Chapter Thirty Nine

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„Verdammt! Gib mir mein Handy zurück!"

Ein zierliches Mädchen mit blonden Locken, die mich an Lisa erinnerten, streckte sich, um an das Handy zu gelangen. Ein etwas älterer Junge hielt seinen Arm hoch und grinste sie schelmisch an.

„Wer ist denn nun dieser Jay?", hakte er nach.

Ich blickte verunsichert zu Kyle, der das Szenario mit einem Augenverdrehen beobachtete und auf die beiden zulief. Kyle überragte den Jungen um beinahe einen ganzen Kopf und nahm ihm das Handy ab, bevor er selbst schelmisch zu grinsen begann. Der Junge schnaubte.

Erst jetzt, wo beide nebeneinander standen, fiel mir auf, wie ähnlich dieser Junge Kyle war. Er war etwas jünger - vielleicht ein bis zwei Jahre - aber hatte genauso ausgeprägte Gesichtszüge wie Kyle.

„Lass deine Schwester in Ruhe." Er rubbelte durch das Haar des Jungen und schmiss das Handy dem Mädchen zu, das es jedoch nicht auffing. Mit einem dumpfen Geräusch fiel es zu Boden und ich verzog mein Gesicht, als sich das Mädchen zu Boden beugte, um es aufzuheben. „Gott, wieso kann man sich seine Familie nicht aussuchen?", stöhnte das Mädchen auf und fuhr über das schwarze Display, bevor sie aufsah. Ihr Blick fiel auf mich. Sie lächelte und nahm mir ein Stück der Nervosität.

„Du musst Lola sein", sagte sie und kam einen Schritt auf mich zu, um mir die Hand zu reichen. Erleichtert und mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen, nahm ich ihre Hand und nickte. „Ja." Dann sah ich kurz zu Kyle.

Er diskutierte mit dem Jungen. „Und du bist?", fragte ich vorsichtig. Ich vermutete, dass sie Kyles Cousine war und doch wollte ich es nicht riskieren, falsch zu liegen.

„Ich bin Clarissa. Es freut mich wirklich dich kennenzulernen." Sie beugte sich etwas zu mir, hielt den Blick jedoch auf die Jungs gerichtet. „Es ist schön, Kyle verliebt zu sehen. Er ist nicht ganz der Romantiker."

Clarissa zwinkerte mich zu und wirkte viel erwachsener, als wenige Minuten zuvor. Doch ihren Worten konnte ich keinen Glauben schenken - denn Kyle war vielleicht genauso unerfahren wie ich es war, doch er wusste, wie er mein Herz höherschlagen lassen konnte.

Das schmale Silberkettchen um meinen Hals war ein kleiner Beweis. Und ich lächelte. „Kyle ist perfekt, wie er ist."

Der Junge ließ Kyle stehen und blickte zu mir, bevor er - wie es seine Schwester tat - mir die Hand entgegenstreckte und lächelte. Es war anders, als das seiner Schwester. Und Kyle bemerkte es ebenfalls, denn er stöhnte und schubste den Jungen einfach zur Seite.

„Gott, bist du schlecht im Flirten. Lola, das ist mein kleiner, nerviger Cousin, Dean." Dann nahm er meine Hände in seine und grinste. „Er versucht sich noch." Und zwinkerte.

Kassandra rief uns schließlich in die Küche und gemeinsam setzten wir uns an dem Tisch. Die Torte, die ich für Kyle gebacken hatte - zumindest dekoriert - stand zwischen zwei weiteren Kuchen und Cupcakes. Der Tisch war mit Liebe gedeckt worden und die Menschen, die um ihn herumsaßen, lachten miteinander. Es war schön, eine so glückliche Familie um mich herum zu haben. Trotzdem war ich etwas eifersüchtig, es selbst nicht erleben zu dürfen. Meine Eltern gaben sich Mühe, für mich da zu sein. Und tatsächlich, sie waren in ihren Jobs kürzergetreten. Dennoch war es zu spät. Denn ein Platz würde frei bleiben.

Stumm verfolgte ich die Gespräche, bis mich plötzlich Amber anlächelte. Léo lag immer noch in ihren Armen. Er hatte seine Augen geöffnet und spielte mit den Haaren seiner Mutter. „Würdest du vielleicht auf Léo aufpassen wollen, wenn Kassandra und ich den Tisch abräumen?"

Überwältigt nickte ich. Denn sie kannte mich nicht und vertraute mir trotzdem ihr Baby an, welches nun seinen Kopf in meine Richtung drehte, als hätte es alles verstanden.

Liebes Tagebuch || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt