Kapitel 1

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Into the Darkness

Kapitel 1

Mit einem ernüchterten Blick betrachtete ich das Mobile, kurz fuhren meine Finger durch die Papierfiguren, Schwalben, die sich im Windzug des Fensters wogen. Ich seufzte. Die Wiege unter mir war verweist. Unsicher strich ich über das braune Weidengeflecht, betrachtete den hellgrünen karierten Stoff, aus welchem die Bezüge für Kissen und Decke gefertigt waren. Das Zimmer so neutral wie möglich gehalten: Die Wände in einem Hellen blau gestrichen, die Möbel aus dunklem Holz gefertigt und die Lampen sahen aus wie kleine Wolken. Schließlich drehte ich mich von der Wiege weg, strich durch meinen schwarzen Bart und schloss dann das Fenster. Ich seufzte erneut. Der Hof war ganz dunkel, fern schwebten einzelne Lichtpunkte zwischen den Silhouetten der Bäume, Straßenlaternen, und auf der fernen Straße bewegten sich kleine leuchtende Doppelpunkte, Autos, deren Rauschen man leise hören konnte. Auf eine subtile Art und Weise erinnerte es uns Bewohner immer an das Rauschen des Meeres.

„Hey, kommst du ins Bett?" Etwas überrascht drehte ich mich um und sah meinen sanft lächelnden Ehemann an. Er war etwas schmächtiger gebaut als ich, ein wenig kleiner und trug diverse Tattoos, die durch den hellen, dünnen Sommer-Pajama durchaus sichtbar waren. Langsam drehte ich mich um und nahm seine zierliche Hand an. Dann verließen ich mit ihm den Raum, Chester schloss hinter uns die Tür mit den bunten Lettern. Sobald wir unser Schlafzimmer erreicht hatten setzte sich Chester auf den Rand des Bettes und platzierte vorsichtig seine Brille mit den dicken Gläsern auf dem Nachtisch, während ich die gläserne Schiebetüre zu unserem Badezimmer öffnete und mich dann umzog. Als ich zurückkam lag mein Mann wie immer schon im Bett und checkte noch einmal sein Telefon. Schließlich legte ich mich hin und starrte an die Decke.

„Dich bedrückt das immer noch sehr, was?" ,drückte sich Chester an mich, legte einen Arm über meinen Bauch und küsste dann meine Schulter durch das dunkle Shirt. Momentan hatte ich nicht besonders Lust darauf mit ihm zusprechen oder ihm Nahe zu sein. Meine Probleme belastete unsere Beziehung zunehmen und so wollte ich ihn nicht mehr belasten als nötig.

„Chester, bitte lass mich." ,räusperte ich mich schließlich und rollte mich von ihm weg.

„Nein, wenn du so was sagst, dann geht es dir wirklich schlecht." ,erklärte er mir mit einer besonderen Betonung auf wirklich. Ich rollte nur mit den Augen und ließ mich von ihm herumdrehen, sah nun Chester an, welcher ziemlich ernst wirkte, doch noch seine sanften, liebevollen Gesichtszüge trug. Ich mochte es, dass er so einfühlsam war.

„Es war nicht deine Schuld." ,strich er über meine Wangen und küsste dann vorsichtig seinen Stirn. Kaum hatte er das gesagt spürte ich schon wie meine Augen schwer wurden.

„Ich hab deine Karriere versaut. Du hast dein Bein verloren und.. Und.." Sofort begann ich zu weinen und wollte mich wieder von seinem Griff befreien, doch der Brünette saß halb auf meinem Becken und strich über meine Wangen. Ich konnte diese Schuld einfach nicht mehr länger ertragen, ich konnte einfach nicht verstehen, warum ich als einziger nicht verletzt worden war. Sanft sprach er auf mich ein.

„Nein, es ist alles gut. Du bist nicht an dem Unfall schuld. Und auch nicht an der Amputation oder Florences Tod." Langsam legte er sich auf mich und drückte den sich an mich. Unsicher krallte er sich an Chesters Rücken und presste sich an ihn heran.

„Hab dich lieb." flüsterte ich leise, nachdem ich mich nach einer Weile beruhigt hatte, und rollte Chester vorsichtig von mit, doch platzierte dessen Kopf auf meiner Brust. Es war beruhigend durch seine Haare zu streichen und zumindest noch ihn bei sich zu haben.

„Versuch zu schlafen, Mikey," ,wisperte er leise, küsste vorsichtig meine Brust und bedeckte uns beide dann mit der Daunendecke.

„Gute Nacht." ,erwiderte ich und rollte mich dann so hin, dass ich mich an ihn drücken konnte und er sich an meine Brust. Unsere alltägliche Schlafposition.

Into The DarknessWhere stories live. Discover now