Chapter 13 - Dark Side

1.7K 88 5
                                    

So langsam begann sie an ihrer Entscheidung zu zweifeln, niemals der dunklen Seite beizuwohnen. Wie Kylo Ren und Snoke es formuliert hatten, klang es nicht schlimm, eher wie der Weg zum Ziel. Der Weg, ihre Mutter wiederzufinden. Sie bekam von dem Gespräch nicht viel mit, welches der Ren und der Supreme Leader führten, so sehr nagten die Zweifel an ihr, dass die helle Seite immer die Beste sei. Und was war, wenn sie sich der dunklen Seite anschloss? Nur, um die Macht zu haben ihre Mutter zu befreien und danach wieder verschwinden? Jadenin verwarf den Gedanken so schnell, wie er gekommen war. Ist man einmal der dunklen Seite verfallen, war es so gut wie unmöglich von dem einfachen auf den richtigen Pfad zu kommen.
Die junge Frau merkte kaum, wie sich ihre Füße in Bewegung setzten, als ihr Meister wieder aus dem Raum lief.
Erst, als er sie zornentbrannt anfuhr, schreckte sie aus ihrem Tagtraum:
"Was hast du dir nur dabei gedacht? Dein Verhalten gegenüber dem Supreme Leader war unverschämt. Sei froh, dass er heute Gnade hat walten lassen!"
Jadenin senkte demütigend den Kopf und flüsterte: "Es tut mir Leid, Meister."
"Ich werde das nicht noch einmal dulden. Hast du mich verstanden?"
Sie nickte hastig mit dem Kopf, was dem Ren jedoch nicht zu reichen schien, denn erfragte nochmal etwas lauter nach: "Ich fragte: Hast du mich verstanden?"
Jadenin schluckte und antwortete schnell: "Ja Meister."
Sie waren inzwischen in dem Trackt angelangt, in dem auch Jadenins Zimmer lag.
Kurz bevor sie vor ihrer Tür zu stehen kamen bestimmte er noch: "Wir sehen uns morgen früh in der Halle um sieben Uhr wieder. Übe den restlichen Tag, mit der Macht umzugehen. Fühle, studiere und beherrsche sie!" Damit rauschte er weg und ließ eine leicht verwirrte Jadenin zurück.
••••••••••••••••••••
Wieder einmal hatte sie duschen müssen, denn sie fühlte sich unwohl und dreckig nach dem Training und es war wohl bei der ersten Ordnung kaum angebracht, mit fettigen Haaren durch die Gegend zu laufen. Das dritte Mal in so kurzer Zeit. Rekord für sie, denn normalerweise hatte sie auf Nar Shadda vielleicht einmal in zwei Tagen geduscht.
Nachdem sie fertig in einer grauen Bluse mit schwarzer Jacke und langer Hose vor dem kleinen Badezimmerspiegel stand und sich entschloss, die Haare für heute offen zu lassen, ging sie aus dem Zimmer, nur um gleich wieder zwei Sturmtruppler vorzufinden die ihr auf Schritt und Tritt folgten.
Langsam aber sicher wurde es immer nerviger, rund um die Uhr bewacht zu werden. Sie beschloss, ihren Meister darauf anzusprechen, obwohl sie wusste, dass es mühsam werden würde ihn zu überzeugen ihr mehr Freiheit zu gewähren.
Inzwischen war die Angst gegenüber Kylo Ren seit dem sie ihn das erste Mal ohne Maske gesehen hatte, gesunken. Doch der Respekt blieb nach wie vor. Jadenin interessierte sich aus einem nicht nennbarem Grund dafür, wie es Kylo Ren wirklich ging. Was er wirklich fühlte und was wirklich hinter der dicken Mauer aus Wut lag, die er so sorgsam aufgebaut hatte.
Jadenin fragte sich, wie jemand wie er so werden konnte. Für einen kurzen Moment hatte sie in Kylo Ren jemanden anders sehen können als er ihr sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Sein wahres Gesicht, sein wahres Ich. Welcher Mensch war er wohl vor dem Monster gewesen? Bevor er sich in diese gefühlskalte Person verwandelt hatte? Ohne die Maske konnte Jadenin in ihm einen verletzlichen Jungen sehen, nicht so stark wie er von außen zu sein schien.
Wenn der kalte Ausdruck in seinen Augen verschwinden und grenzenloser Freude weichen würde, dann sah sie jemanden, der geliebt und selber lieben konnte. Wenn seine harte, versteinerte Mine abbröckeln, ja sogar zu Staub zerfallen würde, so konnte sie einen weichen Gesichtsausdruck, geziert von einem leichten, warmen Lächeln wahrnehmen.
Doch alles war nur Wunschdenken, ein Traum, der nie Wirklichkeit werden konnte. Wieso machte sie sich überhaupt so viele Gedanken über einen Mann, der eh nicht mehr zu retten war?
Inzwischen war sie an dem Speisesaal angelangt, in dem sie auch schon diesem Morgen gegessen hatte. Wieder holte sie sich ein Tablett mit Essen und setzte sich danach auf einer der Stühle. Die Halle war deutlich voller als bei ihrem Frühstück, doch anders als beim Widerstand war die Stimmung trüb und still.

