SPECIAL 4 - Between Light and Dark Side

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Jadenins Kleid war nicht ganz schwarz, wie man vielleicht erwartet hätte, sondern hatte einen weißen Kragen an dem V-Förmigen Ausschnitt. Sie hatte sich eigentlich nie etwas aus ihrer Kleidung gemacht, dafür war ihr Modegeschmack viel zu schlecht, doch bei diesem Kleid hatte sie eine relativ gute Wahl getroffen. Für ihre Verhältnisse jedenfalls.
"Ach Mist", fluchte sie mit einem Blick auf die Uhr in ihrem Zimmer. Schon jetzt war sie fünf Minuten zu spät und der Weg zu Kylos Gemach würde auch nochmal dauern, falls sie ihn überhaupt fand. Eigentlich hatten sie sich um 20:00 Uhr treffen wollen - Daraus wurde aber wohl eher Viertel nach, bei ihrer Geschwindigkeit. Immer noch fluchend und mit ihren Schuhen kämpfend, die einen leichten Absatz hatten und deswegen nur minder gut begehbar waren, ging Jadenin aus der Tür und in Richtung Gemach des Supreme Leaders. Kylo Ren hatte ihr den Weg zwar beschrieben, doch bei ihrem Orientierungssinn hätte er ihr auch genauso gut eine Karte auf huttisch geben können. Wieso konnte er sie nicht einfach abholen? Das hätte vieles erspart...

Nach weiteren zehn Minuten kam sie endlich an der besagten Metalltür zu seinem Gemach an. Ohne weiter zu überlegen hob sie die Hand und klopfte dreimal an. Ihr kam die Situation wie damals auf der Obsidianfestung in Mustafa vor, wo Jadenin Nachts auch zu ihm gegangen war und an seiner Zimmertür geklopft hatte. Jedoch aus einem völlig anderen Grund.
Jadenin musste nicht lange warten, da glitt die Tür zur Seite und offenbarte einen (natürlich) schwarz gekleideten Kylo Ren. Seine Kleidung ähnelte der, die er auch sonst immer trug, doch hatte sie ein paar verschönernde, graue Akzente.
Er lächelte knapp, als er die junge Frau in dem bezaubernden Kleid sah, welches Jadenin zaghaft erwiderte.
"Komm rein", bestimmte der Supreme Leader, bemüht um einen sorglosen Ton.
Jadenin merkte sofort, dass etwas anders war, etwas nicht stimmte. Stirnrunzelnd folgte sie ihm in das Zimmer, in dem sie schon einmal gewesen war. Sonderlich gute Erinnerungen hatte sie daran nicht. Kylo Rens Schülerin bewegte sich in Richtung des Fensters um davor stehen zu bleiben und den atemberaubenden Ausblick zu genießen. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, doch ihr kam das Panorama hier noch viel prachtvoller vor, als es in ihrem Zimmer schon war.
Jadenin merkte kaum, wie der Ren sich neben sie stellte, so gebannt war sie von dem Anblick der vielen Sterne, Planeten und Systeme.

