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[Taehyung]

Wie ich es sonst auch tat, setzte ich mich in mein Arbeitszimmer. Dort nahm ich mein Telefon und gab die Nummer eines guten Freundes von mir ein, rief diesen an und wartete, bis ich hörte, dass die Leitung durchging und er sich meldete.

„Darth Vader hier", meinte ich mit sehr tiefer, rauer Stimme, die Hand dabei vor dem Mund, weil es ein Witz meines alten Freundes und auch Immobilienmaklers war. Natürlich lachte dieser deswegen auch. „Verdammt Taehyung, ich liebe es wenn du das machst", sagte der Ältere. „Was kann ich heute für dich tun?"

„Ich suche nach einem neuen Haus, welches groß, aber am besten nicht zu auffällig sein soll, nicht zu weit entfernt von der Stadt, aber auch nicht zu nah dran. Wenn es geht umgeben von Wald oder am Strand, ich habe die Nähe zum Meer immer schon geliebt", erzählte ich und lehnte mich dabei ein wenig zurück, legte die Füße auf meinen Tisch. „Das Haus muss unbedingt kinderfreundlich sein, dementsprechend auch einen Garten haben, wo sie spielen können. Genügend Zimmer sollten dann ebenfalls vorhanden sein."

„Kinder? Hast du dich endlich aus dem ganzen Mafia-Mist gelöst und bist endlich zur Besinnung gekommen, ein normales Leben zu leben?", fragte mich mein alter Freund, dabei viel Aufregung und fast schon Freude in seiner Stimme. Ich seufzte.

„Wir reden da später irgendwann mal drüber, heute habe ich noch so einiges zu tun. Kriegst du hin, was ich erwarte?", versuchte ich mich zu versichern. „Natürlich schaffe ich das, du kennst mich doch! Wenn Taehyung ein neues Haus will, mit großem Garten, vielen Zimmern für Kinder, am besten im Wald oder am Meer, dann wird Taehyung auch genau das bekommen!"

„Gut, ich danke dir und werde auf deinen Anruf warten", meinte ich noch, ehe ich den Anruf beendete und mein Handy kurz beiseite legte. Somit war der erste Punkt auf meiner Liste für heute schonmal abgehakt.

Ohne zu wissen, ob Jungkook, der oben im Bett lag, überhaupt noch wach werden würde, hatte ich bereits angefangen die Planung unserer gemeinsamen Zukunft umzusetzen. Einerseits konnte sich das als sehr leichtsinnige Idee herausstellen, andererseits aber lebte ich auch in dem Fall dann einfach alleine in dem neuen Haus, denn ein Umzug in ein neues Haus bedeutete für mich auch ein Umzug in ein neues Leben.

Nun suchte ich etwas konzentrierter an meinem Computer nach der Nummer des Kinderheims, welches sich hier am nächsten befand, im nächsten kleinen Ort. Auch dort rief ich an, telefonierte mit einer netten, wohl älteren Dame.

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte sie mich, ihre Stimme hörte sich so vertraut und beruhigend an, als würde man gerade mit der eigenen Großmutter sprechen.

„Ich rufe an, weil ich mal fragen wollte, ob die Kinder in Ihrem Heim auch zur Adoption durch ein homosexuelles Paar freistehen", entgegnete ich der älteren Frau. Ein wenig nervös wartete ich auf ihre Reaktion darauf, dass es zwei Männer sein würden, die eines der Kinder wollten.

„Machen Sie sich da keinen Kopf drum! Wir unterstützen Sie und sind vollkommen bereit dazu, eines unserer Kinder in das liebende Elternhaus zu geben", antwortete sie, schien sogar ziemlich erfreut darüber. „In den meisten Fällen, wenn nicht sogar in allen, sind homosexuelle Eltern um weiten besser geeignet für Kinder aus dem Heim, behandeln diese auch mit mehr Liebe! Aber das ist nur meine Meinung, ich weiß nicht wie die Realität ist. Wann wollen Sie kommen? Wir hätten gleich heute einen freien Termin."

„Heute ist es wahrscheinlich noch nicht allzu passend. Ich werde nochmal anrufen und wann anders kom-", sagte ich, jedoch wurde ich durch ein leises Klopfen an der Tür unterbrochen. „Eine Sekunde", sprach ich zur Frau am Telefon und schaute dann zur Tür. „Herein?"

Yeri betrat mein Arbeitszimmer und verbeugte sich kurz, als Entschuldigung zur Störung, machte einen ziemlich nervösen Eindruck.

„Ich will Sie wirklich nicht stören Herr Kim", sagte sie. „Aber Herr Jeon ist soeben aufgewacht."

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt