einunddreißig

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„Was ein Arschloch.", sagte Luisa hysterisch und trank einen Schluck aus ihrer Tasse. Ich stimmte ihr zu und aß einen Bissen von meinem Croissant. Gerade saßen Luisa, Carolin und ich in unserem Lieblingscafé in der Stadt und aßen zusammen. Als ich Carolins unsicheren Blick bemerkte, hörte ich auf zu essen und sah sie fragend an.

„Was ist los?", fragte ich sie direkt, weshalb sie mich erschrocken ansah.

„Na ja.", fing sie unsicher an zu sagen und sah mir entschuldigend in die Augen. Skeptisch sah ich sie an und als mir bewusst wurde, was es sein könnte, weiteten sich meine Augen.

„Du hast Ricardo erzählt in welchem Diner wir essen würden!",sagte ich erschrocken.

„Es tut mir leid.", sagte sie entschuldigend und stopfte ihren Mund voll mit ihrem Brötchen. Und ich dachte mir schon woher er wusste, wo wir waren. Es gibt viele Diners in der Stadt und dass er zufällig auch in denselben gehen wollte wo wir an dem Abend waren, ist einfach schon fast unmöglich.

„Er hat mich gestern abgefragt und ich wollte auch irgendwie, dass er dort aufkreuzt.", sagte sie wahrheitsgemäß und zuckte mit ihren Schultern.

„Wieso denn das?", fragte Luisa.

„Na ja, ich mag diesen Chase nicht. Irgendwas an ihm beunruhigt mich und ich will, dass du mit meinem Bruder zusammen kommst!", sagte sie.

„Sei bitte nicht sauer auf mich.", sagte sie und sah mich mit ihren großen blauen Augen an. Wie kann man da bitte noch sauer bleiben.

„Natürlich bin ich nicht sauer.", sagte ich leicht lächelnd.

„Und, ich kann nichts dafür, wenn dein Bruder so ein Idiot ist. Er kann nicht einfach mit mir spielen. Seine Chance ist vorbei und ich versuche einfach nach vorn zu blicken.", sagte ich und trank einen Schluck von meiner Tasse Latte Macchiato.

„Bedeutet das, du triffst dich weiterhin mit Chase?", fragte Luisa.

„Ja, ich kann ihn gut leiden. Er hat mich heute zu sich zum Film schauen eingeladen.", sagte ich. Während Luisa mich stolz anlächelte, sah Carolin erst traurig weg aber lächelte mich schließlich doch an. Ach, wen will ich hier verarschen? Ich weiß doch wie dringend ich ihn wieder sehen will. Ich weiß doch was für ein Sturm in mir stürmt wenn er nicht bei mir. Ich hasse mich dafür, dass ich versuche ihn mit Chase zu ersetzen. Ich fühl mich verdammt nochmal so schlecht. Wieso ist es bitte so kompliziert? Wieso kann ich ihn nicht einfach vergessen und mein Leben weiterleben? Wieso denke ich an seine wunderschönen braunen Augen, wenn ich meine Augen schließe. Wieso stelle ich mir seine Blicke vor, wenn ich meine Musik höre und in eine andere Welt abdrifte. Am liebsten würde ich einfach alles, was mit ihm passiert ist rückgängig machen und ich wünschte, ich wäre ihm nie begegnet.

Das Klingeln meines Handys entriss mich von meinen Gedanken und ich schrak auf. Ich schaute auf meinem Handy und erkannte wie mich Chase anrief. Mit einem Zögern ging ich ran, während mir meine neugierigen Freundinnen zuhörten.

„Ja?", fragte ich.

„Ich hoffe unser Date steht für heute immer noch?", fragte er mich. Obwohl ich am Telefon Gemurmel im Hintergrund hörte, ignoriere ich sie einfach.

„Natürlich. Holst du mich dann einfach um 9 bei mir ab?", fragte ich.

„Ja mach ich. Ich freu mich.", sagte er bevor wir auflegten.

„Also, ich geh dann mal.", gab ich den Mädels Bescheid und packte mein Handy ein. Carolin nickte, während Luisa pervers mit ihren Augenbrauen wackelte und blöd grinste.

