Kapitel 1

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Hallo, wenn ich mich kurz vorstellen dürfte: Mein Name ist Kerubim, genau, wie die Engel und Diener Gottes. Ich bin 17 Jahre alt und habe eine Schwester namens Seraphim. Die Namenswahl meiner Eltern liegt unter anderem an unserem Dorf außerhalb der normalen Welt. Es ist nämlich so, dass den Bewohnern meiner Heimat „fantasievolle" Wesen wie Feen, Vampire, Werwölfe, Engel und Dämonen nicht fremd sind. Unser Dorf befindet sich nämlich genau an der Stelle, an der Gott die gefallenen Engel auf die Erde verbannte. Seit diesem Tag bildet der Wald, der unser Dorf umgibt, eine Art Schnittstelle, ein mystisches Portal. Doch dies ist kein Segen für das Dorf, denn alle 10 Jahre sind wir dazu verflucht, Mädchen zwischen 14 und 24 in einer Reihe vor dem Wald aufzureihen, damit diese Wesen ihre Mates finden können. Mates sind die Seelenverwandten - es existiert ein Band zwischen zwei Seelen, die einer gleichen. Und der Tag der Auswahl ist heute. Obwohl man es wohl nicht Wahl nennen kann, wenn man auserwählt wird, ist es für die Eltern ein Privileg ihre Kinder mit ihnen zu schicken. Doch meist nur, solange das Mädchen von einem Lichtwandler also von einen Elben (männliche Fee) oder am besten von einem Engel ausgewählt wird. Dies verspricht den Eltern, dass ihre Kinder gut behandelt werden. Doch es gibt ja auch die Schattenwesen, Gestalten, die sich der Dunkelheit verpflichtet fühlen, die für ihre Grausamkeit und Brutalität in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Wir lernen in unserem Geschichtsunterricht nichts anderes als dies......

„Ruby, steh auf Schuuuule!", hörte ich meine Schwester durch meine Kopfhörer schreien. Wie eigentlich an jedem Morgen war ich schon vor ihr aufgewacht und lag schon fertig in meinem Bett. Heute war sie besonders aufgeregt, denn sie hatte so ein Gefühl, dass sie heute ausgewählt wird, was für sie das Größte ist. Mit ihren 19 Jahren stand sie kurz vor ihrem Abschluss und hoffte nun endlich ihre große Liebe, ihren Seelenverwandten zu finden.

„Ja, Sera! Schrei doch noch lauter, die Toten unterm Haus schlafen noch!"

In der Küche angekommen, stand ein edles Frühstück auf dem Tisch, meine Mutter hatte sich heute extra viel Mühe gegeben. Als ich mich auf meinem gewohnten Stuhl neben meinen Vater setzte, blickte er kurz von seiner Zeitung auf und musterte mich sorgfältig. Schließlich konnte es das letzte Mal sein, dass wir zusammen am Frühstückstisch saßen. Doch schon flötete meine Schwester, eigentlich der Morgenmuffel von uns beiden, fröhlich ins Zimmer. Sie war für den Anlass namens Schule wirklich overdressed. Doch als sie bemerkte, dass ich sie musterte, schien sie nur noch mehr zu strahlen.

„Ich fahre uns heute in die Schule, danach hat uns Dad Geld gegeben, um uns im Wellness Center verwöhnen zu lassen." 

„und du suchst dir noch ein schönes Kleid aus. Denn mit deinen schwarzen, zerrissenen Hosen nimmt dich kein Engel mit nach Heaven." sagte meine Mom stur.

„Vielleicht wäre ein Schattenwesen eh geeigneter für sie!"

Mein Dad verschluckte sich an seinem Kaffee und meine Mom schaute schockiert zu meiner Schwester.

„Was denn, das ganze Dorf denkt das gleiche. Sie ist immer schwarz gekleidet und scheut sich vor anderen Menschen."

„SERA es reicht! Wir haben euch beide christlich erzogen. Sie wird sicher kein..." Dad

„Sie hat recht. Ich bin nicht wie die anderen und ich scheiß drauf – ich mag keine Menschenmassen und verkrieche mich lieber in mein Bett mit einem guten Buch. Ich bin meistens schwarz oder rot gekleidet, weil es mir eben am besten gefällt. Und wenn ich die Seelenverwandte eines Schattenwesens bin, dann ist es so!", dies sagte ich, verließ den Raum und machte mich zu Fuß auf zur Schule.

Doch als ich in der Türschwelle stand, hörte ich meine Mutter sagen „Sie hat so eine reine Seele, sie kann gar keinen Dunklen bekommen." Ich merkte, wie sie zu schluchzen begann und ich verließ das Haus endgültig.

Schattenwesen - Die Hölle ruft dichOnde as histórias ganham vida. Descobre agora