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Kapitel 19

Verdutzt stand ich da und blickte auf die Leere. Ich
schluckte schwer und runzelte mit meiner Stirn. Durch meinen Kopf schwirrten so viele Fragen aber ich konnte keinerlei Antworten für diese finden. Sollte ich Sergio glauben? Sollte ich ihm glauben was er gerade alles über meinem Vater gesagt hat? Was soll ich jetzt mit meinem Vater machen? Mit ihm darüber reden oder lieber schweigen?

Ich habe einfach keine Ahnung was ich jetzt mit dieser Information machen soll.

„I- Ich sollte jetzt lieber gehen.", sagte ich kleinlaut, drehte mich um und wollte die Tür aufmachen. Aber eine große Hand legte sich auf meine Schulter und brachte mich zum stehen. Langsam drehte mich Sergio zu sich und ich blickte zu ihm hoch.

„Was wirst du jetzt machen?", fragte er mich und blickte zu mir runter. Ich zuckte leicht mit den Schultern und biss mir auf die Unterlippe.

„Ich will jetzt erstmal nur nach Hause.", sagte ich und er nickte verstehend. Dann drehte er sich um, nahm eine Sporttasche in seine Hand und kam wieder zu mir. Er schloss wieder die Tür auf und nahm mich an der Hand. Zusammen liefen wir aus dem Raum und gelangten wieder in den Boxsaal. Sofort bemerkte ich die Männer in Anzügen die vor der Tür stationiert waren und als wir an denen vorbei gingen, folgten sie uns. Sergio gab einem von ihnen seine Sporttasche und zusammen liefen wir durch die Menge raus aus der Halle.

Viele Augenpaare lagen auf uns und sahen uns gespannt zu. Aber Sergio ignorierte sie gekonnt und setzte sein übliches kaltes Gesicht auf. Am Straßenrand stoppte er und befahl seinen Männer die Autos zu bringen. Ich blickte auf sein seitliches Profil und sah ihm zu wie er streng um sich blickte. Sein markantes Kiefer war angespannt und seine pechschwarzen Haare waren durcheinander. Langsam glitt mein Blick von seinem Gesicht runter zu seiner Hand. Dieser hielt immer noch meine. Ich versuchte meine Hand wegzuziehen, aber er hielt sie zu fest zu. Als er das bemerkte, blickte er verwirrt zu mir runter.

„Du kannst mich loslassen.", sagte ich und hob meine Hand hoch. Erst sah er mich verwirrt an und blickte dann zu unseren Hände. Dann realisierte er dass er meine Hand immer noch hielt und lies sie plötzlich los. Zum Glück kam dann auch die Autos und stoppten vor uns. Die Autotür zum Rücksitz wurde von jemanden geöffnet und Sergio wartete bis ich einstieg.

„Ich kann auch ein Taxi bestellen.", sagte ich und sah zu ihm. Dieser seufzte und legte seinen Kopf schief.

„Denkst du wirklich ich lass dich um diese Uhrzeit noch einen Taxi bestellen?", fragte er und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich seufzte dann ergebend und nickte einverstanden. Zögernd stieg ich ein und gleich darauf stieg auch Sergio ein und setzte sich neben mich. Dann wurde die Tür geschlossen, der Fahrer stieg ein und er startete den Motor.

Erst lag eine kurze Zeit Stille zwischen uns aber ich musste unbedingt eine Frage los werden. Ich sah zu ihm und biss mir nervös auf die Unterlippe.

„Wieso?", fragte ich und Sergio blickte zu mir.

„Wieso lässt du mich um diese Uhrzeit keinen Taxi bestellen?", fragte ich und er sah mich verwirrt an.

„Wieso interessiert es dich wenn Männer mit mir reden? Wieso wolltest du unbedingt mit mir etwas essen? Und wieso kümmerst du dich um mich?", fragte ich. Ich kann mir bis heute nicht erklären warum dieser Mafiosi so an meiner Seite hängt. Anstatt mich wie Dreck zu behandeln und mich abzustoßen, sorgt er sich auch um mich.

