KAPITEL 36 | SYDNEY

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[ERWACHSENENINHALT]

―――

DAS ERSTE, DAS Dean macht, als wir seine Wohnung betreten, ist Duschen. Ich kann es ihm nicht verdenken, denn immerhin ist seine letzte Dusche fast eine Woche her. Außerdem habe ich das Gefühl, er braucht die Zeit für sich, um verarbeiten zu können, was in den letzten Tagen alles passiert ist.

Und da ist er nicht der Einzige.

Ich habe das Gefühl, dass ich mehr erlebt habe, seit ich Dean kenne, als in meinen ganzen neunzehn Jahren zusammen. Aber wenn es das alles gebraucht hat, um diese eine Nacht mit ihm zu verbringen, würde ich definitiv sagen, dass es sich gelohnt hat. Alles. Die unzähligen Male, die wir flüchten mussten. Unser Streit. Meine Vernehmung. Und die Gerichtsverhandlung, die besser gelaufen ist, als ich erwartet hätte.

Neugierig sehe ich mich in Deans neuer Wohnung um. Sie ist schlicht und ein wenig kleiner als die von Bronwyn und mir, aber dafür hat er sie für sich allein. Man ist direkt im Wohnzimmer, wenn man hereinkommt, und es wirkt durch die hohen und breiten Fenster größer, als es eigentlich ist. Die Küche ist Teil des Wohnzimmers und ansonsten gibt es noch ein Bad, in das Dean gerade verschwunden ist, und ein Schlafzimmer, das ein erstaunlich großes Bett hat ...

Ich kneife die Augen zusammen und ermahne mich dazu, jetzt nicht an so etwas zu denken.

Dass die Duschgeräusche in diesem Moment extrem laut in meinen Ohren widerhallen, versuche ich zu ignorieren. Es kommt mir wie ein Déjà-vu vor, wenn ich an die Nacht denke, die Dean und ich bei Jeremy verbracht haben. Es war unsere erste und bisher letzte Nacht, aber ich habe vor das zu ändern. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob Dean damit einverstanden wäre. Es kann gut sein, dass er seine Ruhe haben will und das würde ich auch völlig verstehen.

Wirklich. Es wäre in Ordnung.

Seufzend fahre ich mir durch die wirren Locken. Wem will ich eigentlich etwas vormachen? Natürlich würde es mich verletzen, wenn er mich abweisen würde.

Die Duschgeräusche verstummen und aus irgendeinem Grund reagiert mein Körper folgenderweise: Ich gehe auf das Badezimmer zu, mache die Tür auf, die zu meiner Überraschung nicht abgeschlossen ist, und stehe im nächsten Moment mit einem halbnackten Dean in dem winzig kleinen Raum. Er muss ziemlich heiß geduscht haben, denn der Dampf hat sich auf dem Spiegel und in der Luft verteilt. Dean trägt nur ein Handtuch, das er sich um die Hüfte gewickelt hat, und mir stockt für einen Moment der Atem. Ich hatte nicht mehr so genau in Erinnerung gehabt, wie gut er aussieht.

Jetzt wird meine Erinnerung jedoch definitiv aufgefrischt.

Dean lacht plötzlich tief und leise. »Bist du hier nur hereinkommen, um mich anzustarren?«

Ich lehne mich an die verschlossene Tür, um bei seinem Anblick nicht in Ohnmacht zu fallen. »So ungefähr, ja. Eigentlich weiß ich nicht so genau, warum ich das gemacht habe. Soll ich gehen?«

Meine eigentliche Frage ist: Fühlst du dich bedrängt?

Dean schüttelt ernst den Kopf. »Geh nicht, wenn du es nicht willst.«

»Willst du es denn?«

»Was ich will, ist nebensächlich, Curly.« Er lehnt sich mit verschränkten Armen gegen das Waschbecken, wodurch seine Arm- und Bauchmuskeln eine andere Form annehmen. »Nicht sabbern, Sydney.«

Lachend lehne ich den Hinterkopf an die Tür, denn mein ganzer Körper fühlt sich buchstäblich wie Wackelpudding an. »Das ist schwer, wenn du so gut aussiehst.«

Dean Walker | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt