Kapitel 59

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Die Mittagszeit war bereits angebrochen und die meisten unserer Gäste angekommen.
Überall standen Hänger und Pferde herum. Kinder tollten über den Hof und die Erwachsenen standen quatschend an den Tischen oder schauten bei den Prüfungen zu.

Ich dagegen war mit meiner Oma ziemlich in den Stress geraten, da sich die Schlange vor dem Verkaufshäuschen einfach nicht leeren wollte.
Sie hatte den Verkauf des warmen Essen übernommen und ich den der Eiskugeln sowie Getränke.

Keine Ahnung, wie viele Eiskugeln ich heute schon auf eine Waffel gedrückt hatte und wie oft ich diese auf Anweisung eines Kindes in Streusel tunken durfte.
Irgendwann hatte ich aufgehört mit zu zählen.

Dadurch, dass es nun auch ziemlich warm geworden war, hatte mein Opa das Schiebedach des Häuschens ausgefahren, wodurch aber nur noch mehr Menschen zu uns kamen, um sich in den Schatten zu stellen.

„Und welche Sorte möchtest du gerne haben?", fragte ich den kleinen Jungen, der nachdenklich die Karte begutachtete.
„Mhmhm", kam es von ihm.
Dann wandte er sich mit einem breiten Grinsen an mich wobei man seine heraus gefallenen Milchzähne erkennen konnte.
„Schokolade"

„Okay und wie viele Kugeln?", fragte ich genauer nach und zwang mich dabei zu einem Lächeln.
Klar, der kleine Junge war schon süß mit seinen nicht mal ein Meter zwanzig.
Aber nach gefühlt hundert kleinen Kindern, die alle zwanzig Minuten brauchten, um sich zu entscheiden, war ich einfach geschafft.

„Ähmm, machen sie einfach so viele bis kurz bevor es umkippt", verkündete er mir mit einem zuckersüßen Grinsen.
Ich schaute ihn etwas verdutzt an. So eine Antwort hatte ich noch von keinem Kind bekommen.

„Kannst du das überhaupt bezahlen?"
„Keine Ahnung, ich kann noch nicht rechnen. Aber meine Mutter hat gesagt ich soll mir für zehn Dollar Eis holen", antwortet er und deutete auf den Dollar Schein in seiner Hand.
Dabei konnte man das starke Lispeln heraus hören.

„Mhm, na gut ich schau mal was ich machen kann", murmelte ich und nahm die zehn Dollar entgegen.

Zuerst bot ich ihm zwei Kugeln an und wollte ihm dann das Rückgeld geben.
Jedoch protestierte er da und verlangte von mir das ich ihm nochmal vier dazu machte.

Schließlich schaffte ich es ihn noch zu überreden erstmal drei Kugeln zu nehmen.

Denn auf eine Mutter, die sich nachher darüber beschwerte, dass ich ihrem Kind zu viel Eis verkaufte, hatte ich wirklich keine Lust.

Andererseits würde der Kleine sich später sonst noch übergeben, wenn er wirklich sechs Kugeln schaffte.

Nachdem ich auch endlich den kleinen Jungen los war, konnte ich für ein paar Minuten entspannen.
„Na Izzy, kaputt?", fragte meine Oma, die gerade mit einer neuen Eisbox herein kam und diese in die Truhe stellte.
„Ja, aber sowas von"
„Da dachte ich mir schon. Wenn du willst kannst du jetzt Schluss machen. Es ist ja schon bereits drei Uhr", entgegnete sie.

„Was schon so spät?", fragte ich verwirrt. Irgendwie hatte sich das alles viel kürzer angefühlt.
Naja, lag ja vielleicht auch daran, dass ich die ganze Zeit beschäftigt war.
„Ja, außerdem wollte dein Vater auch noch, dass du das Ponyreiten machst und dies soll ja nicht erst heute Abend stattfinden"

„Ach stimmt, dass hatte ich ja fast vergessen", murmelte ich.
Jetzt noch in der Sonne auf dem warmen Platz zusammen mit plappernden Kindern herum zu laufen, die mich alle fünf Minuten fragten ob sie alleine reiten durften, hatte ich nicht mehr wirklich Lust.
„Aber vielleicht kann Damon dir ja helfen. Er sucht dich glaube ich schon die ganze Zeit"

„Was Damon ist schon hier?", fragte ich verwundert.
„Ja, schon länger", wollte sie sagen, aber da war ich auch schon aus dem Häuschen gelaufen.

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