ungeschickt rollte sie sich ab und kam auf die Füße, um ihrem Rivalen gegenüber zu stehen. Diesmal war sie besser auf seine festen Schläge vorbereitet, weshalb sie erst in der Defensive kämpfte, bevor sie sogar angriff. Das war auch der Schlag, der den Gardisten stolpern ließ.
Diesen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte Jadenin und rammte dem Gardisten ihr Lichtschwert in den Bauch. Er fiel zu Boden. Tot.

Die junge Frau starrte geschockt auf die Leiche der roten Wache. Sie hatte ihn wirklich getötet. Sie hatte einen Menschen getötet. Gewollt hatte sie so etwas nie, weshalb sie umso bestürtzter ihrer Taten empfand. Fast stahl sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel, da hörte sie Schritte auf sich zukommen. Humpelnd, dem Rythmus zufolge.

Rasch drehte Jadenin sich um und konnte nur wegen ihrer Fähigkeiten dem Dolch ausweichen, der auf sie zugeflogen kam. Vor ihr stand der Gardist, dem sie eine Verletzung an den Beinen zugefügt hatte. Wie von selbst und ohne weiter darüber nachzudenken, benutzte sie die Macht, um ihn zu würgen.

Mit zusammengekniffenen Augenbrauen sah sie mit an, wie er hilflos in der Luft zappelte und die Hände an seinen Hals hielt, in der Hoffnung der Druck möge nachlassen, bis er schließlich erschlaffte und Jadenin von ihm abließ. Auch er fiel zu Boden.

Zwei. Jetzt waren es schon zwei Menschen, die sie getötet hatte. Schultern hängend drehte sie sich zu Kylo Ren, der noch immer mit einer roten Wache kämpfte. Sie konnte kaum mit ansehen, wie er das Leben des Gardisten beendete, bevor er zu ihr aufschaute. Dann kam er mit schnellen Schritten auf Jadenin zu.

Erst jetzt realisierte diese, dass sie es wirklich geschafft hatten. Sie hatten wirklich Snoke und seine Ehrengarde vernichtet. Doch anstatt Freude zu verspüren, fühlte sie nur etwas dunkles, kaltes, was sie erschaudern ließ.
"Wir haben es geschafft!", flüsterte Kylo Ren. Auf seinem Gesicht konnte man fast ein Lächeln erkennen. Er kam noch näher auf sie zu und zog sie schließlich in eine Umarmung. Verdattert erwiderte Jadenin diese, bevor der Ren sie wieder etwas von sich wegschob, um sie genauer betrachten zu können.

Jadenin beobachtete seine dunklen Augen, die nun geheimnisvolles glitzerten, und dessen Blick über ihr Gesicht schweiften.
Dann verharrten sie, gesenkt. Ehe sie es sich versah, kam er ihrem Gesicht näher. Sie verspürte Überraschung und etwas anderes, Warmes, als seine Lippen ihre berührten.
Jadenin legte ihre Hand auf seine Brust und konnte den Herzschlag des Rens spüren, der genauso verzweifelt schnell schlug, wie ihrer.

Vernebelt schloss sie ihre Augen und erwiderte den Kuss. Doch dann realisierte sie, was sie hier überhaupt tat. Ruckartig trat sie zurück und blickte ihn entschuldigt an. Jadenin atmete schwer und brachte hervor: "Ich kann das nicht, es tut mir Leid!"

Der Ren sah sie mit einer Mischung aus Verzweifelung und Hoffnung an. Er fing schon fast mit flehentlicher Stimme anzusprechen: "Wir könnten zusammen über die Galaxie herrschen. Ich wäre der König und du meine Königin!"
Jadenin starrte ihn einfach nur sprachlos an. Das meinte er doch jetzt nicht Ernst? Traurig deutete sie ein Kopfschütteln an, nahm seine große Hand und wisperte:
"Komm mit mir, Ben. Du musst nicht hier bleiben, du kannst mir folgen und wir werden ein glückliches Leben haben."

Schmerz spiegelte sich in der Mine Kylo Rens wider, als er ebenso leise antwortete:
"Ich kann dir nicht auf den hellen Pfaden folgen, auf denen du wandelst, auch wenn ich es wollte."

Tränen stiegen in Jadenins Augen, als sie den Satz erkannte. Sie konnte sich noch zu gut daran erinnern, als Kylo ihr das erste Mal von der Mission erzählt hatte, weswegen sie meinte:
"Weder kann ich dir auf den Dunklen folgen."

Sie sah, wie er schluckte und ihre andere Hand nahm: "Das hier ist kein glückliches Ende, wie es vielleicht in Märchen steht. Ich kann mich jetzt nicht ändern und weiß nicht, ob ich es überhaupt jemals werden kann. Mein Geist ist zu zerissen, zu fest im Griff der dunklen Seite, um jetzt auf die helle Seite zu wechseln."

"Ich werde dir helfen, sie wieder zusammenzunähen."

"Dein Licht hat mich schon genug geheilt, du kannst mir nicht helfen", er seufzte, "Ich will nicht, dass du verletzt wirst, wenn ich der dunklen Seite verfalle."
Die Tränen, die sich in Jadenins Augen gesammelt hatte, rollten bei diesen Worten über ihre Wangen. Kylo Ren ließ ihre Hände los und strich sie sanft mit dem Daumen weg, bevor er ihr Gesicht und die Hände nahm und ihr eindringlich in die Augen sah.
"Jadenin", fing er mit brüchiger Stimme an zusprechen, "Mir ist noch nie jemand wie du begegnet. Der mich so verändert hat, und das zum Guten. Ich werde immer in deiner Schuld stehen. Fliehe von hier, fliehe von diesem düsteren Ort, bevor sich auch dein helles Licht verdunkelt."

"Mein Licht würde in deiner Abwesenheit schwinden", erwiderte sie schwach.

Er schüttelte den Kopf: "Nein, das wird es nicht. Du wirst glücklich werden. Ich verspreche dir, ich werde dir irgendwann, wenn die Zeit kommt, nachfolgen und dich suchen. Und ich werde dich überall finden!" Jadenin schluckte, noch mehr Tränen rollten über ihre Wangen.
"Geh! Geh, bevor Sturmtruppler dich finden!"
"Was ist mit dir?", wollte sie wissen.

"Ich werde das schon schaffen. Und nun bringe dich in Sicherheit. Nimm dir ein Raumschiff und fliege an einen sicheren Ort, weit weg von hier", drängte er.

Ein letztes Mal strich Jadenin ihm über die Wange, da wo die Narbe war. Dann tat sie einen Schritt, rannte zur Tür, drehte sich noch einmal zu ihm um und blickte in sein trauriges Gesicht, bevor sie seinem Blickfeld entschwand.

Sternenlicht schien auf das Gesicht Kylo Rens, als er sich dem großen Fenster zuwandte und sah, wie ein Raumschiff von der Supremacy wegflog und schließlich in den Hyperantrieb wechselte. Er war allein, ohne sie.

"Ich werde zu dir zurückkehren. Egal wo du bist, ich werde dich finden."



Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]Where stories live. Discover now