Bei dem Gedanken an den Widerstand überkam sie eine Melancholie, die sie nicht unterdrücken konnte. Vielleicht fünf Tage saß sie bei der ersten Ordnung fest, länger als sie je beim Widerstand gewesen war. Und abermals trafen sie die Schuldgefühle, heftiger als ein Faustschlag bei der Erinnerung an Poe oder die Generalin.
Schließlich riss Jadenin sich aus ihren düsteren Gedanken, als es stiller und die Suppe kalt geworden war. Ohne den letzten Rest aus der Schale herauszulöffeln brachte sie das Tablett weg und wandte sich dann an ihre nervigen, in weiß gerüsteten Bewacher.
Jadenin wollte sich nach einer Bibliothek erkunden von der sie hoffte, sie möge auf diesem Raumschiff existieren.
"Gibt es eine Bibliothek oder ähnliches auf diesem Raumschiff?" Die Sturmtruppler schienen zu zögern bevor einer der Beiden verlauten ließ: "Es gibt eine, am anderen Ende des Schiffes, doch ist sie nur für höher gestellte Personen zugänglich."
Allein die Haltung, die der Sturmtruppler ihr gegenüber zeigte, ließ darauf zu schließen, dass er sie nicht für eine 'höher gestellte Person' hielt. Dabei war sie immerhin die Schülerin Kylo Rens. War das denn gar nichts wert?
Da kam ihr eine Idee, die es ihr vielleicht dennoch ermöglichen würde, in die Bibliothek zu gelangen. Mit einer Stimme, von der Jadenin glaubte, dass sie befehlshaberisch klang, bestimmte sie: "Auf Geheiß Kylo Rens soll ich wichtige Recherchen anstellen."
Hätten die Sturmtruppler eine Mimik, so hätten sie ihr nun skeptisch in die Augen geschaut. Die junge Frau merkte dies, denn sie fuhr hastig und mit drohendem Unterton fort: "Oder soll ich ihn unterrichten, dass ihr euch seines Befehls verweigert?" Das schien sie endgültig zu überzeugen und mit schweren Schritten machten sie sich auf den Weg.

Lange Regale reichten bis an die hohe Decke der Bibliothek, welche von zahlreichen marmornen Säulen gestützt wurde. Die Atmosphäre, die hier herrschte war nicht so, wie man es vielleicht erwartet hätte. Es lag kein staubiger Geruch von alten Skripten in der Luft, die beruhigende Stille wurde nicht von dem Knarzen loser Dielenbretter durchbrochen, wenn man über sie hinüberging und der Wachs heruntergebrannter Kerzen klebte nicht an dessen Halterungen.
Hier war alles sauber, wie der Rest des gesamten Schiffes. Die Regale waren in einem dunklen Ton gehalten, sowie der Boden auf denen sie standen. Fein säuberlich nach Genres und Alphabet geordnete Bücher reihten sich Seite an Seite in den einzelnen Möbelstücken. Und doch war es keine drückende Stille die hier herrschte, eher eine solche wenn man sich eine Auszeit allein in seinem Zimmer genehmigte. Jadenins Schritte hallten verboten laut an den Wänden wider, bis sie plötzlich vor einem riesigen Fenster stehen blieb.
Eine atemberaubende Ansicht, wie sie sie noch nie gesehen hatte, bot sich ihr nun. Tausende von Sternen funkelten mal heller und mal dunkler zwischen farbigen Nebeln, Kugelsternhaufen, einigen Planeten, Monden, Asteroiden und sogar einzelne Sternbilder konnte sie aus den vielen Himmelskörpern erkennen. Jadenin hatte sich schon immer für die Astronomie interessiert, doch hatte sich ihr nur selten ein solch bombastischer Anblick geboten. Sie war so in diesen wundervollen Anblick versunken, dass sie nicht die leisen Schritte bemerkte, die sich ihr näherten, denn plötzlich sagte jemand dicht hinter ihr: "Faszinierend, findest du nicht auch?"
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Hey,

hier ist ein neues Kapitel von dem ich wie immer hoffe, dass es euch gefallen wird.
Frohe Ostern und möge die Macht mit euch sein

VLG SomeonesMiracle

Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]Where stories live. Discover now