Kapitel 17

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Into The Darkness

Kapitel 17

Am Ende der Woche wurde Chester schließlich aus dem Krankenhaus entlassen. Wir hatten nicht mehr über die Absicht seiner Verletzung gesprochen und ich hatte das Gefühl wir hätten uns ziemlich zerstritten, aber zumindest keiner von uns wollte, dass es eskalierte und so versuchten wir uns zusammen zu reißen. Ich hatte mich außerdem noch einmal mit Elliott getroffen, wir hatten Pizza bestellt und ein paar Filme geguckt und auf dem Sofa Sex gehabt. Nun fuhr ich zu ihm in die Klinik. Im Kofferraum klapperte sein Rollstuhl. Man hatte uns darum gebeten, denn er sollte sein zweites Bein nicht als zu sehr belasten, solange er noch recht schwach war. Ich wusste ihm würde das nicht sonderlich gut gefallen, doch zumindest sollten wir ihren Bitten im Krankenhaus folgen. Schließich parkte ich auf dem Besucherparkplatz und lud den Rollstuhl aus, klappte ihn auf und rollte diesen dann ins Krankenhaus. Chester lag inzwischen nicht mehr im Isolationszimmer und so konnte ich einfach in sein Zimmer hineingehen, doch fand es leer auf. Noch stand sein Namensschild auf dem Bett, also hatten sie ihn noch nicht entlassen. So setzte ich mich schweigend auf das Bett und wartete auf ihn. Kurz ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, das zweite Bett war noch immer leer, sein Schrank war schon ausgeräumt und alles war in der Tasche, die auf dem Bett stand. Auch die Prothese lag neben dieser. Etwas ratlos nahm ich sie in die Hand, drehte sie kurz und legte dann diese wieder weg. Er würde sicherlich gleich kommen. Wahrscheinlich war er noch bei einer Enduntersuchung oder bekam einen neuen Verband. Es dauerte nicht mehr lange, dann kam er, wurde von einem Pfleger hinein geschoben. Auf seinem Schoß waren die Entlassungspapiere.

„Hey." ,begrüßte ich ihn. Er lächelte munter und wechselte in seinen eigenen Rollstuhl.

„Danke, dass du da bist." Ich nickte und kam auf ihn zu, beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn vorsichtig. Er lächelte mich an und wuschelte kurz durch meine Haare. Dann trennten wir uns wieder voneinander.

„Bitte vergessen Sie nicht an der Rezeption Ihre Medikamente abzuholen. Noch eine Gute Besserung, Mr. Bennington." ,verabschiedete sich dann der Pfleger. Chester winkte kurz zum Abschied, dann war er auch schon weg.

„Hast du alles?" ,fragte ich ihn noch einmal prüfend. Chester nickte.

„Komm lass uns los. Ich will nicht mehr länger als nötig hier sein." Also nahm ich seine Tasche, legte sie ihm auf den Schoß und schob ihn dann aus dem Zimmer heraus. Der Rollstuhl quietschte ein wenig, Chester fühlte sich nicht sonderlich wohl wie er da in dem hockte wie ein behinderter Typ mit seinem Plastikbein in der Hand. Ich hatte irgendwie Mitleid mit ihm, sodass ich sanft seine Schulter tätschelte. Dann schließlich erreichten wir die Rezeption.

„Wir würden gerne seine Medikamente abholen." ,lächelte ich die junge Schwester an, während Chester ihr das Rezept gab.

„Einen Moment bitte, Mr. Bennington." ,wendete sie sich ab und ging dann in ein Hinterzimmer. Es dauerte einige Minuten, wir schwiegen einander an und schließlich kam die Schwester vorbei mit einer Styroporbox, sowie einer kleinen Tüte.

„Die Box stellen Sie bitte in den Kühlschrank. In diesen befinden sich die Phagen-Lösungen, die Sie bitte drei mal täglich auf die Wunde träufeln und dann darin ebenfalls die Kompressen tränken. Wenn Sie den Verband wechseln dann nutzen Sie unbedingt die Hygienehandschuhe, die beigelegt sind. Hier sind außerdem noch einige Notfall-Medikamente gegen Fieber und Schmerzen." ,überreichte sie uns die Tüte, dann verließen wir zusammen das Krankenhaus, Chesters Schoß war mit dem ganzen Sachen bepackt und es sah ganz lustig aus. Sorgsam schob ich ihn vor mir her, irgendwie war ich es schon fast wieder gewohnt. Als Chester direkt nach der Amputation ein paar Wochen in der Reha gewesen war, waren wir oft zusammen spaziere gegangen, wohl eher hatte ich ihn spazieren geschoben. Es war trotzdem schön gewesen. Schließlich erreichten wir das Auto.

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