Kapitel 6

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Into The Darkness

Kapitel 6

„Bitte schauen Sie, dass er aufsteht und dann mit Ihnen nach unten zum Frühstück geht. Er ist gestern Vormittag angekommen und hat seitdem das Zimmer nicht verlassen." Die Tür des Zimmers war nicht sonderlich dick, sodass ich alles was draußen passierte belauschen konnte. Ich war erschöpft, vermisste Chester.

„Gut bis später." ,verabschiedete sich dann die angesprochene Person und ich hörte wie jemand an der Tür klopft und dann mit etwas lauterer Stimme sprach.

„Guten Morgen. Darf ich hereinkommen, Mr. Shinoda?" ,fragte diese Person und trat dann auch herein, ohne von mir eine Antwort gehört zu haben. Ich lag im Bett, starrte in Richtung Tür. Das Zimmer lag in Halbschatten, denn das Fenster war verhangen und so fühlte ich mich recht wohl. In der Tür stand ein junger Mann mit kurzen Locken und großer, markanter Brille, der mich ziemlich an Chester erinnerte. Er trug eine dunkle Jeans und darüber das normaler tiefrote Oberteil eines Pflegers. Auf seinem Namensschild stand Elliott.

„Haben Sie nicht Hunger?" ,fragte er mich, ging langsam in dem Raum herein und zog dann den Stuhl an mein Bett, setzte sich darauf. Ich beobachtete ihn schweigend, schüttelte dann den Kopf. Der junge Mann sah verdammt gut aus. So wie mein Chester damals.

„Ich glaube Ihnen nicht wirklich." ,lachte er mich an. Mit den Augen rollend setzte ich mich hin, zog meine Brille auf und stand dann langsam an. Zügig setzte sich der Pfleger auch auf und lächelte mich aufmunternd an.

„Ich heiße übrigens Elliott." ,lächelte er mich an und stellte die Sporttasche, die mir Chester gepackt hatte auf das Bett.

„Wollen Sie sich noch frisch machen? Soll ich Ihnen etwas raussuchen?" ,fragte er freundlich und war schon dabei den Reisverschluss zu öffnen.

„Ich kann das alleine." ,zog ich energisch die Tasche weg und öffnete diese, wühlte darin herum, nicht wirklich darauf zu achten, was darin war.

„Warten Sie draußen." ,befahl ich ihm barsch und hörte dann die Schritte des Pflegers fortgehen.

„Gut. In Ihrem Kleiderschrank sind die Wäschesäcke. Der Schlüssel liegt auf dem Schreibtisch. Ihre Wertsachen schließen Sie am besten dort ein." Dann schon war die Tür geschlossen und ich war wieder alleine, doch wusste, dass der junge Pfleger vor der Türe warten würde. Leise aufseufzend sah ich in die Tasche herein, die Chester mit mir gepackt hatte. Ein großer Teil davon war mit Kleidung von mir gefüllt, sowie mit ein paar Süßigkeiten, sodass ich grinsen musste. Dann wühlte ich mich tiefer hinein und fand ein Plüschtier von Florence sowie ein gerahmtes Bild von uns. Doch auspacken wollte ich noch nicht wirklich und so suchte ich mir nur Unterwäsche, Hose und Oberteil heraus, zog mich dann zügig um und packte meine dreckige Kleidung in die Wäschesäcke. Zum Schluss legte ich mein Handy und Portmonee in den Schrank, schloss ab und dann schlüpfte ich in die Hausschuhe, schlurfte aus der Türe.

„Möchten Sie noch ins Bad?" ,fragte mich Elliott, steckte sein Smartphone zurück in seinen Kittel und lächelte mich aufmerksam an. Er lief neben mir, schien mit mir reden zu wollen, doch ich versuchte so verschlossen wie möglich zu sein bis ich ins Bad eintrat, er wartete wieder vor der Türe. Als ich herauskam lehnte er an der Wand und unterhielt sich mit einem anderen Patienten.

„Oh ein neuer Patient!" ,begrüßte mich dieser freundlich. Ich sah den etwas älteren Mann an, erkannte ihn, doch wusste nicht mehr wo von und so dachte ich mein Hirn würde mir einen dummen Streich spielen.

„Hallo." ,brummte ich einfach nur und lief dann wieder den Flur hinab, hoffte der Pfleger würde sich noch etwas mit ihm unterhalten, sodass ich meine Ruhe hatte. Und den Weg zur Küche würde ich schon irgendwie finden.

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