siebenundvierzig

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Zischend hielt ich mir meine pochende Stirn fest und öffnete langsam meine Augen. Erst sah ich nur alles verschwommen und konnte nichts außer etwas helles leuchten sehen. Als sich meine Augen langsam wieder beruhigten und ich meine Umgebung genau erkannten konnte, stand ich vor Schreck auf. Ich lag auf dem Boden eines Kellers. Mit zittrigen Beinen versuchte ich aufzustehen, was ich auch letztendlich schaffte und lief mit langsamen Schritten zur Stahltür. Dort angekommen versuchte ich diese zu öffnen, aber bemerkte schnell, dass die Tür verschlossen war.

„Hallo!", schrie ich und hämmerte gegen die Tür mehrmals. „Macht die verdammte Tür auf!", schrie ich wieder und hoffte auf eine Antwort.

So ging es die nächste Zeit, indem ich gegen die kalte Tür klopfte und schrie. Da ich keine Kraft mehr hatte und sowieso niemand die Tür öffnete, gab ich auf und setzte mich wieder auf dem Boden hin. Hier drinnen war es verdammt nochmal kalt und das einzige was ich anhabe ist ein T-Shirt und eine Jogginghose. Ich war so hoffnungslos und ich hatte die Angst, dass dieser Bastard mich hierher eingesperrt hat und mich verhungern will, dass ich mit meinen Tränen kämpfte musste. Jetzt war nicht der Moment fürs Weinen und in Panik zu geraten. Ich nahm tief Luft ein und versuchte mich zu entspannen. Doch als ich automatisch wieder an Ricardo dachte, konnte ich mich nicht mehr halten und die Tränen fanden deren Weg nach draußen. Leise schluchzte ich und vergrub meinen Kopf in meine Hände. „Wieso muss alles schief gehen?", fragte ich verzweifelt und biss mir auf die Unterlippe.

Plötzlich wurde die Tür aufgemacht und zwei starke Männer kamen in das Zimmer rein. Sofort wischte ich mir meine Tränen weg und beobachte wie diese Männer sich rechts und links neben der Tür sich hinstellten.

„Hast du mich vermisst, Liebes?", kam die Stimme des Typen und er erschien ebenfalls im Zimmer. Er sah mich grinsend an und stellte sich vor mich hin.

„Eigentlich habe ich mich gefreut, dass ich sterbe und dadurch endlich dich nie wieder ertragen muss.", sagte ich bissig und sah ihn vernichtend an.

Dieser Idiot fing an zu lachen und sein Lächeln wurde breiter. Man hat das Gefühl, dass er sich immer freut, wenn ich ihn verabscheue und ihn beleidige. Was ich ehrlich gesagt nicht verstehen kann, da man eigentlich immer wütend wird, anstatt glücklich.

„Charmant wie immer.", sagte er lächelnd und kniete sich zu mir runter. Dann legte er seinen Finger unter meinem Kinn und drückte meinen Kopf sanft nach oben, damit ich ihm in die Augen sehen sollte. Sofort schlug ich mit meiner Hand seinen Finger runter und sah ihn wütend an.

„Überschreite deine Grenze nicht. Fass mich nie wieder an.", zischte ich, worauf er wieder anfing zu lachen. Kopfschüttelnd stand er wieder auf und seufzte dann.

„Wie du willst, Liebes. Wir wollen ja das du dich hier wohl fühlst.", sagte er lachend, worauf ich ihn genervt ansah.

„Gibt es auch Momente, wo du nicht lachst? Es nervt.", sagte ich ihm die Wahrheit und seufzte genervt aus.

„Eigentlich sehr viele Momente. Aber irgendwie, ich weiß nicht wieso, kann ich nur lachen, wenn du da bist, Liebes.", sagte er und grinste mich schelmisch an.

Angeekelt sah ich ihn an. Das ist doch nicht sein Ernst?!
„Hör auf mich Liebes zu nennen.", sagte ich genervt und er schüttelte daraufhin seinen Kopf.

