Kapitel 15

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Ich hörte Stimmen, aber ich konnte es mir auch eingebildet haben. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch sie fühlten sich einfach zu schwer an. Nach dem dritten Versuch hatte ich es nun endlich geschafft. Das erste, was ich erblickte, war ein Fenster. Ich ließ meinen Blick weiter durch den Raum wandern als ich eine Gestalt auf einem Sessel sitzen sah. Es war Lucifer mit tiefen, schwarzen Ringen unter den Augen, der dort seelenruhig schlief. Wie lange war ich weg? Was ist passiert? Ganz langsam sickerten die Erinnerungen wieder in mein Gedächtnis. Der Dunkle Zirkel also. Luce hatte mich gerettet. Ich versuchte zu sprechen, doch mein Mund war zu trocken. Meine Worte waren nur ein Krächzen, aber Lucifer schien sie zu hören. Er sprang förmlich aus dem Stuhl und blickte erschrocken zu mir.

„Oh Ruby. Endlich bist du wach", er umarmte mich stürmisch.

„Wir müssen echt aufhören mit der ewigen Ohnmacht und dem Koma", lächelte ich.

„Da hast du recht", er kicherte.

„Wie lange war ich ohnmächtig?", fragte ich

„Vier Tage"

„Was?! Aber dann ist unsere Hochzeit in weniger als einer Woche. Die Vorbereitungen. Die Blumen. Die Zeremonie. Das Kleid!", aufgebracht sprang ich aus dem Bett. Lucifer begann plötzlich zu grinsen. „Was?"

„Du bist wirklich süß, wenn du aufgebracht bist. Mach dir keine Sorgen, Do und Lilith haben sich schon um das meiste gekümmert. Jetzt ist es erst mal wichtiger, dass du dich ausruhst"

„Luce?" Ich setzte mich vor Lucifer aufs Bett.

„Ja, meine Schöne?"

„Was passiert eigentlich nach der Verfestigung unseres Bandes?"

„Was genau passieren wird, weiß selbst ich nicht. Aber die Verbindung wird uns beide stärken. Du wirst Kräfte von mir bekommen, wie viele und welche es sind weiß ich noch nicht. Auch ob du dich äußerlich verändern wirst, kann ich nicht sagen. Es wird nur prophezeit, dass wir beide fast unsterblich werden und stärker als man es sich vorstellen kann. Deshalb hätte ich mir gedacht, dass wir uns die erste Woche nach der Hochzeit zurückziehen könnten. Was sagst du?"

„Ja, dass würde mich freuen. Aber jetzt habe ich mich genug ausgeruht. Ich muss schließlich meine Traumhochzeit auf die Beine stellen" Ich stand auf und wollte gerade den Raum verlassen, als mich Luce am Arm packte und mich auf seinen Schoß zog.

„Warte mal. Wie wäre es mit einer Belohnung für die Zeit, die ich an deinem Bett gewacht habe"

„Nur so zur Erinnerung, das waren NUR vier Tage. Wie lange habe ich an deinem Bett gewacht? Und außerdem will ich gar nicht wissen, was du mit mir gemacht hast in den letzten Tagen" Ich blickte ihm mit einem gespielt geschockten Blick in die Augen.

„Glaub mir. Ich hätte am liebsten so vieles gemacht, aber ich habe es nicht nötig eine schlafende Prinzessin zu verführen. Es macht schließlich viel mehr Spaß, wenn sie wach sind", antwortete er mit einem schelmischen Grinsen.

„Oh, der Herr der Täuschungen scheint auf Spielchen zu stehen!"

„Aber wie, meine Schöne! Doch, das einzige Spiel, das ich spielen will, dreht sich nur um dich, meine Schöne!", nuschelte er in mein Haar.

„Was ist jetzt mit meiner Belohnung"

„Schließ die Augen!", befahl ich ihm. Er tat es wirklich und spitzte seine Lippen. Doch ich lehnte mich ganz langsam zurück und sprang von seinem Schoß. Er öffnete überrascht seine Augen und blickte mir herausfordernd entgegen.

„Na warte! Das bedeutet Rache!" Er schoss auf und stürmte mir hinterher, doch ich schaffte es gerade noch so, die Badezimmertür hinter mir zu zuschlagen. Ich brach in ein siegessicheres Lachen aus, als es plötzlich dunkel wurde in meinem schwarzgefliesten Badezimmer. Als das Licht wieder an war, stand ein schelmisch grinsender Lucifer vor mir und drückte mich gegen die Tür.

Schattenwesen - Die Hölle ruft dichWhere stories live. Discover now