Erst war es still und Sergio sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Wie gern würde ich wissen was in seinem Kopf alles abgeht.

„Willst du wirklich die Wahrheit wissen, carmosa?", fragte er und ich nickte langsam.

„Alles wegen dem Geschäft. Es tut mir leid wenn du dir was anderes ausgedacht hast aber diese Sorge ist nicht da wegen dir sondern wegen deinem Vater.", sagte er und sah mich schief grinsend an.

„Also nützt du mich wegen meinem Vater aus?", fragte ich und runzelte mit meiner Stirn.

„So sieht es aus, carmosa.", sagte er und blickte wieder nach vorne.

Eigentlich sollte ich nicht überrascht sein aber irgendwie tat es schon etwas weh. Ich hasse mich gerade dafür dass es er ein bisschen Enttäuschung in mir aufgeweckt hat. Was habe ich mir gedacht?!

„Boss, wir haben einen Problem.", sagte plötzlich der Fahrer und bekam dadurch unsere Aufmerksamkeit. Aus dem nichts machte der Fahrer eine Vollbremsung und dadurch knallte ich meinen Kopf heftig gegen die Fensterscheibe. Als das Auto zum stehen blieb hörte ich paar Schüsse und wie jemand aus dem Auto stieg. Meine Sicht war total verschwommen und ich hörte nur ein lautes Piepen durch meinen Gehirn.

Verschwommen hörte ich die Stimme von Sergio der mir sagte ich solle im Auto bleiben. Mit viel Mühe blickte ich zu ihm und sah das er ebenfalls am Kopf verletzt war. Er zog seine Pistole raus, stieg aus dem Auto und knallte die Tür zu. Durch den Knall zischte ich laut auf und presste meine Augen zusammen. Langsam fasste ich meinen Kopf an und als ich wieder auf meine Hand blickte, sah ich viel Blut.

Draußen wurde viel geschossen und laut rumgeschrien. Als ich mich zusammen raffte, wollte ich aus dem Fenster blicken, da wurde plötzlich meine Autotür geöffnet. Ein Mann zog mich aus dem Auto und nahm mich in seine Arme. Ich wolle mich wehren und nach Hilfe schreiben, aber dafür fehlte mir die Kraft und ich musste mich konzentrieren nicht zu kotzen.

Dieser Mann führte mich zu einem anderen Auto und immer mehr entfernten wir uns von der Schießerei. Er setzte mich auf dem Rücksitz und gab mir Taschentücher. Dann rannte er auf die andere Seite und setzte sich aufs Fahrersitz. Während er den Motor startete ging plötzlich die Tür neben mir auf. Ein schweratmender Sergio stieg ins Auto und knallte die Tür wieder zu. Dann fuhr der Fahrer los und entfernte uns von dieser Straße.

„Zeig deine Verletzung.", sagte er und kam mir näher. Als er meinen Kopf zu sich drehen wollte, schlug ich seine Hände weg.

„Ich brauch deine Hilfe nicht.", zischte ich und sah ihn giftig an. Denkt er wirklich ich würde ihn mir helfen lassen nachdem er gesagt hat dass er mich wieder nur wegen illegalen Geschäften mit meinem Vater ausnutzt. Sergio seufzte genervt aus und sah mich streng an. Ich ignorierte ihn aber und drückte die Taschentücher leicht auf meine Verletzung um die Blutung zu stoppen.

„Wenn du meine Hilfe nicht brauchst, dann lass mich mindestens dich ins Krankenhaus bringen.", sagte er und sah zähneknirschend meine Verletzung an. Stur schüttelte ich mit den Kopf, brach meinen Blickkontakt mit ihm ab und sah aus dem Fenster.

„Bring mich einfach zum Campus."

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