„Ich mag es.", sagte er und ging zu einem seiner Männer. Dieser übergab ihm eine Waffe in die Hand und der Typ drehte sich mit der Waffe wieder zu mir um.

„Also, Liebes. Du musst nur kurz für mich etwas tun und dann kannst du aus diesem Keller raus.", sagte er, worauf ich ihn verwirrt ansah.

Dann kniete er sich wieder zu mir runter und hielt die Waffe vor meiner Nase. Erst sah ich die Waffe an und dann seine hässliche Visage. Das er wunderschöne grüne Augen, eine perfekte Nase, volle Lippen und markante Gesichtszüge hat, ignorieren wir jetzt einfach.

„Soll ich mich jetzt noch selber erschießen?", fragte ich ihn verwirrt, worauf er anfing zu lachen.

„Nein. Du sollst dich tot stellen, damit dein Ricardo denkt, dass du nicht mehr am Leben bist.", sagte er grinsend.

„Und wieso sollte ich das machen?", fragte ich ihn verständnislos. Als ob ich so dumm wäre und das mache was er will.

„Ich habe dir die Chance gegeben, es selber zu tun. Jetzt muss ich wohl die harte Tour nehmen.", sagte er. Verwirrt sah ihn an, doch er sah mich mit Reue in seinen Augen an. „Verzeih mir für das, was ich jetzt mache.", sagte er, worauf ich noch mehr verwirrt ansah.

Plötzlich schlug er mit der Waffe auf meine Stirn, worauf ich auf dem Boden knallte. Vor Schmerz konnte ich für einen Moment nicht mal Atmen und schloss meine Augen. Dann wurde mit Blitzlicht ein Foto von mir gemacht.

„Du Bastard!", zischte ich und hielt mir meine blutende Stirn fest. Doch als ich die Stelle berührt hatte, entfernte ich sofort wieder meine Hand, da es noch mehr weh getan hatte. Sofort eilte dieser Typ zu mir und half mir wieder hoch.

„Es war nötig, Liebes.", sagte er entschuldigend. Doch ohne einen Moment zu warten, klatschte ich ihm eine ins Gesicht und sein Gesicht schoss zur Seite.

„Ich hab es verdient.", sagte er und nickte mit seinem Kopf.

„Du hast noch viel schlimmeres verdient.", sagte ich zischend und nahm die Waffe, welches am Boden lag, in meine Hände und richtete diese auf ihn. Doch er fing an zu lachen und stand kopfschüttelnd auf. Eigentlich wollten seine Männer zu mir eilen und mir die Waffe entnehmen, doch er hielt sie auf.

„Das würdest du dir nicht trauen.", sagte er belustigt und grinste. Doch ich hörte nicht auf ihn und lud die Waffe.

„Was macht dich so sicher?", fragte ich wütend.

„Dafür bist du nicht geeignet.", sagte er selbstsicher und redete so, als ob er mich kennen würde. Doch er hat keine Ahnung, wozu ich alles fähig bin.

„Du hast wohl vergessen wer mein Freund ist.", sagte ich diesmal lächelnd, worauf sein Grinsen fiel. Dann schoss ich, ohne eine Wimpern zu zucken, in seine Brust. Ricardo hatte mir für solche Momente beigebracht wie man mit einer Waffe umgeht und wie man sich verteidigt. Am Anfang fand ich unseren Training überflüssig aber jetzt bin ich mehr als nur froh.
Der Typ fiel mit seinem Körper nach hinten und aus seiner Brust floss Blut. Sofort fing ihn einer seiner Männer und brachte ihn aus dem Keller raus, während der andere zu mir kam und mir die Waffe aus der Hand entriss.

Dann verschwand er auch aus dem Keller und schloss wieder die Tür ab. Dadurch gelangte ich wieder dort, wo ich vor einer halbe Stunde war. Alleine im Keller.

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