„Artig bleiben, ja?", sagte sie und lachte. Ich rollte leicht grinsend mit meinen Augen und schüttelte ungläubig meinen Kopf.

„Ja, klar. Bis dann.", sagte ich belustigt und verabschiedete mich dann von ihnen. Als ich nach Hause lief, hörte ich mit meinen Kopfhörern Musik und driftete in meine eigene Welt ein. Ich musste nicht lange laufen, da ich ziemlich in der Nähe von der Stadt wohnte. Zu Hause zog ich mich um und schminkte mich dezent. Dann bekam ich eine Nachricht von Chase, in dem stand, dass er draußen auf mich wartete. Ich packte noch schnell meine Schlüssel und mein Handy in meine kleine Umhängetasche ein und sprintete die Treppen runter. Draußen angekommen erkannte ich Chase, der mit einer Jeans und einem schwarzen T-Shirt bekleidet, auf seinem Handy etwas tippte. Er sah ziemlich vertieft aus und seine Stirn war gerunzelt. Als ich zu ihm rüberlief, bemerkte er mich gar nicht, weshalb ich ihn an seiner Schulter tippte. Erschrocken sah er hoch und steckte sofort sein Handy weg.

„Alles Gut?", fragte ich besorgt.

„Ja alles gut.", sagte er und räusperte sich. Erst war ich sehr skeptisch aber ich wurde von einem Auto abgelenkt, welches vor uns stehen blieb. Das Fenster wurde runtergefahren und ein Footballspieler aus unserer Schule steckte sein Kopf heraus.

„Kommt, steigt ein.", sagte er lächelnd und leckte sich über seine Lippen. Chase nickte und fing an zum Auto zu laufen. Ich aber stoppte ihn am Arm und sah ihn fragend an.

„Ich dachte wir gehen zu dir?", fragte ich und sah nochmal zum Auto.

„Ja, die Jungs wollten dich unbedingt mal kennenlernen und da sich paar Freunde von uns bei Ethan treffen, dachte ich das wäre eine gute Idee.", sagte er schulterzuckend und lief weiter zum Auto. Erst war ich unsicher aber da ich nicht wusste, was ich genau machen sollte, folgte ich ihm einfach. Er hielt mir die Tür auf und zögernd setzte ich mich in das Auto. Im Auto saßen vorne zwei Leute und hinten ein Junge aus meiner Schule. Nach mir setzte sich ebenfalls Chase hin und da ich zwischen zwei ziemlich breiten Jungs saß, war es dementsprechend auch ziemlich eng hinten.

„Na Mariah, was geht ab? Ich bin James.", stellte sich der Typ neben mir vor und nickte mir zu.

„Hi.", sagte ich etwas heißer und zwang mir ein Lächeln auf.

„Ich bin Ethan und das ist Ash.", stellte sich dann der Fahrer vor und startete das Auto. Etwas unbeholfen saß ich im Auto mit vier Jungs und um Ehrlich zu sein, ich fühlte mich ganz und gar nicht wohl. Als ob des nicht reichen würde, machte sich James ganz schön breit und stellte seinen Arm auf den Rücksitz hinter mir, wodurch er mich berührte. Auch als ich etwas von ihm wegrutschte, spürte ich seinen Arm an meinen Rücken und Chase machte das gar nichts aus. Während der Fahrt redeten die Freunde von Chase über belangloses während Chase still vor sich hin saß. Als wir endlich ankamen, stiegen wir aus und wir liefen zusammen in ein Familienhaus rein. Das Haus war ziemlich schick und hatte einen schönen Vorgarten. Ich zögerte und stand hilflos da, als plötzlich Ethan seine Hand auf meine Schulter platzierte.

„Komm schon, wir werden uns Pizza bestellen und einen Film anschauen. Es wird Spaß machen.", sagte er lächelnd und zog mich mit ins Haus. Drinnen machten sich die Jungs sofort auf dem Sofa im Wohnzimmer breit und schalteten den Fernseher an. Ich setzte mich auf dem Sessel hin und war ziemlich über die komische Situation verwirrt.

Ich will von hier weg, aber wie bekomme ich des hin, ohne Unhöflich zu wirken?

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