Kapitel 7

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Nach einem langen Umstyling von Dorothea und ein paar anderen Dämoninnen saß ich nun in meinem Anziehraum vor einer Spiegelwand und beobachtete Do, die gerade mein Korsett zuschnürte. Seit meinem Unterricht mit Lucifer schienen meine Gesichtszüge ernster zu sein und, wenn ich lächelte, erreichte es nicht mehr meine Augen. Obwohl ich wohl eine Leere fühlen sollte, fühlte ich mich noch nie so vollständig. Es hatte nun alles einen Sinn. Meine Fähigkeiten gaben mir einen Wert, sie machten mich mächtig. Doch das, was ich vorher im Trainingsraum getan hatte, war wohl unverzeihlich. Ich hatte ihn mit einem Lächeln im Gesicht getötet. Ohne mit der Wimper zu zucken. Seine toten Augen verfolgten mich, seine blasse Haut ließ mich zusammenzucken.....

„Ist dir kalt, Ruby? Du zitterst ja? Du wirst wohl nicht krank werden?" fragte mich Do mit einem fürsorglichen Blick.

„Es... es ist nichts" antwortete ich. Ich war schockiert über die Kälte in meiner Stimme. Do wusste, dass ich sie anlog, doch sie ließ es dabei. Sie merkte, dass ich nicht darüber reden wollte.

„Der Herr wird dich in einer halben Stunde abholen, Herrin", berichtete mir eine fremde Dienerin, die mir zu jung schien um im Schloss zu arbeiten. Do schickte sie mit einer dankbaren Handbewegung weg und half mir nun in mein Kleid. Fertig angezogen, geschminkt und frisiert, wartete ich nun vor dem Spiegel auf meinen Gefährten. Die Dämonin, die meine Haare gemacht hatte, hatte sich wirklich viel Mühe gegeben. Sie sahen in etwa so aus: 

Sie hatte meine Haare am Ansatz leicht geflochten, damit sie mir nicht die ganze Zeit ins Gesicht hingen und mein Dekolleté frei blieb

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Sie hatte meine Haare am Ansatz leicht geflochten, damit sie mir nicht die ganze Zeit ins Gesicht hingen und mein Dekolleté frei blieb. Meine wilden Locken bedeckten nun meinen Rücken. In Kombination mit meinem königlichen Kleid und dem roten Lippenstift, wurden mein Aussehen und meine Rundungen perfekt betont. Es sah weder zu schlicht, noch zu übertrieben aus. Es war perfekt. Doch meine Augen, die sonst nur so vor Energie strahlten, wirkten stumpf und kalt. Ein Klopfen durchbrach die Stille.

„Herein!", sagte ich leise.

Die Türe wurde langsam geöffnet und ein staunender Lucifer betrat den Raum. Seine Anwesenheit ließ meine Augen erstrahlen und mein Herz seine Arbeit doppelt so schnell ausführen. Seine perfekt gestylten, pechschwarzen Haare harmonierten mit seinem schlichten Outfit. Er trug nämlich eine schwarze Anzugshose mit einem schwarzen Hemd, das seine Muskeln betonte. Er trat hinter mich und legte mir eine Kette um, die aus einem schwarzen Metall geschmiedet und mit Rubinen verfeinert war. Der Rubin in der Mitte hatte die Form eines roten Herzens, welches meins zum Schmelzen brachte.

„Du bist wunderschön und wertvoll, mein kleiner Rubin", hauchte er mir mit einem Kuss auf den Hals.

„Bist du bereit?" fragte er mich nun mit erwartungsvollem Blick.

„Erstens, du bist ebenfalls nicht schlecht anzusehen" diese Worte unterstrich ich mit einem anzüglichen Grinsen meinerseits „und zweitens, bereit, wenn du es bist." Ich schritt in seine Richtung und umarmte ihn noch einmal fest, bevor er mir seine Hand anbot und wir zusammen zum Speisesaal gingen. Hinter der Türe erklang schallendes Gelächter und klassische Musik. Bevor wir eintraten, hauchte mir Lucifer einen kurzen Kuss auf die Lippen und flüsterte mir sanft ins Ohr: „Vergiss nicht, eine Königin zeigt keine Schwäche!"

Schattenwesen - Die Hölle ruft dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt