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Kapitel 17

Müde rieb ich mir über meine Augen und gähnte leise. Da ich wegen Miguels Geburtstagsfeier all meine Hausarbeiten auf Sonntag verschieben musste, saß ich gestern bis nach Mitternacht am Schreibtisch. Bevor ich jetzt zu der ersten Sitzung gehe, wollte ich noch unbedingt einen Café kaufen. Nicht das ich irgendwie irgendwo umfalle.

„Hier. Ihr Café.", sagte die Barista und lächelte mich freundlich an. Ich bedankte mich, nahm den Becher in die Hand und drehte mich um. Doch ich stoß gegen einen Mann, der mich dann mürrisch ansah. Gerade wollte ich mich entschuldigen, da unterbrach er mich.

„Du bist doch die Tochter von Paulo Romeroz?", fragte er mich und kniff seine Augen zusammen. Dieser Mann sah nicht älter als 40 aus und sah ziemlich mitgenommen aus. Ich nickte leicht und sah ihn verwirrt an.

Ich vermute mal er weiß wer mein Vater ist, kommt davon dass mein Vater sehr wichtige Geschäfte in der Stadt führt. Und da ich auf diese Gala mit ihm und Miguel gegangen bin, war es ein kleiner Schock für die Welt, dass er nicht nur einen Sohn, sondern auch eine Tochter hat. Am nächsten Tag habe ich mich sogar selber in der Zeitung gesehen.

„Und? Bist du stolz auf dein Vater?", sagte er und lachte bitter auf. Ich runzelte mit der Stirn und versuchte den Mann zu verstehen.

„Was meinen sie?", fragte ich.

„Bist du stolz, dass er Monster ist? Siehst du in welcher Lage ich bin. Und das alles wegen ihm.", sagte er und blickte runter.

„Er ist doch nur ein normaler Geschäftsmann. Wie kann er ein Monster sein?", fragte ich sichtlich verwirrter als zuvor. Er sah mich wieder an und lachte auf.

„Nur ein Geschäftsmann. Das ich nicht lache. Süße, frag mal deinem Vater was er wirklich ist.", sagte er und verschwand dann aus dem Café. Geschockt lies er mich mit vielen Fragen zurück.

Wer war er? Was hat mein Vater ihm angetan? Und wieso soll ich meinem Vater fragen wer er wirklich ist? Fragen über Fragen, aber keine Antwort. Nachdem ich mich zusammen gerissen hatte, verschwand ich ebenfalls aus dem Café und lief wieder zum Campus. Den ganzen Weg und den ganzen Kurs lang wiederholte ich das Gespräch zwischen diesem fremden Mann und mir.

Bist du stolz darauf das er ein Monster ist?

Wieso sollte er sowas sagen? Vielleicht mache ich mir unnötige Gedanken und dieser Mann ist einfach nur verrückt. Aber irgendwie kann mir wieder das Gespräch zwischen Sergio und mir hoch. Als wir in der Toilette dieser Disko redeten, meinte er auch sowas. Das irgendwie mein Vater ein blutrünziger Mensch wäre. Was ist wenn die beiden Recht haben? Was ist wenn er wirklich ein Monster ist?

Den ganzen Tag prägten mich diese Fragen und brachten mich zum Verzweifeln. Als ich sogar am Abend in meinem Zimmer versuchte Hausaufgaben zu machen, konnte ich mich kaum konzentrieren. Ich brauche unbedingt Antworten, sonst werde ich noch verrückt. Doch wenn ich Antworten suche, ist mein Vater und Miguel der falsche Weg. Denn wenn sie mir etwas verheimlichen, dann würden sie mir jetzt auch nicht die Wahrheit sagen. Die einzige Lösung die ich in meinem Kopf hatte ist mit Sergio zu reden. Was ziemlich bescheuert ist, da dieser Typ mehr als nur gefährlich ist, aber eine andere Möglichkeit finde ich nicht.

Ich nahm mein Handy in die Hand und wählte die Nummer von Isabella. Nach paar mal Klingeln ging sie auch endlich ran.

„Ich brauch deine Hilfe."

****

„Sicher, dass ich sie hier ablassen soll?", fragte mich der Taxifahrer und sah mich vom Rückspiegel an. Ich beugte mich nach vorne und gab ihm das Geld für die Fahrt.

„Ich bin mir sicher. Danke für Fahrt.", sagte ich und machte die Tür auf.

„Passen sie auf sich auf.", sagte er während ich aus dem Taxi stieg und wieder die Tür schloss. Dann fuhr das Taxi weg und verschwand in die Dunkelheit. Nachdem Gespräch mit Isabella bestellte ich mir sofort einen Taxi, zog mir einen Pulli über und schlich mich aus dem Campus raus.

Weswegen ich mich wegschlich? Nach der Sache mit Miguel und Marcel in der Party, machen sich mein Vater und er ziemliche Sorgen. Ab jetzt muss mich Schritt und Tritt jemand verfolgen und vor meinem Campus müssen Männer stationiert werden. Doch ich habe einen Ausweg aus dem Campus herausgefunden ohne erwischt zu werden.

Als ich das Taxi nicht mehr sah, drehte ich mich um und lief den Weg entlang, den mir Isabelle erklärt hatte. Zwar hat es gedauert diese Information aus ihr herauszubekommen, aber ich habe es geschafft. Ich hab sie nämlich gefragt wie ich irgendwie auf Sergio treffen kann. Da Isabelle sich besser in sowas auskennt, wusste sie auch natürlich wo er sein könnte. Nach langer Diskussion habe ich von ihr erfahren, dass Sergio gerne Nachts sich in eine Halle befindet wo illegale Boxkämpfe stattfinden. Was er dort macht, war ihr sogar ein Rätsel.

Nachdem ich ungefähr fünf Minuten lang gelaufen bin, entdeckte ich auch endlich die Halle. Vor dieser waren viele Menschen versammelt, welche an deren Autos standen oder miteinander redeten. Da ich nicht auffallen wollte, zog ich mir die Kapuze rüber und versuchte unauffällig wie möglich in diese Halle zu gelangen. Hier waren viele Männer und vereinzelt Frauen versammelt. Viele sahen eher brutaler und gefährlicher aus, als die Menschen wie auf den Straßen. Oft wurde rumgeschrien und es war höllisch laut hier.

In der Halle durchkämpfte ich mich durch die Menge und versuchte mich etwas zu orientieren. Was ich schnell mitbekam ist, dass der Boxring in der Mitte stand und jeder drumrum stand. Viele Männer jubelten und es wurde an jeder Ecke mit Geld gewettet.

Jetzt habe ich aber nun mal das Problem wo ich Sergio finde. Gerade wollte ich jemanden fragen der netter als die anderen aussah, da weckte der Moderator meine Aufmerksamkeit.

„Jetzt im Kampf. Kyle Bruce, unser persönlicher Hulk und der gefürchtete, hochangeseher Boss Sergio Ramirez."

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SÓLO TUWhere stories live. Discover now