Kapitel 2

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Seine zurückgegelten, pechschwarzen Haare harmonierten mit der Onyx schwarzen Krone, die er am Haupt trug. Er war groß, zwar nicht so groß, wie die Werwölfe, doch dennoch sah er mit seiner königlichen Kleidung und der Krone mächtig und erhaben aus. Alle dämonenblütigen Kreaturen verbeugten sich sogleich, als der Blauäugige an ihnen vorbeischritt. Wohingegen alle Nephelin ihn mit verhassten Blicken verfolgten. Doch dies kümmerte ihn nicht. Es schienen ihn nur die letzten 30 Mädchen zu interessieren. Er schritt die geordnete Reihe von hinten nach vorne durch, wobei er das Mädchen, an dem er vorbeischritt genau musterte. Die Mädchen neben mir brachen ihn Tränen aus und sahen betreten zu Boden. Das sollte ich wohl auch tun, aber ich blickte ihn stur an, doch er beachtete mich nicht. Noch nicht jedenfalls. Nur noch 5 Mädchen vor mir. Ein erleichtertes Seufzen. 3 Mädchen. 1 Mädchen. Als er genau vor mir stand, sah ich ihm direkt in die Augen, was bei vielen aus meinem Dorf ein erstauntes Aufseufzen verursachte. Seine strahlend eisblauen Augen, die vorher so kalt und leblos schienen, blitzten kurz rot auf und seine ernste Miene wich einem schelmischen Grinsen. Die Leute hinter uns begannen zu reden, doch ich hörte sie nicht, denn meine Aufmerksamkeit galt seiner Aura, die außen schwarz, innen rot und mit goldenen Fäden durchzogen war. Dies konnte nur eines bedeuten. Dieser Mann ist L...

„Haltet die Klappe!" schrie er die Menschen hinter uns an, welche erschrocken zusammenzuckten. Doch seine tiefe Stimme nährte die Dunkelheit in mir und ich musste unbewusst lächeln. Es flogen 1000 Schmetterlinge in meinem Bauch als er mit seiner Hand meine Wange berührte. Entgegen meiner Erwartungen war seine Berührung weich und vorsichtig. Die Brutalität in seiner Stimme verschwand als er mir ins Ohr schnurrte: „Mein Name ist Lucifer, Herr der Unterwelt und du gehörst zu mir, meine Schöne!"

Was mich eigentlich erschaudern hätte lassen sollen, entlockte mir ein leises Schnurren, was zum Glück keiner hören konnte, außer einer natürlich. Er grinste mich teuflisch an und so schnell seine liebevolle Seite erschienen war, verschwand sie auch wieder, als er sich umdrehte und zum Rednerpult schritt, wo unser Bürgermeister, wie verwurzelt stand. Mit einem bitter süßen Lächeln bewegte Lucifer seine Hand und der Bürgermeister krachte fast, mit einem lauten Geräusch, in die Menschenmenge. Lucifer erklomm langsam die Stufen zum Rednerpult und es war so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Er blickte noch kurz zu mir und begann zu reden. Obwohl er das Mikrophon nicht brauchte, da seine Stimme nun ein lautes Nachhallen hatte: „Ladys und Gentlemen! Ihr könnt sicherlich ahnen, warum ich hier bin. Ich habe meine Königin gefunden und werde sie heute um Mitternacht hier abholen. Wer es wagen sollte ihr bei der Flucht zu helfen oder sie anzufassen, wird mit mir mitkommen und meine Gastfreundschaft zu spüren bekommen. Eine Foltervorführung für meine Königin als Willkommensgeschenk also." Nun grinste er schelmisch in meine Richtung, als er sich plötzlich in Schatten auflöste und verschwand. Die Show war vorbei und ich, die nicht gewählt werden wollte, wurde nun die Gefährtin des Bösen.

In dem Moment als er verschwunden war, erschien ein Pentagramm auf meiner rechten Hand, was mich wohl als sein Besitz markieren sollte. Na super. Da der Bürgermeister gerade nicht in der Lage war das „Fest" zu beenden, strömten die Menschen geschockt und wie von selbst zu ihren Autos. Die Übernatürlichen verschwanden ebenfalls im Portal und verabschiedeten sich von ihren Mates, damit sie in Ruhe packen konnten. Ich sah auf meine Uhr, es war 23:05 Uhr also musste ich mich beeilen. Auf den Weg zu meinen Eltern bemerkte ich, dass die Menschen stehen geblieben waren und eine Art Gang für mich bildeten. Damit sie nicht mit mir in Berührung kamen. Doch Sera war das egal. Sie rang sich durch die Menschenmenge, stellte sich neben mich und wir machten uns auf den Weg zu unserem Auto, wo mich meine Mutter mit einem traurigen Gesichtsausdruck empfing. Ich versuchte sie mit einem Lächeln aufzuheitern, doch als sie das Symbol auf meiner Hand erblickte, schluchzte sie an die Brust meines Vaters: „Das ist nicht meine Tochter. Wir haben sie zum Guten erzogen und jetzt das. Gott hasst uns!" Den letzten Satz schrie sie mit heißerer Stimme. Mein Vater blickte mir mit Verzweiflung in die Augen entgegen, doch diese wich der Sorge um mich.

Schattenwesen - Die Hölle ruft dichTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang