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Kapitel 21

Lucia

„Wir haben das neben der Leiche gefunden.", sagte der Mann und reichte durch das Fenster einen Brief weiter an Sergio. Dieser griff danach und blickte verwirrt darauf. Dann rollte er das Fenster wieder hoch und der Mann ging wieder davon. Ich blickte auf das Brief in seiner Hand und als ich sah das mein Name draufstand weiteten sich meine Augen. Sergio öffnete diesen Brief und holte ein Blatt heraus und faltete diesen auseinander.

Er wird dich nie wieder belästigen
~ tu prometido

Geschockt hielt ich meine Hand vor dem Mund und schluckte schwer. Ich geriet in Panik und atmete schwer. Sergio war ziemlich verwirrt und krauste mit seiner Stirn. Dann blickte er zu mir und sah mich fragend an. Ich entriss ihm den Brief und riss es ihn tausend Stücke. Dann strich ich mir die Haare nach hinten und seufzte verzweifelt.

Ich bring diesen Bastard um. Und dann schreibt er noch dein Verlobter!.", sagte Sergio aufgebracht und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Weißt du wer das ist?!", fragte er und sah mich aufdringlich an. Ich sah ihn an und seufzte verzweifelt. Ich nickte leise und schluckte schwer. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Sollte ich sagen das Marcel dahinter steckt?

Und wer?", fragte er und runzelte mit seiner Stirn.

„Marcel.", sagte ich kleinlaut und biss mir auf die Unterlippe. Seine Augenbrauen hoben sich und er sah mich erst sprachlos an. Aber seine Mimik änderte sich und er wurde wütend. Sehr wütend.

„Damit hat er sein Todesurteil unterschrieben.", knurrte er und knirschte aggressiv mit seinen Zähnen.

„Hast du nach der Gala ihn nochmal getroffen? Habt ihr miteinander geredet?", fragte er. Ich nickte und er atmete leicht aggressiv aus.

„Es war an Miguel's Geburtstag. Wir haben in einer Disco gefeiert als er mich an der Bar ansprach. Der war so aufdringlich dass sogar Miguel gekommen ist und die beiden sich verprügelt haben. Seitdem aber nicht mehr.", erzählte ich ihm. Wieso ich das überhaupt mache? Keine Ahnung...

Er kratzte sich an seinem drei Tage Bart und überlegte stark. Dann befahl er seinem Fahrer zu fahren und lehnte sich danach zurück. Ich blickte verwirrt zu ihm. Wohin bringt der mich hin?

„Was soll das Sergio?", fragte ich.

„Denkst du wirklich ich lass dich hier zurück? Wo dieser Psycho weiß wo du schläfst.", sagte er und blickte zu mir.

„Und wohin willst du mich bringen?", fragte ich aufsässig und sah ihn fragend an.

„Entweder zu mir oder zu deinem Vater. Deine Entscheidung.", sagte er. Ich sah ihn stumm an und runzelte mit meiner Stirn. Will ich zu meinem Vater? Will ich zu dem Vater der mich angelogen hat und vor mir so etwas wichtiges verborgen hat? Aber zu Sergio will ich auch nicht. Nicht zu vergessen wie er mich am Anfang meines neues Lebens in seinem Keller festgehalten hat. Ich glaub das ist mein schlimmstes Dilemma was ich je entscheiden muss.

„Und?", fragte Sergio und sah mich erwartend an. Ich seufzte verzweifelt und blickt aus dem Fenster. Dann sah ich wieder zu ihm und zuckte mit den Schultern.

„Ich will nicht zu meinem Vater. Nicht jetzt.", sagte ich schulterzuckend und er nickte verstehend. Vielleicht werde ich die Entscheidung bereuen aber ich brauche erstmal eine Auszeit von meinem Vater. Und so schlimm kann es ja nicht werden. Schließlich hilft mir Sergio ja und mich umbringen will er ja auch nicht. Glaub ich.

„Aber schließ mich nicht wieder im Keller ein.", sagte ich sarkastisch und musst leicht grinsen. Sergio sah mich überrascht an und lachte dann leise auf. Er nickte grinsend und zeigte seinen Zahnpasta Lächeln. Wenn er lächelt kommt tatsächlich ein Grübchen zum Vorschein, was ziemlich attraktiv aussah. Als ich bemerkte dass ich ihn anstarrte, blickte ich sofort weg und wurde leicht rot. Er lachte noch mehr auf und mein Rötung wurde schlimmer.

Die ganze Fahrt verging leise aber es war keine unangenehme Stille. Jeder war in seinen Gedanken versunken und tatsächlich tat diese Ruhe etwas gut. Denn mein Kopf platzte und ich könnte wegen den Schmerzen schreien. Was würde ich jetzt tatsächlich für eine heiße Dusche und ein langes Schläfchen tun. Ich war so in Gedanken versunken dass ich garnicht mitbekommen habe dass wir bei ihm angekommen sind. Sein Anwesen verschlug mir wieder aufs Neue die Sprache und ich blickte auf die prachtvollen Mauern. Hier zu wohnen kostet bestimmt ein Vermögen.

Meine Tür wurde von dem Fahrer geöffnet und ich stieg dankend aus. Sergio stieg auf der anderen Seite aus und lief zu mir auf die Autoseite. Dann lief er voraus und ich folgte ihn stumm. Zusammen stiegen wir die prachtvollen Stufen hoch zum Tor der in das Innere seiner Villa führte und als wir oben ankamen atmete ich außer Atem aus. Ich könnte niemals jeden Tag diese behinderten Treppen hoch und runter laufen. Sergio blickte zu mir und als er bemerkte dass ich außer Atem war, grinste er schief.

„Nicht so sportlich, wa?", sagte er spöttisch und sah mich belustigt an. Ich kniff meine Augen zusammen und äffte ihn beleidigt nach. Dadurch lachte er mehr auf und schüttelte belustigt seinen Kopf. Dann wurde uns die Tür von Bediensteten geöffnet und wir liefen in die Wärme.

„Marina!", rief plötzlich Sergio und eine Bedienstete kam sofort zu uns gelaufen.

„Stellen sie sofort für das Mädchen ein Zimmer bereit und stellen sie ihr was neues zum anziehen zur Verfügung.", befahl er und sie nickte eifrig. Dann lief sie die Treppen hoch zum zweiten Stock.

„Wie wäre es mit Bitte oder Danke?", sagte ich empört und sah den großen Spanier vor mir an. Er zog seine Augenbrauen hoch und sah mich unbeeindruckt an.

„Wozu werden sie bezahlt? Es ist deren Job.", sagte er, weshalb ich mit den Augen rollte.

„Du kannst im Wohnzimmer warten solange dein Zimmer vorbereitet wird.", sagte er und zeigte ins Zimmer. Dann lief er weiter und ließ mich alleine.

„Hey! Wohin gehst du?", schrie ich ihm hinterher und sah ihn empört an.

„Ich will duschen. Oder willst du mich begleiten?", fragte er spöttisch und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich kniff mit den Augen und schüttelte den Kopf. Dann drehte er sich wieder um und lief davon. Als er weg war seufzte ich und lief ins Wohnzimmer. Dieser war gefühlt so groß wie ein Kinosaal und total teuer dekoriert. Ich plumpste mich auf das überaus gemütliche Sofa und nahm ein Kissen in meine Arme. Dann lehnte ich meinen Kopf erschöpft an und schloss meine Augen.

Dieser Tag war eines der anstrengendsten und ich bin mehr als nur froh ihn jetzt hinter mir zu haben.

SÓLO TUWhere stories live. Discover now