Kapitel 7

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Into The Darkness

Kapitel 7

Auch wenn ich es nicht unbedingt wollte so kam der nächste Tag recht zügig. Der Nachmittag war fast komplett gefüllt durch die Gesprächsrunde. Sie waren alle recht freundlich, doch ich spürte, dass niemand hier neue Freunde machen wollte und so schnell wie möglich einfach nur zurück in die gewohnte Umgebung wollten, wahrscheinlich wollten sie auch ihren Aufenthalt hier so weit wie möglich vertuschen. Irgendwie nachvollziehbar. Obwohl. Wäre ein offener Umgang nicht vielleicht besser? Zumindest war die Gruppe, der Leute, die stationär hier waren, deutlich freundlicher. Sie waren alle ganz nette Leute, die fast ganz normal waren, nur eben aus der oberen Mittelschicht, wenn nicht sogar noch höher. Beim Abendessen redeten sie darüber, weshalb sie dort waren und auch ein wenig über privatere Dinge, sodass ich mich ein wenig wie Zuhause fühlte. Trotzdem sprach ich nicht sonderlich viel über mich. In der Nacht vermisste ich Chester trotzdem. Normalerweise lag er neben mir, auch wenn wir uns nicht berührten, selbst im Tourbus lagen wir immer wieder auf einander oder hatten uns Nachts heimlich in das Bett des anderen geschlichen, obwohl wir uns auf no relationships geeinigt hatten.

Mitten in meinen Gedanken klopft es dann an der Türe. War es nun schon morgen? Nur wenige Sekunden später kam eine Pflegerin herein, grüßte mich freundlich, bat mich darum gleich zum Frühstück nach unten zu kommen und knipste das Licht an. Ich war zwar schon wach, doch fühlte mich erschöpft und so seufzte ich auf als das Licht mich blendete. Schließlich jedoch rappelte ich mich dann auf und so wie am gestrigen Tag lief ich dann nach unten. Es war alles so wie gestern, doch Elliott fehlte leider.

„Guten Morgen, Mike." ,wurde ich Unten trotzdem freundlich begrüßt, jedoch von den anderen Bewohnern. Ich musste grinsen und setzte mich an meinen Platz, diesmal konnte ich mit allen anderen zusammen frühstücken im Gegensatz zu gestern.

„Morgen." ,erwiderte ich und goss mir zuerst einmal etwas Kaffee ein. Ohne den Kaffee am Morgen bin ich wohl nicht zu gebrauchen, nach meinem ehrenwerten Ehemann. Und auch nicht ohne Kaffee im Studio. Wahrscheinlich hatte er mir deshalb mal einen kleinen Kaffeeautomaten für das Aufnahmestudio geschenkt..

„Hattest du gestern noch deinen Ehemann angerufen?" ,fragte mich die junge Frau, die neben mir saß. Sie hieß Maria und war bipolar, wie sie mir erzählt hatte. Ich schüttelte den Kopf, mir war nicht danach gewesen ihn zu belasten und hatte ihm einfach nur eine gute Nacht, schöne Träume und einen erholsamen Schlaf gewünscht. Wenig später hatte er mir danach noch geantwortet, dass er mich vermisse, und ein Bild von sich im Bett mit den beiden Katzen geschickt hatte, doch ich hate zu diesem Zeitpunkt schon mein Handy ausgeschaltete.

„Wir hatten nur kurz gechattet." ,log ich schnell und begann mir mein Brot zuschmieren.

„Aber rufen Sie heute Abend an, Mike. Der wird Sie sicherlich vermissen, vor allem jetzt am Anfang." ,versuchte sie mich aufzumuntern. Sie würde sicherlich bald entlassen werden. Eigentlich irgendwie Schade.

„Ich versuche es." ,lächelte ich sie an, und goss ihr dann etwas Kaffee ein, nachdem sie mich darum gebeten haben.

„Haben Sie eigentlich Familie?" ,fragte die Blondine dann, fuhr sich kurz durch ihre dicken Locken. Ich wollte nicht darüber sprechen und so versuchte ich das Thema abzulenken.

„Wollen wir uns nicht lieber duzen?" Vielleicht brachte das unsere Unterhaltung auf andere Dinge, hoffentlich.

„Ja klar. Also habt ihr Kinder? Du wärst sicherlich ein guter Vater." ,grinste sie mich an. Irgendwie hatte ich das Gefühl sie wolle sich nur an mich ranschmeißen, da würde es helfen zusagen, dass ich nicht nur vergeben bin, sondern auch väterliche Pflichten habe. Aber ich wollte auch nicht Florence preisgeben. Somit log ich mehr oder weniger.

Into The DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt