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[Taehyung]

Ich weitete leicht die Augen, hielt die Luft an und ließ dabei Jungkooks Worte ein weiteres Mal durch meine Gedanken kreisen. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sowas fragen würde, jedoch war es, so dachte ich, berechtigt, denn unser alter dafür stimmte. Meins jedenfalls. Trotzdem blieb ich vorerst ruhig, versuchte dem erstmal aus dem Weg zu gehen, da ich nicht wusste, was genau ich darauf antworten sollte. Auf eine solche Frage war ich nicht vorbereitet.

„Ich weiß nicht so recht, was ich da jetzt drauf antworten soll", gab ich seufzend zu. Jungkook schaute mich enttäuscht an, aber er verstand wohl, dass das keine ganz so einfach zu beantwortende Frage war, die er da gestellt hatte.

„Lass dir Zeit beim nachdenken", entgegnete er nur, seine Wangen langsam rot werdend.

„Darf ich denn wissen, wie du da so plötzlich darauf gekommen bist?", erwiderte ich und musste dabei leicht lächeln, es passierte schon automatisch, wenn ich meinen kleinen Freund anschaute.

Eine Familie zu gründen, ein Kind mit Jungkook großzuziehen, waren Dinge, die ich mir wünschte, aber nicht allzu leicht zu bewältigen waren. Einen kleinen Jungen oder ein Mädchen, zusammen einen Namen Namen auszusuchen, es zu füttern, mit ihm oder ihr zu spielen, die schönen Momente die wir erleben würden, die Einschulung, die ersten Geburtstage mit Freunden, die erste Liebe, einfach alles. Es sind Dinge, die ich als Kind nicht hatte und auch nicht haben konnte, die ich aber so gern mein Kind geben wollte.

Dass meine Kindheit ein einziger Horror war, wusste jeder. Es war tatsächlich als wäre ich in der Hölle aufgewachsen, Dämonen in meinem Leben um mich herum, die mich zu dem machten, was ich heute war. Ich wollte ein Kind haben, um bei diesem alles besser machen zu können als es bei mir gewesen war.

„Naja hab den Fußball da vorn im Garten gesehen und sofort kam mir ein Bild von dir und einem kleinen Jungen vor die Augen, dem du das Fußballspielen beibringst, während ich aus dem Fenster der Küche beim Kochen nach draußen schaue. Deswegen habe ich das gefragt", erzählte Jungkook leise und legte seine Stirn beschämt gegen meine Brust. Ich schlang einen Arm um ihn und strich sanft über seinen Rücken, musste nun schon breiter lächeln.

„Lass es uns tun", sagte ich geradewegs heraus und erntete dafür natürlich nur einen verwirrten Blick von dem Braunhaarigen. „Sobald Jongsuk nicht mehr in unserem Leben ist und ich mich von dieser gefährlichen Lebensweise, also meiner Vergangenheit, distanziere, möchte ich ein Kind mit dir adoptieren Jungkook."

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt