KAPITEL 44 | SYDNEY

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[ERWACHSENENINHALT]

―――

»DEAN WIRD IN ungefähr zwei Stunden hier sein«, hat Officer Keller ─ oder Officer Redhead, wie Dean ihn nennt ─ gesagt, nachdem er und seine Kollegen sich meinen Beweis angesehen habe. »Wir kontaktieren Sie, sobald er in New Haven angekommen ist, Miss O'Donnell.«

Ich habe jedoch heftig mit dem Kopf geschüttelt, sodass meine blonden Locken um meinen Kopf gewedelt sind. »Nein, ich warte hier, bis er da ist.«

Nur warte ich schon seit ungefähr drei Stunden, aber das ist mir relativ egal. Hauptsache ist, dass Dean überhaupt zu mir kommt. Mittlerweile haben wir zweiundzwanzig Uhr und es ist dunkel und leer auf dem Parkplatz vor dem Polizeigebäude. Ich sitze allein in Bronwyns Auto, das sie mir ohne Umschweife geliehen hat, während ich über alles Mögliche nachdenke. Zum Beispiel über Gavin und seine gruselige Lagerhalle, die ich hoffentlich niemals zu sehen bekommen werde. Oder über Xander, der hoffentlich noch für eine sehr, sehr lange Zeit im New Yorker Gefängnis bleibt. Oder über Kolin, der sich mit Sicherheit gerade denken kann, wo ich bin. Aber egal, an wen oder was ich denke, am Ende ist mein Kopf immer bei Dean, auf den ich noch weitere drei Stunden warten würde, wenn es sein müsste.

Ich bin müde und ausgelaugt von den letzten Nächten, in denen ich keinen Schlaf gefunden habe. Ständig muss ich mich dazu zwingen, die Augen offen zu halten, während ich immer tiefer auf die Rückbank rutsche. Eigentlich ist es eine schlechte Idee gewesen, mich hinten hinzusetzen, aber hier ist definitiv mehr Platz als auf dem Beifahrersitz.

Mein Handy vibriert und Bronwyn will wissen, ob bei mir alles in Ordnung ist. Sie schreibt außerdem, dass Candice einen Anruf bekommen hat und dann ganz schnell verschwinden musste und sie jetzt alleine mit Peter im Diner sitzt. Ich lehne ab, als sie fragt, ob sie zur Unterstützung zu mir kommen soll. Sie soll sich ruhig eine schöne Zeit mit Peter machen, anstatt mit meinem müden Ich auf Dean warten zu müssen.

Sobald ich das Handy weglege, merke ich, wie meine Augenlider zufallen. Ich will wirklich nicht einschlafen, aber ...

Es klopft plötzlich leise, aber ich kann nicht genau sagen, ob ich mir das Geräusch nur eingebildet habe oder nicht. Schlummernd presse ich meine Wange an das kühle Fensterglas, als ich eine Art tiefes, gedämpftes Lachen wahrnehme. Langsam öffne ich die Augen und sehe in ein markantes Gesicht mit hohen Wangenknochen und warmen braunen Augen, die in der Finsternis draußen noch dunkler aussehen.

Träume ich?

Verwirrt öffne ich langsam die Tür und als die kühle Nachtluft auf meine nackten Arme trifft, bin ich mir plötzlich sicher, dass ich hellwach bin und Dean völlig real ist.

»Dean?« Sein Name kommt gedämpft aus meinem Mund, weil ich fassungslos meine Hand auf meine Lippen geschlagen habe.

Seine Mundwinkel heben sich und bilden das allzu vertraute Grübchen-Grinsen. »Hey, Curly.«

Keine Ahnung, wer von uns den jeweils anderen zuerst anspringt, ich weiß nur, dass wir uns plötzlich in einer innigen Umarmung finden, Dean mich lachend hochhebt und seine kühlen Lippen auf meine drückt. Irgendwann lachen wir beide ─ wir wissen nicht genau, warum ─ und zwischen unserem Schmunzeln und unseren Küssen ist nie viel Zeitabstand.

Als Dean mich wieder auf dem Boden absetzt, bemerkt er plötzlich mein Kleid und seine Augen verdunkeln sich schlagartig. »Oh, wow ... das hast du also für Kolin getragen.«

»Weißt du, was du mit dem Kleid anstellen kannst, was Kolin nicht kann?«

Fragend hebt er die Augenbrauen.

Dean Walker | ✓Where stories live. Discover now