Chapter Thirty Five

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Die nächsten Tage vergingen und ließen mir keine Ruhe. Es fühlte sich gut an, von meinen Eltern, Freunden und Kyle umgeben zu sein. Unser Haus hatte sich mit Leben gefüllt.

Und schließlich schwanden die Stunden, schneller, als ich es realisierte, und es war Mittwochnachmittag. Ich hatte beschlossen, dieses Date schlicht zu gestalten. Es waren keine tausend kleinen Kerzenlichter oder Rosenblätter auf dem Boden notwendig, um Kyle so ansehen zu können, wie ich es jeden Tag tat. Und andersherum.

Mit klopfendem Herzen und aufeinander gepressten Lippen, klopfte ich an der Tür der O'Connors. Es war still, als ich beschloss, mein Finger auf die Klingel zu pressen. Die Tür öffnete sich ruckartig.
Kassandra stand mit einem neugierigen Blick vor mir und lächelte, als sie mich wahrnahm. „Lola, Liebes." Sie zog mich überraschend in ihre Arme, sodass es mir beinahe die Luft schnürte. „Es ist schön, dich zu sehen. Kyle hat schon viel von eurem Urlaub in Miami berichtet."

Ich errötete, als ich an die schlechten Momente dachte, in denen meine Welt Kopfüber stand und unserem ersten Mal. Doch ich ging davon aus, dass er diese Details für sich behalten hatte. „Es war eine schöne Zeit, ja", bestätigte ich und löste mich aus den Armen der Frau, von welcher Kyle die Farbe seiner Augen und deren Ausstrahlung hatte. Kyle war das Ebenbild seiner Mutter - in männlicher, jugendlicher Form.

„Kyle hat sich etwas schlafen gelegt. Geh' ruhig hoch." Kassandra schloss die Tür hinter mir und deutete mit einer kleinen Geste die Treppenstufen nach oben. Leise klopfte ich an seiner geschlossenen Zimmertür und wartete auf das gedämpfte Herein, bevor ich eintrat. Aus eigener Erfahrung konnte ich sagen, dass ein simples Klopfen nicht der Schlüssel zur Höflichkeit war. Ich hatte die Momente verflucht, in denen Liam ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, nach dem Klopfen in mein Zimmer gestürmt war. Vorsichtig öffnete ich die Tür, bevor ich hinein lugte.

Kyle stand mit nacktem Oberkörper und einem Handtuch vor seinem Kleiderschrank und würdigte mich keines Blickes. Also schloss ich die Zimmertür leise hinter mir und tapste auf Zehenspitzen auf ihn zu. Einzelne Wassertropfen liefen seinen Rücken entlang. Seine Schultern ließen erahnen, dass er kein mehr als nur einmal im Jahr Sport trieb. Mit zusammengepressten Lippen hob ich meine Hand und streckte sie nach seiner heißen Haut aus. Mit meinem Zeigefinger strich ich seine Wirbelsäule entlang und augenblicklich drehte er sich um und griff überrascht nach meinem Handgelenk.

„Hi", sagte ich leise, als könnte ein viel zu lauter Ton etwas in diesem Raum zerbrechen.

„Wolltest du nicht in einer Stunde zu mir?", raunte Kyle und legte seine warmen Hände auf meine Hüften, bevor er mich ruckartig an sich zog. Ohne auf meine Antwort zu warten, legte er seine Lippen auf meine.

„Gott", stöhnte er, als er mich gegen die Wand drückte und sich an mich presste. Lächelnd genoss ich diesen Moment und seine Berührungen. „Ich habe dich vermisst", keuchte er und lehnte seine Stirn an meine. Wieder schien die Zeit vergangen. Und ich bereute es nicht.

„Ich bin direkt neben an", erwiderte ich und lachte auf. Kyle zwinkerte mir zu, bevor er sich von mir löste und sich wieder seinem Kleiderschrank widmete.

„Wir werden nicht fahren", erklärte ich dann und schmiss ich mich auf das Bett. Kyle zog sich ein schwarzes Shirt über den Kopf und drehte sich zu mir.

„Ah ja?", fragte er interessiert. Ich nickte. „Ich - ich habe uns zwei Pizzen bestellt, die in einer halben Stunde geliefert werden." Nun doch etwas verunsichert, sah ich Kyle im Badezimmer verschwinden. Er kam wenige Minuten später zurück in sein Zimmer, mit einer Boxershorts um seine Hüften und dem Handtuch auf den Fliesen im Badezimmer. Selbstverständlich und ohne Achtung, warf er sich neben mich auf das Bett.

Liebes Tagebuch || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt