einundzwanzig

32.2K 989 97
                                    

„Es sind schon zwei Wochen her. Wieso sind die Menschen so hobbylos und reden immer noch darüber?!", fragte ich mich genervt und öffnete meinen Spind. Gleich habe ich Mathe und meine Laune ist mehr als im Keller. Nicht nur, weil ich jetzt Mathe habe, sondern weil meine Mitschüler nichts besserer zu tun haben als über meine und Ricardos angebliche Affäre zu sprechen.

„Die Leute brauchen etwas zu reden. Ihnen gehen die Gerüchte aus und deswegen bist du das perfekte Futter.", meinte Luisa die neben mir stand und auf ihrem Handy tippte. Ich seufzte genervt aus und schloss wieder meinen Spind. Ich drehte mich zu Luisa um und entdeckte dabei die braunen Augen am Ende des Flures. Ricardo stand neben seinen Freunden und als er merkte, dass ich ihn erwischt hatte, dass er mich ansah, schaute er sofort woanders hin. Seitdem ich bei ihm war und die Wahrheit von ihm erfuhr, redeten wir kein Wort mehr. Was wahrscheinlich auch das Beste ist. Ich schaute traurig weg als ich plötzlich die blauen Augen von Caro vor mir sah. Sie umarmte mich und Luisa und sah mehr als nur glücklich aus.

„Ratet mal wer morgen Geburtstag hat?", sagte sie fröhlich und fing fast vor Freude an zu springen. Ich lächelte sie an und lehnte mich an meinem Spind zurück.

„Da freut sich aber jemand sehr.", sagte ich und lachte.

„Und wie ich mich freue. Ich freue mich auch, dass ihr zu meiner Feier kommt.", sagte Caro und überreichte mir und Luisa eine Geburtstagskarte.

„Wir freuen uns natürlich auch zu deiner Feier zu kommen, Caro. Ich muss aber jetzt los. Man sieht sich.", verabschiedete sich Luisa und ging den Gang herunter.

„Du kommst, oder?", fragte mich Caro.

„Natürlich komm ich. Ich verpass doch nicht deine Feier." Caro hakte sich unter meinem Arm ein und zusammen liefen wir in unserem jeweiligen Klassenzimmer. Währenddessen erzählte sie mir was sie alles für morgen vorbereitet hat und dass ihre Eltern sogar das Haus verlassen würden.

„Kommst du morgen vorbei und hilfst mir beim Vorbereiten?", fragte sie mich und sah mich bittend an.

„Klar kann ich machen. Wann soll ich zu dir kommen?"

„Komm einfach so gegen drei Uhr. Danke!", sie umarmte mich und ging den Flur entlang. Ich seufzte genervt und machte mich auf den Weg in die Mathestunde, die mir bevor stand. Die ganze Stunde ignorierte ich die stechenden Blicke von Ricardo und versuchte mich einigermaßen zu konzentrieren. Nach der Schule fuhr ich nach Hause und erledigte das, was normale Teenager immer machen müssen. Hausaufgaben und lernen. Inzwischen bleibe ich wieder bei meinem Vater, obwohl ich die Zeit mit meiner Mutter sehr genossen habe. Und obwohl ich die ganze Zeit etwas zu tun hatte, konnte ich nicht aufhören über Ricardo nachzudenken.

Ich verliere bald noch den Verstand!

****

Ich wurde am nächsten durch mein Handyklingeln aufgeweckt. Nörgelnd ging ich ran und stellte fest, dass mich Caro anrief.

>Wo bist du?!"<

>Bin gerade erst aufgewacht. Wieso?<, fragte ich und stellte das Handy auf den Lautsprecher. Ich stand von meinem Bett auf und machte die Gardinen auf, weshalb ich von dem Sonnenlicht geblendet wurde. Heute ist Samstag und eigentlich wollte ich ja ausschlafen aber Caro hatte da wohl andere Pläne.

>Ich dachte du wolltest mir beim Vorbereiten helfen?<, fragte sie mich und ich runzelte meine Stirn. Ich lief wieder zu meinem Handy und sah auf die Uhr. 16 Uhr?! Scheiße!

>Ich hab total verpennt Caro. Es tut mir leid, ich mach mich sofort auf dem Weg!"< Ich legte auf und rannte ins Bad. Nachdem ich geduscht hatte, zog ich ein Sommerkleid an und schminkte mich dezent. Als ich Caros Geschenk in meine Tasche legte, rannte ich die Treppen runter und zog meine Schuhe an.

„Willst du nichts essen?", fragte mich mein Vater, der aus der Küche kam.

„Ich kann nicht. Bin zu spät dran!", sagte ich hektisch und gab ihm zum Abschied einen Kuss.

„Viel Spaß!", sagte er und lächelte mich an.

„Danke.", ich lief durch die Haustür und stieg in mein Auto ein.

Bei Caro angekommen, klingelte ich und hoffte, dass Carolin die Tür aufmachen würde anstatt Ricardo.
Aber stattdessen wurde die Tür von der Mutter aufgemacht. Sie sah mich mit einem großen Lächeln an und zog mich in eine Umarmung.

„Schön dich wiederzusehen, Mariah. Wie geht es dir?", fragte sie mich. Obwohl Clarissa schon bald 40 war, sieht sie viel jünger aus. Ihre pechschwarzen Haare und ihr markantes Gesicht macht sie zu einer wunderschönen Frau.

„Mir geht es gut, Mrs. Lopéz. Wie geht es Ihnen?", fragte ich sie höflich und trat in den Flur.

„Wie immer. Sag mal, Mariah. Carolin hat erzählt, dass du und Ricardo einen Streit haben und du deshalb nicht zu uns kommt. Stimmt das?", fragte die zierliche Frau mich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und etwas unbeholfen stand ich da.
Zum Glück aber kam Carolin die Treppen runtergerannt und zog mich mit in den Garten.

„Sorry màmà, aber ich brauch Mariah.", sagte Caro zu ihrer Mutter. Im Garten angelangt stoppte sie und lies meine Hand los.

„Wieso sagst du deiner Mutter, dass ich und Ricardo einen Streit hätten?",fragte ich sie entsetzt.

„Was soll ich denn bitte sonst sagen? Ja Mama, Mariah weiß von allem Bescheid und deswegen will sie nichts mehr mit Ricardo zu tun haben?",sagte sie und sah mich fragend an. Ricardo hat Carolin, nach dem ich an diesem Tag gegangen bin, alles erzählt. Sie ist am nächsten Tag zu mir gekommen und hat mit mir geredet und fragte mich, ob wir trotzdem befreundet bleiben könnten. Ich mag Carolin wirklich sehr und könnte niemals mit ihr die Freundschaft abbrechen.

„Das ist jetzt nicht unser Problem, Mariah.", sagte Carolin. Ich sah sie fragend an und setzte mich an einem Stuhl, da dieses ganze Stehen mir Schmerzen brachte.

„Mein Bruder und seine Freunde wollen auf der Party bleiben, damit ja nichts schiefläuft. Agh! Das machen sie nur, um sicherzustellen, dass kein Jungs kommen!", sagte Caro aufgebracht und stampfte mit ihrem Fuß. Wenn Ricaro die ganze Nacht hier bleiben wird, heißt es nichts Gutes.

Das wird ein toller Spaß!

RICARDOOnde as histórias ganham vida. Descobre agora