Kapitel 16

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Tut mir leid, ich komme mit dem Schreiben an dieser Geschichte momentan nicht wirklich weiter. Das Kapitel ist trotzdem so kurz, weil es ist mehr ein zeitlicher Einschub, damit kein riesigen Sprung drinne ist. Sry.

Into the Darkness

Kapitel 16

In irgendeiner Weise war diese Woche irgendwie merkwürdig. Es lag weder daran, dass ich einer fast pathetischen Regelmäßigkeit Chester im Krankenhaus besuchte, ihm irgendwelche Blumen oder so was mit brachte, weil ich mich schlecht fühlte, noch, dass ich eine Affäre hatte, mit welcher ich mehrmals täglich chattete. Es war irgendwie mehr diese trockene Alltäglichkeit, welche ich fast gar nicht mehr gewöhnt war. Morgens Aufstehen, Duschen, die Katzen füttern; Mittags Chester besuchen, danach eventuell einkaufen; Abends alleine auf dem Sofa liegen mit den Katzen. Ich war froh die Katzen zu haben, mit ihnen fühlte ich mich nicht mehr so sehr alleine. Und damit ich mich nicht so sehr alleine fühlte, nutzte ich die Zeit um mich durch Arbeit abzulenken: Ich hatte das Homestudio aufgeräumt, von allen Geräte Sicherheitskopien gemacht, das Haus geputzt, in der Küche abgelaufene Lebensmittel beseitigt und die Kratzbäume und Liegeplätze der Katzen enthaart. Insgeheim hoffte ich Chester würde das bemerken.

So wie schon fast gewöhnt, fuhr ich, nachdem ich bei meinem Mann im Krankenhaus gewesen war, einkaufen. Wir hatten über diverse Dinge gesprochen und da er inzwischen auf einer normalen Station lag, waren wir auch spazieren gegangen, ich hatte eher meine wiederwilligen Ehemann durch die Gegend geschoben. Derweilen hatte sich Elliott für den nächsten Tag angekündigt und wir wollten einen Fernsehabend machen, wie er es sich wünschte, wofür ich ebenfalls noch etwas besorgen musste.

Entspannt stieg ich aus Chesters Auto aus, dacht darüber nach, dass ich mir endlich ein eigenes Auto kaufen sollte, als ich überraschend gegrüßt wurde. Da war Dave, der mit seiner Frau und den Zwillingen einkaufen war. Ich winkte ihnen nur kurz, denn ich hatte nicht sonderlich Lust darauf, mich mit anderen Menschen zu beschäftigen und sobald ich das Auto verschlossen hatte lief ich gerade Wegs in Richtung Eingang und verschwand dort mit einem Einkaufswagen. Ich kaufte einiges an Obst und Gemüse, Getränke - auch Bier, denn das gehört schließlich zu einem guten Filmabend - und fertiges Popcorn, sowie Käse, ein paar Steaks und Reis. Ich war kein sonderlich guter Koch, doch konnte aus den meisten Dingen irgendwie etwas essbares zaubern. Chester war deutlich begabter als ich und probierte auch gerne mal verschiedene neue Gerichte aus, die ich tatsächlich sogar meistens mochte, obwohl ich meine triste, regelmäßige Ernährungsweise eigentlich bevorzuge. In Gedanken lief ich vor mich hin und fuhr mit dem Wagen fast eine Frau um. Erschreckt drehte sie sich um, ich sah gepeinigt zu Boden, noch ehe ich Dr. Prince erkannte. Da stand sie, so wie als hätte man sie aus der Klinik geschnitten und hier hin geklebt. Sie lächelte mich aufmunternd an.

„Wie geht es ihnen?" Ich sah auf und lief rot.

„Ganz gut." Ich wünschte meine Stimme war fester, doch so hörte ich mich an, als würde ich lügen.

„Ich fahre wieder Auto." ,fügte ich dann noch hinzu. Sie nickte bedächtig und lächelte.

„Das ist schön zu hören. Ich hoffe das ist bloß keine Phasen bei Ihnen. Nun gut noch einen schönen Tag." ,lächelte sie mich ab, winkte kurz und ging dann fort. Ich sah ihr noch einen Moment lang hinterher, dann schüttelte ich mich kurz und beendete den Einkauf, doch ich musste grübeln. Phase. Phase. Das war doch sicherlich keine Phase! Hoffentlich...

Zuhause angekommen räumte ich die Einkäufe weg und ließ mich dann im Wohnzimmer mit den beiden Katzen nieder. Noch hatte ich keinen Hunger. Und würde heute wohl auch keinen mehr haben.. Prince hatte angedeutet, es könnte eine positive Phase sein. Ich hatte Angst, dass es nur eine gute Phase war und es mir bald wieder beschissen gehen könnte, jetzt wo Chester auch nicht mehr bei mir sein konnte. Verunsichert rollte ich mich auf dem Sofa zusammen und nahm Ginger in den Arm. Wenn das nur eine positive Phase it, war das letzte dann eine neutrale uns würde es dann bald noch schlimmer werden? Ich bekam Panik und wollte nur noch, dass es wieder so wurde wie früher, da ging es mir ja schließlich gut..

„Du bleibst ja bei mir." ,streichelte ich durch ihr dickes Fell, spürte bald an meiner Brust, wie sie schnurrte. Ich dachte daran zurück, wie ich damals an die beiden Katzen gekommen war.

Meine erste Katze war ein fauler schwarzer Kater gewesen. Ich hatte ihn aus einem Tierheim angegriffen und er war vorher bei einer alten Damen gewesen, die ihn Lemon getauft hatte. Er hatte mich schneller ins Herz geschlossen als ich ihn. Zu der Zeit wo Chester zu mir zog war er schon ziemlich alt und träge. Ich wusste es nicht, aber zu diesem Zeitpunkt war er zumindest nicht mehr Drogen- aber Alkoholabhängig und war die meiste Zeit betrunken, was er mit Zigarettenrauch und Mintpastillen übertünchte. Das alles nahm ich in meiner Verliebtheit nicht wahr. Ich hatte es herausgefunden. Wir hatten uns gestritten und er war wütend rausgegangen. Lemon lag immer auf der Einfahrt und sonnte sich dort. Chester stieg wütend ins Auto, fuhr los. Der Kater war sofort tot. Wir trennten uns eine Weile. Nach drei Wochen klingelte Chester plötzlich an meiner Tür mit zwei Katzenboxen dabei. Und dadrin waren zwei verängstigte Kätzchen. Ich taufte sie auf Maneki und Ginger. Chester und ich versöhnten uns danach wieder und bis auf wenige Phasen war er seitdem clean.

Trotzdem bereute ich es im Nachhinein, dass wir uns nicht getrennt hatten. Nur bezweifelte ich, dass ich mich höchstens noch einmal neu verliebt hätte.

Nach einer Weile setzte ich mich auf und machte den Fernseher an, ließ mich davon berieseln. Ginger lag dabei auf meinem Schoß und döste vor sich hin, während Maneki neben mir lag und den Fernseher gespannt beobachtete. Es war ein bisschen kalt und so zog ich mir eine Decke über, wäre jetzt nur Chester hier und ich könnte mich an ihn wärmen. Oder zumindest Elliott... Ich sah nach meinem Handy, hoffte da wäre eine Nachricht von ihm, doch mein Postfach war leer. Seufzend lehnte ich mich zurück, fühlte mich recht einsam. Zwar hatte ich keine Lust mich mit Chester zu streiten, doch trotzdem vermisste ich ihn.  

Into The DarknessWhere stories live. Discover now