Erst als Jadenin den Blick des Supreme Leaders auf sich merkte, verlagerte sie ihre Aufmerksamkeit von dem Ausblick auf ihn. Eine Anspannung lag in der Luft, die Jadenin nervös die Hände in ihrem Kleid festkrallen ließ. Vorsichtig blickte sie zur Seite, nur um Kylos ebenso nervösen Blick aufzufangen.
Wieder legte die junge Frau die Stirn in Falten, als sie den besorgten und flehenden Ausdruck in seinen Augen bemerkte.
"Was ist los, Ben?", fragte Jadenin angespannt, drehte sich zu ihm um und griff nach seiner Hand.
Der Supreme Leader sah kurz zu Boden, bevor er schwer schluckte und wieder ihren Blick mit seinem fesselte.
"Sag mir was los ist", verlangte die Schülerin nur energischer und nicht minder besorgt. So hatte sie ihn noch nie erlebt.
Noch nie hatte sie erlebt, dass er nach Worten rang oder sich gar nicht traute, zu sprechen.
"Ich- ich kann das einfach nicht", brachte Kylo hervor, "In deiner Nähe zu sein und zu wissen, nicht auf die helle Seite zu wechseln.
Du bist wie eine Droge für mich, Jadenin. Ich kann nicht aufhören, in deiner Nähe zu sein, doch zerreißt es mich innerlich noch mehr.
Wie, als hätte ich Scherben in meiner Brust. Es schneidet, je mehr Zeit ich mit dir verbringe, die dunkle Seite mich festhält und jedoch der Ruf der hellen Seite stärker ist als je zuvor. "
Sein Atem hatte eine unnormal Schnelligkeit gewonnen, für jemanden, der einfach nur stand. Kylos Worte trafen Jadenin im Herzen. Sie konnte seinen Schmerz nachempfinden.
Die freie Hand der jungen Frau glitt an seinem Arm hoch und legte sich an die Stelle über seinem Herzen.
"Tut es jetzt noch mehr weh?", flüsterte sie verzweifelt.
Der Supreme Leader blinzelte mit den Augen und legte eine Hand auf die Ihre auf seiner Brust.
"Ja, jetzt am meisten, doch möchte ich trotz allem nicht, dass du dich entfernst. Ich kann nicht anders", sagte er leise, bevor er sie an der Taille zu sich heranzog.
Er fuhr fort: "Vielleicht muss es wirklich eine Veränderung geben. Ich kann nicht länger bei dir und gleichzeitig auf der dunklen Seite sein."
Jadenin blickte sanft in seine dunklen Augen: "Weder kann ich bei dir und auf der hellen Seite sein."
"Nehmen wir die Seite dazwischen", meinte Kylo mit einem kleinen Lächeln, wobei sein Satz eher wie eine Frage klang. Sprachlos öffnete die junge Frau den Mund und klappte ihn wieder zu, so überrascht war sie von dem, was er vorgeschlagen hatte.
"Die grauen Jedi", murmelte sie mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme, den Blick leicht zur Seite gerichtet. Sie hatte schon einmal davon gelesen. Bei ihrer Suchaktion mit dem Stein war sie in der Bibliothek auch auf ein Buch über die grauen Jedi gestoßen.
"Ich weiß nicht. Man kann doch nicht von heut auf morgen die Seite wechseln", warf sie überlegend dazwischen.
Der Ren beruhigte sie: "Das müssen wir doch auch nicht. Wir müssen es eigentlich überhaupt nicht machen", meinte er mit Nachdruck, "Alles wäre nur so viel leichter... Doch der Ruf zur hellen Seite ist stärker als je zuvor geworden. Es ist unerträglich."
Leidend, für einen kurzen Moment seine kalte Maske fallen lassend, verzog er das Gesicht. Als habe er wirklich körperliche Schmerzen. Aber das hatte er nicht. Er war nur innerlich zerissen. Das war alles.
"Ja, vieles wäre einfacher", flüsterte Jadenin mit einem mal leer und erschöpft. Vieles wäre so viel leichter ohne die täglichen Feindseligkeiten zwischen den beiden Seiten. Wer konnte mit Sicherheit sagen, dass die helle Seite durch und durch "Gut" war und die dunkle Seite nur "Böse"?

Es gab nur die Macht.

Man musste nur das tun, um die Balance zwischen den beiden Seiten aufrecht zu erhalten.

Es gab kein Gut ohne Böse, aber das Böse durfte nicht gedeihen.

Dort war Leidenschaft und Frieden.
Dort war Ruhe und Emotionen.
Dort war Chaos und Ordnung.

Seit einem Jahr hatten sie sich nicht mehr wieder gesehen und nun standen sie hier, auf dem Sternenzerstörer der Ersten Ordnung. Viel war seit ihrem ersten Aufeinandertreffen in Nar Shaddaa passiert und doch waren sie nun hier zusammen, Arm in Arm.
"Jadenin? ", murmelte der Ren, "Ich bin froh, dass du hier bist. Hier mit mir nach all dem was geschehen ist."

-The End-

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Hey,

Das ist wirklich das Ende. Hoffentlich seid ihr nicht allzu enttäuscht, doch ich fand es hier passend aufzuhören, da die Story ja eigentlich schon zu Ende war. ;-)
Ihr könnt euch die ganzen "SPECIAL - Kapitel" ja als mega Epilog vorstellen.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass ich am Ende den Kodex der grauen Jedi mehr oder weniger zitiert habe. Ich hoffe es ist der richtige (und auch einigermaßen richtig vom Englischen übersetzt mit ein paar Änderungen), denn ich habe ein paar Kodices auf Pinterest gefunden. Und ja, so wird anscheinend der Plural gebildet, laut dem Internet! :-)

Euch noch einen schönen Tag

Möge die Macht mit euch sein

Liebe Grüße
SomeonesMiracle

Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt