chapter 6

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„Y/n, warte“, hörte ich jemanden hinter mir rufen, als ich bereits auf dem Heimweg war. Ich würde seine Stimme unter hunderten erkennen.

Weil es Jimin war entschied ich mich mein Tempo zu beschleunigen und achtlos weiterzugehen. Ich wollte nicht mit ihm reden. Weder jetzt noch irgendwann anders.

Er brachte mich an der Hand zum Stehen. „Bitte hör' mir einfach nur zu“, bittete er mich und ging neben mir weiter her.

Eine Wahl hatte ich wie das letzte Mal auch nicht gerade.

„Checkst du's nicht? Ich will nichts von dir wissen! Lass mich einfach in Ruhe.“

„Ich weiß und ich verstehe dich auch zu hundert Prozent. Ich kann mir nicht vorstellen wie sehr ich mich an deiner Stelle hassen würde und wie viel Angst ich hätte, a-“, ich unterbach ihn:

„Ich habe keine Angst vor dir!“
Hatte ich wohl. Besonders wenn wir alleine waren.

„Was auch immer. Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Du kannst dir nicht denken wie sehr es mir leid tut. Ich bin zu weit gegangen. Du sagtest ich solle aufhören. Bitte vergib mir“, bittete er um Verzeihung.

Genervt verdrehte ich die Augen. „Das schien dir an dem Abend relativ egal zu sein.“ Seine Entschuldigung konnte er sich sonst wo hinstecken.

„Ich flehe dich an. Ich kann nicht mehr schlafen wegen dem was ich dir angetan habe“, gestand er.

„Ach wirklich!? Denkst du denb das ich das kann?“ Aus irgendeinem Grund bildeten sich Tränen in meinen Augenwinkeln.

„Lass mich einfach in Ruhe“, sagte ich abschließend und ging noch schneller.  „Denk wenigstens drüber nach“, rief er mir nach.

„Du auch, wenn du sowas jemals wieder jemandem antust“, rief ich ebenfalls ohne mich umzudrehen.

Die erste Träne fand ihren Weg über meine Wange. Sofort wischte ich sie beiseite.

Ich rannte weiter. Jimin umarmte mich plötzlich von hinten, was mich zum Stehen brachte.

„Bitte“, wimmerte er mir ans Ohr und ich erkannte, dass seine Stimme kurz vorm Brechen war.

Bereute er das ganze wirklich so sehr? Damals schien er keine Gefühle zu haben, als ob sein Körper nichts beinhaltete. Keine Gefühle, keine Wärme. Er war eiskalt.

„Bitte“, weinte er schließlich echt. Ich war gefangen wie an dem Abend. Nicht fähig etwas zu sagen oder mich gar zu bewegen.

„Egal wie oft du es sagst und egal wie oft ich versuche dir zu verzeihen, ich werde es nicht vergessen können“, brachte ich doch wenn auch nur leise hervor.

Es herrschte Stille. Er drehte mich um und sah mir tief in die Augen.

„Gib' mir bitte eine Chance, denn wenn du momentan an mich denkst, dann denkst du nur an was passiert ist, den Fehler den ich gemacht habe... und du musst aufhören daran zu denken, weil ich dir meine andere Seite zeigen möchte.“

Ich kann nicht sagen wieso, aber auf eine Art hat diese Aussage alles verändert und ich war bereit es zu riskieren. „Ist gut, ich gebe dir eine zweite Chance.“

„Danke, Y/n, ich werde dich nicht enttäuschen. Ich verepreche es dir“, versicherte er mich.

„Also, hast du heute Abend etwas vor?“, fragte er kurz darauf. Ich schüttelte den Kopf.

„Komm um 19 Uhr in den Dorm. Ich koche uns etwas leckeres und wir können uns unterhalten“, war seine Idee. Zaghaft stimmte ich nach einiger Zeit zu.

Pov Jimin
„Hyung, bitte“, bettelte ich Namjoon an. „Was soll ich denn sagen? Und wer kommt denn überhaupt?“, informierte er sich.

„Lad' sie einfach zum Essen ein. Bitte, sie ist es wert“, bat ich weiter. „Sie?“ Misstrauisch hob er seine linke Braue.

„Wer ist es wert?“, kamen die anderen rein. Na super.

„Niemand“, wimmelte ich ab. „Bekommt unser Jimin etwa weiblichen Besuch?“, nervte Jin.

„Und er will, dass wir gehen“, ergänzte Taehyung, verschränkt die Arme vor der Brust und meinte direkt daraufhin, dass er bleiben würde.

Genervt sah ich sie an. War ja wieder klar. „Könnt ihr mich nicht ein einziges Mal mit jemanden allein hier lassen?“

„Es wären doch nur ein paar Stunden“, gab ich ihnen kund.

„Also nicht über Nacht?“, hakte Hoseok mit Hintergedanken nach.

Wenn Tae und Jungkook herausfinden, dass es Y/n ist und sie hier bei mir schläft können sie einstecken und lassen sie vielleicht endlich in Ruhe.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort“, murmelte der Jüngste. „Ich bleibe auch“, sagte er und ging auf sein Zimmer.

Auch der andere Maknae verdrückte sich und ich gab alles dafür wenigstens die Hyungs loszuwerden.

Glücklicherweise waren diese einsichtiger als diese sturen Kleinkinder. „Stell sie uns dann aber mal vor“, war die einzige Bedingung.

Ich ließ mich darauf ein. Dass sie sie eigentlich bereits kannte musste ja nicht erwähnt werden. Sie würden es mir nur ausreden wollen.

Pov Y/n
Nachdenklich suchte ich nach etwas Schönem in meinem Schrank. Bei diesem Treffen handelte es sich doch nicht um ein Date, richtig?

Park Jimin - der Park Jimin würde jemanden wie mich doch niemals auf so eine Art von Treffen einladen.
Was wenn doch?

Ich sollte mir etwas Passendes für beide Fälle anziehen.

Meine Haare vielen mit wellig über die Schulern. Ich trug etwas Perfum sowie Make Up auf. Zum Schluss steckte ich mir noch Ohrringe in die Löcher und schloss mein Halskette.

Eigentlich war ich relativ zufrieden, begann jedoch zu zweifeln, ob es möglicherweise doch ein wenig zu viel war.

Vielleicht hätte ich den schlichten Lippenstift nehmen sollen? Was soll's? Für einen Wechsel wäre es jetzt eh schon zu spät.

Mit dem Bus fuhr ich ein Stück und ging den restlichen Weg zu Fuß. Einen Führerschein besaß ich zwar, aber für ein Auto hatte ich noch nie genug Geld.

Durch meinen neuen Job könnte sich das aber schon bald ändern. Dann ist Schluss mit den stickigen Bahnen und  überfüllten Bussen.

𝐃𝐎𝐌𝐈𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐌𝐀𝐊𝐍𝐀𝐄𝐋𝐈𝐍𝐄 || bts ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt