Kapitel 18

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Die Situation erkundend machte ich mich ohne die Hilfe der Schatten auf den Weg in Lucifers Zimmer. Das Schloss schien heute um einiges aufgeweckter zu sein, als an den Tagen zuvor. Am Abend sollten die Fürsten sowie hochrangige Dämonen zur Hochzeitsfeier auftauchen. Hoffentlich ging es Luce wieder besser. Er hat es nicht verdient so zu leiden. In meinem Inneren suchte ich nun durch meine Kraft nach den Gedanken Lucifers, doch es schien ihn eine Art Barriere zu umgeben. Aber ich konnte an seiner Aura fühlen, dass er gerade wach wurde. Barfuß durch die dunkeln Gänge streifend beschleunigte ich meine Schritte und stürmte sogleich durch die Tür, als ich vor Luce Zimmer ankam. Müde saß Luce im Bett und äußerlich hatte er sich kein bisschen verändert. Naja, seine Bauchmuskeln schienen definierter und seine natürliche Bräune hatte etwas an Farbe verloren, doch sonst war er immer noch mein Luce.

„Endlich bist du wach!", schrie ich ihm glücklich entgegen und ließ mich sanft in seine Arme fallen.

„So stürmisch, meine Schöne?" Er erwiderte die Umarmung sofort.

„Wie geht es dir denn? Gestern schienst du verwundet!" Ich schaute ihm über seine Schulter auf den Rücken, doch die Wunden sowie auch die Flügel waren verschwunden.

„Glaub mir ich fühle mich stärker als je zuvor. Wir beide sind das!" Luce drückte mich von sich weg, aber nur um mir tief in die Augen zu sehen. Er streifte mir lose Haarsträhnen hinters Ohr. Auf meine veränderten Augen bedacht, schaute ich automatisch weg, doch er nahm mein Kinn und zwang mich in die seinen zu sehen.

„Ich finde sie wunderschön!" Ich musste grinsen, wie konnte ich nur etwas anderes erwarten.

„Luce?"

„Mhm?"

„Was hat die Verbindung mit mir gemacht? Do hat behauptet, dass ich kein Mensch mehr bin, stimmt das? Und wenn ja, was bin ich dann?"

„Do hat recht, du bist kein Mensch mehr. Durch die Verbindung zum Höllenfeuer bist du nun zum Teil Dämonin und durch die Verbindung zu mir hast du auch himmlisches Blut in dir. Das macht dich widerstandsfähig, fast unsterblich!"

„Was meinst du mit fast unsterblich?"

„Wie ich hörst du nun auf zu altern. Du kannst von keiner Krankheit dahingerafft werden und nur Waffen aus speziellen Materialien können dich töten!" er grinste mir entgegen. „Wir beide haben nun die Macht, die Welt zu erobern. Du und ich. Zusammen." Schnurrte er mir ins Ohr.

„Aber wie hat dich die Zeremonie verändert?"

„Weißt du, durch die Verbindung wurde mein dämonisches Blut mit deinem menschlichen vermischt. Dadurch wurde dies abgeschwächt, was mich unerwarteter Weise stärker macht. Mein Engelsblut und mein Dämonenblut sind nun im Gleichgewicht. Dank dir, meine Königin, kann ich nun mein volles Potential ausschöpfen, was mir vorher so lange verwehrt blieb!"

„Kannst du jetzt auch fliegen?", fragte ich und meine Miene hellte sich auf bei dem Gedanken, das ich in Luce Armen über die Wolken oder eher über die Schwefelfelder fliegen kann.

„Fliegst du gerne, meine Schöne? Aber, wenn ich Ja sage, heißt das nicht, dass ich automatisch zu deinem eigenen Flugunternehmen werde!"

„Natürlich nicht! Naja vielleicht ein ganz kleines bisschen. Bitte?", ich blickte ihm mit meiner unschuldigsten Miene in die Augen und merkte, dass er sich ein Lachen verkneifen musste. „Hey, da gibt's jetzt aber nichts blöd zu lachen!" Gespielt entsetzt schlug ich ihm leicht auf den Arm und Luce brach in einen Lachflash aus. Gerade als ich mich von seinem Schoß herunter kämpfen wollte, legte er mich mit einer schnellen und geschickten Drehung aufs Bett.

„Und, meine Schöne, nachdem wir das nun endlich geklärt haben, was machen wir an unseren speziellen Tag? Bis heute Abend zur Hochzeitsfeier habe ich keine Termine. Heute bin ich nur für dich da!", sagte er während er sich wie eine Katze auf vier Beinen über das Bett schlich und mir immer näher kam. Anmutig beugte er sich über mich und begann meinen Hals zu küssen. Seine Lippen waren weich und warm und ließen mich wohlig aufstöhnen. Lucifer begann zu grinsen.

Schattenwesen - Die Hölle ruft dichWhere stories live. Discover now