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[Taehyung]

Schweren Herzens schloss ich die Tür zu der Kammer ab, in die ich Jungkook gestoßen hatte und musste einige Male tief ein- und ausatmen. Seit er hier war, stand mein Leben Kopf. Ich hatte keine klaren Gedanken mehr, weil jedes Mal sein lächeln vor meinen Augen war, auch wenn uns mehrere Hunderte Kilometer trennten, wie ich heute bei der Mission feststellen musste.

Sie zu meistern sollte eigentlich ein Kinderspiel gewesen sein, jedoch schoss ich fast schon jedes Mal nur daneben und hatte somit mehrere Magazine an Kugeln sinnlos verbraucht. Wieso? Weil meine Gedanken die ganze Zeit über bei Jungkook waren, weil ich mir Sorgen um ihn machte und ich wusste, dass etwas passieren würde.

Obwohl ich mir dem sehr bewusst war, machte ich den Fehler und ließ ihn mit Hoseok alleine, auf ein leeres versprechen meines besten Freundes und langjährigen Partners und brachte Jungkook somit in Gefahr. Sein Rücken sah nicht allzu aus, Hobi hatte ihn offensichtlich noch verschont, aber dennoch hatte er seine Hände an meinen Jungen gelegt.

Tatsächlich sperrte ich ihn nicht ein, um ihn zu verletzen oder zu bestrafen, sondern weil er nicht mitbekommen sollte, was ich vorhatte und somit auch in Sicherheit war.

Auf keinen Fall durfte Jungkook mich daran hindern, mich an Hoseok zu rächen, jedoch war das Herz dieses Jungen zu gut, viel zu gut, sodass er mich nicht gehen lassen würde. Er würde mir folgen, sich selbst damit nur mehr in Gefahr bringen, da war ich mir sehr sicher bei.

Die ganze Zeit über, sagte er mir nicht direkt, dass Hoseok ihn verletzt hatte. Einerseits, weil er Angst hatte, da man ihn bedrohte, aber andererseits auch, weil der Braunhaarige wusste, wie ich reagieren werden würde.

Ein letztes Mal drehte ich mit tiefen Atemzügen zu der Tür um, von der man lautes Klopfen und Schluchzen hörten. Meine Sicht wurde leicht verschwommen, aber ich wollte nicht glauben, dass es Tränen waren.

Mein Bauch fühlte sich komisch an, er kribbelte so und mir war ganz flau im Magen, während dann tatsächlich Tränen meine Wangen hinunterliefen. Das erste Mal, seitdem ich nur überhaupt klar denken konnte, weinte ich. Nicht einmal als Kind tat ich dies, denn ich wurde ohne jegliche Emotion erzogen, keine Liebe oder Nähe. Einfach nur Kälte, an der Haut so schmerzende Kälte.

„Wieso kann ich dir bloß nichts Böse nehmen? Wieso habe ich Verständnis und Mitleid für dich, und wieso sorge ich mich um dich, wenn du doch nichts mehr als ein einfacher, armer Junge bist? ", fragte ich mich selbst leise, mit heiserer Stimme und wischte mir die Tränen von den Wangen.

Ist es, weil ich angefangen habe, dich mehr zu mögen, als ich sollte?

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt