Chapter 11 - Dark Side

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Jadenin fuhr erschrocken zu der Stimme herum. Hinter ihr stand ein relativ großer Mann, nur in schwarz gekleidet, mit einem schweren Mantel der sich deutlich von seiner blassen, fast weißen Haut abhob. Stechend blaue Augen blickten sie herablassend an, die ebenfalls blassen Lippen des Mannes waren eine dünne Linie, seine roten Haare hatte er streng nach hinten gegeelt, seine Gesichtszüge waren wie aus Stein gemeißelt.

Jadenin war zu erschrocken, um einen Ton herauszubekommen. "Nun?", fragte der unsympathisch aussehende Mann nach, "Du bist doch das Mädchen, welches Kylo Ren hinterherläuft." Augenblicklich verdüsterte sich das Gesicht der jungen Frau, wie, wenn eine Gewitterwolke im Sommer die Sonne verdunkelt.

"Ich bin sicherlich nicht diejenige, die Kylo Ren hinterherläuft", gab sie unterkühlt zurück, obwohl sie nicht verhindern konnte, dass ihre Stimme leicht zitterte. Auch die Gesichtszüge ihres Gegenübers spannten sich bei ihrer Antwort an.

"Du wagst es nicht, so mit mir zu reden", er kam bedrohlich auf sie zu und Jadenin sprang auf. Sie wollte ihm gegenüber stehen, nicht gebeugt auf einem Hocker sitzen. Jadenin wappnete sich innerlich auf eine hitzige Diskussion, doch bevor der Mann auch nur den Mund öffnen konnte, ertönte eine ihr nur allzubekannte Stimme aus einer Ecke der Kantine: "Hux, was habt ihr hier zu suchen?"
Kylo Ren ließ es ohne die geringste Anstrengung wie Abschaum klingen,

"Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so tief sinken würdet, dermaßen angestrengt die Gesellschaft einer ehemaligen Widerstandsratte zu suchen."
Jetzt war es an Beiden, empört Luft zu holen, doch hatte Jadenin nicht die Absicht das Wort gegen irgendeinen von ihnen zu erheben, so überrascht war sie dem General der ersten Ordnung und dazu noch dem Ren Ritter gegenüberzustehen. General Hux erlangte jedoch wieder seine Fassung, was Jadenin bewunderte und gleichzeitig auch leicht überraschte, denn sie spürte die Wut in ihm brodeln.
Sie an seiner Stelle hätte schon längst einen bissigen Kommentar abgegeben.

Stattdessen entgegnete Hux nüchtern: "Ich wüsste nicht, seit wann sich Kylo Ren in meine Angelegenheiten einmischen oder gar dafür interessieren würde." Jadenin merkte sofort: Die beiden waren keine Sandkastenfreunde. Vorsichtig spähte sie hinter dem schweren Mantel Hux' hervor. Die Maske Rens war natürlich unverändert, ganz im Gegenteil zu seiner Körperhaltung, die verkrampft wirkte.

"Der Supreme Leader erwartet euch noch vor dem Mittag", waren Hux' letzten Worte, bevor er aus dem Raum rauschte, nicht ohne Kylo Ren vorher einen tödlichen Blick zuzuwerfen. Jadenin blickte wieder zu dem maskierten Mann, als erwarte sie, dass er zuerst das Wort ergriff.
Dies tat er dann auch tatsächlich: "Was willst du hier?", fragte er wie auch Hux zuvor.

"Ist das nicht offensichtlich?", rutschte es ihr bissig heraus, "Wie ihr seht, war ich gerade am essen."
Der Ren tat wenige Schritte auf sie zu, was Jadenins Puls vor Nervosität schneller werden ließ.
Sie merkte zu spät, dass sie zu weit gegangen war, denn ein ihr schon viel zu alt bekannter Druck legte sich auf ihren Hals, wenn auch nur minimal.

"Deine Ausdrucksweise gefällt mir nicht", gab er Jadenin zu verstehen.
Diese konnte nur unter großen Mühen krächzen: "Verzeiht, Meister", bevor er von ihr abließ und aus dem Raum rauschte. Die junge Frau blieb schwer atmend in der Kantine. Schon bald würde sie wieder auf das Monster treffen, und das beim Training.
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Auf den von dunklen Fliesen gesäumten Korridoren herrschte reges Treiben. Jadenin war auf dem Weg zur gestrigen Trainigshalle, wie immer in der Gegenwart zweier Sturmtruppler. Wie auch am Tag zuvor warteten ihre zwei nervigen Begleiter vor der Tür, durch die Jadenin ängstlich trat. Schon nach zwei Tagen fand sie es hier eintönig, die Atmosphäre war kalt. Dabei hatte sie doch nur ihrer verhassten Heimat entfliehen wollen, in der Hoffnung ein besseres Leben anfangen und ihre Mutter finden zu können. Stattdessen war sie in die Fänge der ersten Ordnung geraten. Schicksal oder Zufall?
Die junge Frau wusste es nicht, doch gab sie die Hoffnung nicht auf, ihre Mutter irgendwann wieder zu sehen.

Die Halle hatte sich kein Stück verändert, so auch nicht ihr Meister, der noch immer diese schreckliche Maske aufhatte. Wieso eigentlich? Welchen Sinn hatte sie? Wollte er damit den Feinden Angst einflößen oder hatte sie wirklich einen Überlebungszweck für ihn?
Jadenin dachte nicht weiter darüber nach, denn ihr Meister kam näher und blieb dann eine Armlänge weg vor ihr stehen.

