Kapitel 8

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Into the Darkness

Kapitel 8

Leider kam das Wochenende nicht ganz so schnell wie ich es mir erhofft hatte. Alles zog sich wie Gummi. Ich wartete nicht nur auf Chester, sondern auch auf das Ergebnis meines Bluttests. Irgendwie wartete ich einfach nur. Die Therapiestunden mögen vielleicht hilfreich sein, doch zogen sich einfach nur hin, zumindest die Arbeitstherapie war ganz hilfreich. Ich sollte aus Speckstein Figuren schnitzen. Eine recht künstlerische Arbeit, doch das Material war neu für mich und so brauchte ich ein paar Anläufe bis meine Hände auch etwas halbwegs anständiges formten. Das erste halbwegs schönes war ein kleines Pferd, das ich, sobald es fertig war, auf den Fenstersims meines Zimmers stellte. Ich hatte das Bedürfnis die kleine Figur auf ihr Grab zu stellen, um mein schlechtes Verhalten vor einer Woche wieder gut zu machen. Vielleicht können wir ja her fahren. Doch ich konnte ja nicht. Auch die anderen Patienten kamen mir allmählich näher. Schließlich jedoch war es endlich so weit und Chester hatte sich bei mir per Nachricht schon für den Mittag angekündigt.

Ich stand gerade schon im Bad, rasierte vorsichtig meinen Bart, sodass die Kanten wieder klar und sauber waren. Dann ging ich in die Dusche, wusch meine Haare und schließlich zog ich eine saubere Hose und ein kurzärmliges Hemd an. Chester hatte mir letzteres einmal gekauft. Dann schließlich ging ich aus dem Bad hinüber in mein Zimmer, das sich allmählich auch ziemlich heimisch anfühlte. Auf dem Nachttisch hatte jemand eine kleine Vase mit einer Blume gestellt und daneben lag ein Foto, das Chester mit mir mitgegeben hatte. Das Bild war im Urlaub auf Hawaii vor einigen Jahren entstanden. Er hatte sich seitlich an mich gedrückt, grinste breit und weil er mich mit der Aufnahme des Bildes überrascht hatte, starrte ich etwas verwirrt in die Kamera. Und schließlich auf dem Bett lag eine Plüschtier, ein kleiner Panda, den wir eigentlich einmal für Florence geschenkt bekommen hatte. Ich hatte keine Ahnung mehr von wem, doch der Fakt, das dieser meiner Tochter gehört hatte zog mich runter. Ich fand es trotzdem angenehm diesen an mich zu drücken und an sie zu denken.

Nach einigen Minuten des stillen Sitzens auf dem Bett stand ich schließlich auf und ging dann nach oben. Wenn Chester nach mir suchte dann würde er mich sicherlich im Park finden, dachte ich mir und war dann auch schon aus dem Zimmer heraus, schloss die Türe dann hinter mir ab. Nach wenigen Minuten war ich aus dem Haus gegangen und streifte durch den großzügigen Garten, der eigentlich schon fast ein kleiner Park war. Es war sonnig und warm, doch irgendwie war der Wind auf meiner Haut kalt. Ich war angespannt, nervös, denn ich würde gleich meinen Ehemann wieder sehen. Ich stopfte meine Hände in die Hosentaschen und lief so an dem Fischteich vorbei, beobachtete dabei die großen dicken Karpfen die sich förmlich in der Sonne baden zu schienen. Einer war weiß und hatte einen roten Punkt auf der Stirn - ein Tancho - ,zwei weitere waren gelblich und orange - Kawarimono - und die anderen zwei waren bunt gefleckt, sogenannte Showa. Ich erinnerte mich, dass ich einmal als Kind mit meinen Eltern einen japanischen Garten gebucht hatte - wo weiß ich leider nicht mehr so genau - und ich bekam diese Erinnerung einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und nicht einmal, weil ich in den Teich gefallen war, sondern weil mir dies einfach so sehr gefallen hatte. Dann lief ich weiter den Weg entlang, einen kleinen schlangenförmigen Weg den seichten Hügel hinauf und fand schließlich zwischen einigen in voller Blüte stehenden Büschen und Palmen die einsame Parkband, welche ich für mich eingenommen hatte. Mein Blick lief hinunter in Richtung der Klinik. Es war niemand weit und breit zu sehen. Selbst der Großteil der stationären Patienten fuhr am Wochenende nach Hause, sodass ich hier mit nur einer Hand voll Patienten und einigen Pflegern alleine war. Ich seufzte leise auf, versuchte noch etwas zu entspannen bis Chester kam und schloss dann die Augen. Etwas erschöpft lauschte ich dem Wind in den Fächern der Palmen rauschen und hörte fern ein paar Vögel zwitschern. Ich war ein wenig erstaunt über die hohe Vielfalt an Geräuschen hier.

Into The DarknessWhere stories live. Discover now