Kapitel 2

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Into the Darkness

Kapitel 2

„Sag mir aber bitte bescheid, wenn dein Bein anfängt zu schmerzen, damit du dich nicht verletzt." ,sah ich Chester besorgt an, während sich dieser gerade aus unserem Kleiderschrank eine Badehose heraussuchte und dann anzog. Seine Prothese war gut sichtbar, auch die verschiedenen Marken der Befestigungen. Schließlich gingen wir gemeinsam nach unten und setzten uns auf die Sonnenliegen am Pool, der hinter der Hecke der Terrasse lag. Das Wasser war türkisblau und hatte durch die Sonne eine ganz angenehme Temperatur.

„Wollen wir eigentlich immer noch eine Familie sein?" ,fragte ich nach einer Weile im Flüsterton und griff währenddessen nach seiner Hand. Der Brünette schluckte. Ich sah gepeinigt nach unten.

„Irgendwie schon. Ich möchte sie nur auch nicht ersetzen." Ich nickte, konnte gut nachvollziehen, dass ein Individuum nicht einfach ersetzt werden konnte. Vor allem unsere eigene Tochter.

„Ich weiß nur nicht, ob ich es schaffen würde mich um ein Kind zu kümmern. Im Moment." ,gab ich zu. Bedrückt sah Chester nach unten und rückte ein Stückchen näher an mich heran, presste sich an meinen Oberarm heran. Fürsorglich legte er einen Arm um mich herum und strich über meinen Rücken.

„Wir könnten ja auch ein Kindermädchen arrangieren." ,versuchte er mich aufzumuntern, obwohl er sich wohl sicher war, dass eine andere Person nicht meine Rollen ersetzen konnte.

„Meine Halbschwester hat auch schon angeboten wieder eine Eizelle zu spenden." ,lächelte er mich aufmerksam an, streichelte durch meine Haare und gab mir dann einen Kuss auf die Wange. Unweigerlich lächelte ich schüchtern.

„Ich würde mich freuen." ,drückte ich dann einen Kuss auf seine Stirn und schließlich lösten wir uns wieder voneinander, sodass ich mich endlich eincremen konnte. Wie immer half er mir dabei, damit ich keinen Sonnenbrand auf den Schultern bekam, dann cremte ich ihn dafür ein. Ich mochte es seine weiche Haut zu berühren, ihm so etwas gutes zu tun.

„Möchtest du ein Mädchen oder einen Jungen?" ,fragte Chester mich schließlich und lehnte sich zurück, zog eine Sonnenbrille auf. Unsicher zuckte ich mit den Schultern, sah weg. Tatsächlich war es mir schon immer egal gewesen, welches Geschlecht mein Kind hat, zumal sowohl ein Junge als auch ein Mädchen Florence nie ersetzen würde.

„Wahrscheinlich würde mir jedes Kind ein schlechtes Gewissen machen." ,erklärte ich ihm dann nach einer Weile doch noch und sah zurück zu dem Brünetten. Er lehnte sich gerade zurück und zog die markante Sonnenbrille auf.

„Ich respektiere das natürlich. Mir geht's ähnlich." ,lächelte der Brünette mich aufmunternd an.

„Hast du denn Ideen für den Namen?" ,fragte ich ihn etwas unsicher, doch glücklicherweise schien er nicht verletzt zu sein und antwortet in einem recht neutralen Ton.

„Nein noch nicht und du?" Ich zuckte mit den Schultern und legte mich dann ebenfalls hin, zog meine eigene Sonnenbrille auf, sodass ich nicht geblendet wurde.

„Auch nicht."

Nach einer Weile setzte ich mich wieder auf, Chester hatte sich inzwischen umgedreht, damit er eine halbwegs einheitlich Bräunung erhielt. Es war fast ganz still, neben mir im Schatten lag eine unserer beiden Katzen, sie starrte mich an, als ich mich aufgesetzt hatte. Maneki war gefärbt wie eine Winkekatze: Ihr Fell war weiß, hatte orange-rote und schwarze Flecken, eben wie eine richtige Maneki Neko. Langsam bückte ich mich zu ihr herunter, kraulte sie, sodass sie recht schnell begann zu schnurren. Im Gegensatz zu unserer zweiten Katze Ginger, war Maneki eher etwas zurückgezogen und ging nur von sich aus auf uns zu, wollte nur dann gekrault werden, wenn sie es auch wollte und nicht ich oder Chester. Ginger war viel mehr eine Seelsorgekatze. Kaum bemerkt von mir hatte sich Chester inzwischen auch aufgesetzt, sein Bein hing im Wasser, plantschte ein wenig herum, während er mich beobachtet. Langsam ließ ich von der Katze ab und sah dann zu ihm.

Into The DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt