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[The days that break you
are the days that make you]

Kapitel 03

„Was soll das?", zischte ich als einer der Männer meine Fesseln löste und mich unsanft wieder auf die Beine stellte. Dann zerrte er mich am Oberarm aus dem Keller heraus und die restlichen Männer folgten dicht hinter uns.

Wir liefen einen dunkeln Gang entlang, der düster und kalt war. An den Seiten waren verschlossene Türen und ich will mir nicht vorstellen was hier alles mit Menschen angestellt werden.

„Wohin bringt ihr mich?", fragte ich verzweifelt und stolperte dem Mann hinterher. Ich wurde eine Treppe hoch gezerrt und dann stieß er eine Tür auf. Als ich aus der Tür trat, erkannte ich sofort einen großen Raum. Es sah aus wie eine große Lagerhalle. Wir liefen durch viele Gänge und überall standen Männer. Diese starrten mich an und ich fühlte mich mehr als nur unwohl. Ich versuchte mein Kleid etwas runterziehen, was aber fast schon wegen des Stoffes unmöglich ist.

„Kann mir mal jemand sagen, wohin ihr mich bringt?!", sagte ich diesmal lauter und blickte verzweifelt nach hinten zu den Männern die uns begleiteten. Ich wurde aber total ignoriert, weshalb ich verzweifelt aufseufzte. Plötzlich blieb der Idiot, der mich wie eine Puppe durch die Gänge zerrte, vor einer Tür stehen und öffnete diese. Dann wurde ich wie eine Ware wortwörtlich in das Zimmer geworfen und fiel mit den Knien auf den Boden. Ich zischte laut auf und konnte mich so noch abstützten. Ich drehte mich sauer um und sah wie der Mann die Tür zumachte und diese dann noch verschloss. Sofort stand ich wieder auf und klopfte wie wild geworden an der Tür.

„Macht diese verdammte Tür auf!", schrie ich und klopfte mehrmals an der Tür. Als ich bemerkte, dass mich niemand hörte oder mich einfach ignorierte, lies ich meine Hand fallen. Dann glitt ich mit dem Rücken zur Wand runter und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Wenn dieser Idiot denkt, dass mein Vater sich um mich kümmert und für mich seine Geschäfte aufgeben wird, kann er lange warten. Stimmt das überhaupt mit meinem Vater? Was wenn er lügt?! Aber wieso sollte er? Was hat dieser Psycho verdammt nochmal mit mir vor?! Ich sah mich im Zimmer um und bemerkte ein Bett mitten im Raum und ein Kleiderschrank. Ein Fenster oder ein Gegenstand, womit ich fliehen oder mich Verteidigen konnte, gab es nicht. Das Zimmer war veraltet und ziemlich heruntergekommen. Es müffelte leicht und wurde schlecht beleuchtet. Ich stand mit aller Kraft auf, lief auf das Bett zu und setzte mich drauf.

Dann wartete ich.

Ich weiß nicht wie lange ich in diesem Zimmer war. Es könnte eine, zwei oder drei Stunden gewesen sein. Währenddessen sah ich mich im Zimmer um, fand nichts, legte mich aufs Bett hin. Plötzlich klopfte es an der Tür.

Die Tür wurde geöffnet und sofort stand ich vom Bett auf. Ein junger Mann kam ins Zimmer und stellte sich paar Meter vor mich hin. Er war definitiv jünger als die restlichen hier, aber älter als ich.

„Ms. Ich bitte sie mit mir zu kommen.", sagte er, doch ich blieb stur. Ich schüttelte mit meinem Kopf und überkreuzte meine Arme.

„Solange ich nicht weiß wohin, werde ich nirgends gehen.", sagte ich stur und bemerkte wie dieser Junge genervt von mir wurde.

„Ich rate ihnen das zu tun, was der Boss befiehlt.", sagte er ruhig.

„Wenn es der Boss so will, dann werde ich es erst recht nicht tun.", sagte ich stur und er seufzte auf.

„Dann habe ich wohl keine andere Wahl.", sagte er und kam auf mich zu. Verwirrt trat ich paar Schritte zurück, wurde dennoch von ihm gepackt und auf seine Schulter geschmissen. Ich schrie leise auf und hing tatsächlich wie ein Sack über seine Schulter.

„Sag mal, bist du gestört?! Lass mich runter!", schrie ich und klopfte ihm auf den Rücken. Er aber ignorierte mich und trug mich tatsächlich aus dem Raum und dann die Treppen runter.

Ich versuchte mich zu wehren und mich zu befreien aber ich schaffte es einfach nicht. Das schlimme dabei ist noch, dass mein Kleid immer noch ziemlich kurz ist und man einen Anblick auf meinen Arsch hatte. Und man darf nicht vergessen, dass es in der Lagerhalle mehrere Männer gibt, die mich ziemlich offensichtlich anstarrten.

„Que es esto!?[was soll das?!]", knurrte plötzlich dieselbe dominante und düstere Stimme von vorhin. Der Idiot der mich wie ein Sack trug, lies mich wieder runter. Als ich wieder auf meinen Beinen stand, richtete ich kurz meine wild gewordene Haare und schlug ihm schließlich auf die Schulter.

Er aber ignorierte mich komplett und starrte wie Stein auf den Boden und bewegte sich kein Stück.

„Sie wehrte sich, Boss. Ich hatte keine andere Wahl als sie zu tragen.", sagte er ziemlich eingeschüchtert und traute sich nicht hoch zu blicken.

Dieser Boss trat ihm einen Schritt näher und erdolchte ihn mit seinem Blick.

„Das ist hier kein Kindergarten. Hast du mich verstanden?!", schrie er laut auf, weshalb ich zusammen zuckte. Dieser nickte eifrig und schluckte schwer.

„Verstanden, Boss.", sagte der arme Junge. Meinetwegen hat er von seiner Mommy Ärger bekommen. Fühle ich mich schlecht? Irgendwie nicht.

„Geh jetzt.", befiel der Boss ihm und dieser verschwand dann sofort. Dann drehte er sich zu mir um kam wie ein Tiger auf mich zu.

„Du machst mir keinen Ärger. Ich hab keine Zeit mich, um ein Kind zu kümmern.", sagte er zornig und runzelte seine Stirn.

„Tja, das hättest du dir früher überlegen sollen bevor du mich entführt hast.", sagte ich und überkreuzte meine Arme. Seine Augenbrauen hoben sich überrascht hoch. Dann sah er mich mit einem düsteren und gefährlichen Lächeln an.

„Da hat wohl jemand nicht ganz verstanden wie es hier abläuft. Wenn ich dir sage, du sollst etwas machen, tust du es auch. Wenn ich dir sage, mit mir respektvoll zu reden, tust es auch. Wenn ich dir sage, dass du leben darfst, darfst du es auch. Deine Meinung ist unerwünscht und interessiert niemanden. Jetzt stör nicht, halt deine Fresse und diene zum Zweck.", knurrte er und kam mir mit seinem Gesicht immer näher.

Dann packte er mich grob an meinem Arm und zerrte mich durch die Halle. An den Toren wurden diese geöffnet und wir traten in die kalte Nachtluft. Draußen waren ebenfalls mit Waffen stationierte Männer und es standen drei schwarze Autos. Er ging auf das eine zu, öffnete die Autotür, zwang mich in diese zu steigen und knallte die Tür zu.

„El cabrón.", beleidigte ich ihn als einen Arsch als er sich vom Auto entfernte. Ich setzte mich bockig hin und sah sauer aus dem Fenster.

„Du hast Glück, dass er es nicht gehört hat.", sagte plötzlich der Fahrer und mein Blick wandte sich sofort zu ihm. Der erste der mit mir normal spricht.

„Nur weil er die Wahrheit nicht vertragen kann.", sagte ich und er lachte leicht auf.

„Ich bin Marcel.", stellte sich der Fahrer vor, der nicht älter als 30 war. Auch er hatte ein Anzug an und durch den Rückspiegel erkannte ich seine grünen Augen. Erst zögerte ich und wusste nicht, ob ich mich auch vorstellen sollte. Er war aber der einzige der nett wirkte, also sollte ich wenigstens auch nett sein.

„Bin Lucia.", stellte ich mich vor und er nickte dann.

„Weißt du wohin die mich bringen?", fragte ich neugierig.

„Natürlich, ich muss dich ja schließlich dahin fahren, tonto [Dummkopf].", sagte er belustigt.

„Und wohin?", fragte ich nach, doch er schüttelte seinen Kopf.

„Das wirst du ja gleich sehen. Ich will ja die Spannung nicht wegnehmen.", sagte er und drückte auf einen Knopf. Plötzlich schob sich ein schwarzes Glas zwischen uns und ich sah ihn geschockt an.

„Was- Nein!", sagte ich doch die Wand trennte uns schon. Ich klopfte darauf und hoffte, er würde die Wand wieder runtermachen.

„Das ist unfair!", schrie ich aber ich glaub er konnte mich nicht mal mehr hören. So lehnte ich mich sauer wieder zurück und sah bockig aus dem Fenster. Der Wagen startete und mit den anderen zwei Autos fuhren wir los.

Ich weiß nicht wie lange wir fuhren aber die Fahrt verging wie in Zeitlupe.

SÓLO TUWhere stories live. Discover now