"Guten Tag, Meister", begrüßte sie ihn gehorsam, was er nur mit einem knappen Nicken seines Kopfes abtat.
Ohne jegliche Umschweife erläuterte er: "Heute werden ich dir den Schwertkampf lehren."
Er griff an seinen Gürtel an dem zwei Griffe von Lichtschwertern hangen, übergab ihr den weniger fein gearbeiteten, was auf ein Übungsschwert zu schließen ließ und nahm seinerseits eine Waffe in die Hand. Fast schon ehrfürchtig bestaunte sie den Metallgriff, der kühl in ihrer Hand lag.
Wie von selbst drückte sie auf den länglichen Knopf an der Seite, woraufhin eine arktisch blaue Klinge herausfuhr, die ihre Umgebung bläulich schimmern ließ.

Jadenin spürte sogleich eine vollkommene, uralte Macht, deren Alter mindestens so hoch war, wie das Universum selbst. Bisher war die Macht nur etwas weit entferntes, eher etwas Befremdliches gewesen, kurz aufgetaucht und gespürt, doch noch nie hatte sie diese rohe Kraft so gefühlt wie in diesem Moment. Wie als hätte sie es schon viele Male getan, vollführte sie ein paar lockere Schwenkungen und Drehungen mit dem Handgelenk. Das Lichtschwert fühlte sich sicher in ihrer Hand an, als wäre es schon immer so vorbestimmt gewesen.

Kylo Ren fuhr nun ebenfalls die rot leuchtende Klinge seines Lichtschwertes aus und holte urplötzlich zum Schlag aus, den Jadenin erst im letzten Moment und das auch nur dank ihrer schnellen Reflexe, abblocken konnte. Auf den zweiten Hieb war die junge Frau schon etwas besser vorbereitet, doch fiel er so heftig aus, dass er ihr die Waffe aus den Händen schlug und diese dann mit eingefahrener Klinge durch die Luft schleuderte, bis sie mit einem Knall auf dem Boden auftraf. Jetzt stand sie waffenlos vor ihm und das schon nach dem zweiten Schlag, so hatte sie es sich wahrlich nicht vorgestellt.
"Schlecht", war die knappe Beurteilung ihres Meisters, dem Jadenin ausnahmsweise einmal zustimmen musste.

"Du denkst zu viel, verlasse dich auf deine Gefühle", bestimmte er während er das Schwert mit der Macht wieder in seine Hand schnellen ließ. Zu ihrem kurzen Entsetzen fuhr er das Lichtschwert aus und warf es ihr zu. Sie konnte es gerade so fangen, als der Ren auch schon wieder auf sie losging und sein Lichtschwert auf sie hinunterfahren ließ. Doch diesmal würde sich Jadenin nicht so schnell entwaffnen lassen.

Schon etwas sicherer parrierte sie die schnellen Schläge Kylo Rens, doch kam sie noch nicht dazu, auch selbst anzugreifen. Inzwischen waren sie schon am anderen Ende der Halle angelangt, doch langsam machte sich Erschöpfung bei Jadenin breit, und es gelang ihr nur immer schwerer, die Schläge des Rens abzuwehren, die an Härte nicht zu verlieren schienen.

Irgendwann konnte sie nichts anderes mehr tun, als ihr Schwert gegen das ihres Meisters zu halten, doch wusste sie, dass sie dieses Kräftemessen nicht mehr lange durchhalten würde. Jadenin biss angestrengt die Zähne zusammen um dem Druck standhalten zu können und starrte hasserfüllt in die kalte Maske, welche keinerlei Emotionen zu zeigte.

Nach kurzer Zeit konnte sie Kylo Rens Stärke tatsächlich nicht mehr standhalten, das Funkensprühende Lichtschwert rutschte ab, und einen Moment später spürte sie Kylo Rens Klinge knapp vor ihrer Kehle. Als er von ihr abließ, meinte er: "Akzeptabel!"

Schwer atmend stützte Jadenin ihre Hände auf die Knie. Schweiß rann über ihre Stirn und ihr Hals fühlte sich staubtrocken an. Wütend über seine Äußerung, die vielleicht bei ihm einem Lob gleich kam, aber dennoch nicht angebracht war aufgrund ihrer Anstrengungen, motzte sie ihn an:
"Könnt ihr nicht einmal etwas nettes über meine Fortschritte sagen?"

"Es wäre eine Lüge", kam es als knappe Antwort. Jadenin entgegnete trotzig, obwohl sie wusste, dass es ihr Ärger einhandeln würde: "Ihr seid wunderschön, das ist auch eine"

Kylo Ren wandte sich ihr nun ganz zu, und was er nun tat, ließ ihren Atem für einen Moment stocken. Ihr Meister führte seine Hände zu der Maske worauf ein lautes Klacken ertönte, als er einen Knopf betätigte.
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Hey !

Hier ist ein neues Kapitel, ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat. Ein großes Dank für die vielen Reads und Votes, über die ich mich jedesmal sehr freue!

Viel Spaß noch mit der Story, schöne Osterferien (wer welche hat) und möge die Macht mit euch sein

SomeonesMiracle

Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]Where stories live. Discover now