Chapter Twenty Two

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Kyle beugte sich etwas über mich und fuhr mit seiner Hand an der Seite meines Gesichts entlang, bevor er mich etwas umständlich an sich zog. Kurz lachte ich auf und löste mich von ihm. Er gab mir einen kleinen, unschuldigen Kuss auf die Lippen.

„Ich habe dich vermisst." Seine Gesichtszüge waren leicht verzogen. Dann gab er mir einen weiteren Kuss auf den Mund.

„Ich habe das erste Mal im Leben das Gefühl gehabt, etwas verloren zu haben."

Schluckend sah ich zur Seite. Dieses Gefühl kannte ich bereits zu gut. Ich hätte es Kyle niemals gewünscht.

„Würdest du immer noch mit mir ausgehen?" Er fuhr mit seinem Daumen mein Kinn entlang und drehte meinen Kopf wieder zu sich. „Heute?" Überrascht, dass er an unserem Date festhielt, konnte ich nichts erwidern, außer ein ehrliches Lächeln.

„Antworte mir." Er küsste mein Ohr. Sein Atem schlug gegen meine Haut, was mich zittrig einatmen ließ. Dann nickte ich. „Ja."
Wir verbrachten den gesamten Vormittag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Mein Knie schwoll mit der Zeit etwas ab, schmerzte jedoch bei jedem Schritt. Also befahl Kyle mir, sitzen zu bleiben.
„Und was ist, wenn ich auf die Toilette muss?", fragte ich nach und nahm mir etwas von dem Popcorn, welches wir in eine Schüssel getan hatten, auf die Hand.

„Dann werde ich dir wohl helfen müssen."
Erschüttert schüttelte ich den Kopf. „O Gott, nein!"
Ich warf ein Popcorn in seine Richtung, was er tatsächlich mit seinem Mund auffing. Anerkennend klatschte ich und lachte. Es war schön, so sorgenfrei auf dem Sofa sitzen zu können und alte Filme zu schauen.

„Ich habe mir etwas überlegt." Kyle schnappte sich die Schüssel Popcorn, bevor ich mir eine weitere Handvoll nehmen konnte. Empört schnaubte ich und wollte sie mir zurücknehmen, als Kyle sie hochhielt.

„Ich bin wirklich nicht talentiert. Aber-" Er reichte mir die Schüssel mit einem Grinsen im Gesicht und stand auf. „Ich werde heute Abend für uns kochen."

Er richtete sein Shirt und fuhr sich einmal durch die Haare. „Eigentlich habe ich etwas ganz anderes geplant gehabt, aber das müssen wir wohl nachholen." Dabei deutete er auf mein Knie, worauf ein neues Kühlkissen platziert war. Seine Mundwinkel hingen leicht nach unten und mein Herz setzte einen Moment aus. Er hatte an diesen Abend festgehalten. „Ich hole dich um 18 Uhr ab." Mit diesen Worten und einen flüchtigen Kuss auf meine Lippen, verließ Kyle das Wohnzimmer und ließ mich zwischen den Kissen und Decken verdutzt zurück. Die Haustür fiel in das Schloss und plötzlich war es viel leiser um mich herum. Seufzend stellte ich die Schüssel mit dem Popcorn auf den Tisch und schaute den Film zu Ende, bevor ich das Wohnzimmer aufräumte und die Treppen zu meinem Zimmer erklomm.

In diesem Moment verfluchte ich Honey für ihre Bewältigungsstrategien.

In meinem Zimmer sah ich mich um. Es war noch viel Zeit bis 18:00 Uhr. Also ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und setzte mich an den Schreibtisch. Beinahe ehrfürchtig öffnete ich das kleine Notizbuch, bevor ich nach einem Stift griff.

Liebes Tagebuch,

Heute ist alles anders. Anders, als es gestern war und anders, als es morgen sein wird.

Die gesamte Woche über war wie ein endloser Traum. Es war ein befreiendes Gefühl, mich meinen Gedanken hingeben zu können und mich ordnen zu dürfen. Zeitgleich war es jedoch ein Albtraum, der mich umgab. Mir fehlte etwas. Und ich wusste, was es war, wollte es mir aber nicht eingestehen.

Ich kann Kyle nicht aus meinem Leben fernhalten - nicht im Moment. Ich will es auch gar nicht, so schwer es mit ihm auch sein kann. Das ist nun einmal Liebe, oder?

Liebes Tagebuch || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt