chapter 8

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Ich ging gerade eine relativ Menschen leere Straßen entlang, als Autoscheinwerfer hinter mir auftauchten und der Wagen neben mir stehen blieb. Jungkook.

Das Fenster war heruntergefahren und er sah mich dadurch an. „Steig ein“, er lehnte sich rüber und öffnete die Tür von innen.

Ganz angenehm diese dunklen Straßen entlang zu gehen war es ja nicht, aber einfach in sein Auto steigen?

Ich meine okay, ich hatte mich in der Nacht im Aufzug an ihn geschmiegt, aber das nur weil die Wand kalt und hart war.

Er wird mich schon nicht irgendwo hin verschleppen. Entschlossen stieg ich ins Auto. „Danke“, bedankte er sich.

„Wieso? Ich sollte mich bedanken“, hakte ich verwirrt nach. „Wärst du nicht eingestiegen hätte ich mir wahrscheinlich Sorgen um dich gemacht.“

Sorgen gemacht? Weil wir uns schon so gut kannten, dass wir uns um den anderen sorgten.

„Also danke“, ergänzte er mit dem Blick fixiert auf der Straße. Ich studierte sein Seitenprofil genau.

Erst jetzt fiel mir auf, wie gut aussehend er doch eigentlich war. Wieso waren mit seine Augen und diese Stupsnase nie vorher aufgefallen?

Seine Mundwinkel gingen hoch und seine Augen verkleinerte sich etwas, immernoch auf die Straßen konzentriert. Wieso?

Ich legte meine Stirn in Falten.
Weil ich ihn anstarrte, leuchtete es mir ein. Wie peinlich. Schnell sah ich genau wie er geradeaus.

„Woher wisst ihr eigentlich alle wo ich wohne?“, wunderte ich, weil er nicht einmal nach der Adresse fragte und richtig fuhr.

„Alle?“, wiederholte er, jedoch als Frage formuliert. „I-ich m-meine d-du“, äußerte ich mich stoßartig.

Das ganze Drama mit Jimin musste niemand erfahren. Ich hoffte, das würde nie jemand herausfinden.

„Naja, du arbeitest sozusagen für uns, also ist es nicht gerade schwer auf diese Information zu zugreifen“, erzählte er tiefen entspannt wegen dem was mir vorher rausgerutscht war.

Die Fahrt ging nicht mehr lang und es fiel so gut wie kein Wort mehr zwischen uns, was mich nicht wunderte. Wenn wir bei den Jungs waren war er viel schüchterner, aber alleine nicht mehr so sehr, dennoch etwas.

Ich dachte man könne nicht schüchterner als ich sein. Sieht wohl doch danach aus. Ob das bei ihm genau wie bei mir einen Grund hatte?

Vielleicht teilten wir dasselbe Schicksal und er hatte auch einen für ihn wichtigen Menschen verloren, was ihm wortwörtlich die Sprache verschlug.

„Y/n, wir sind da“, holte er mich in die Realität. Ich schaute auf. „Oh, ehm-“, ich schnallte mich ab und hielt in der Bewegung inne.

Ich drehte mich zu ihm. „Vielen Dank, dass du mich gefahren hast“, wie es sich gehört senkte ich meine Oberkörper etwas und stieg aus.

„Wir sehen uns“, verabschiedete ich mich. „Bis dann“, tat er dasselbe. Ich schlug die Tür zu und ging rein.

Als ich im Bett lag wurden Taehyung's Worte mir erst richtig bewusst.

"..vielleicht will Y/n nicht den selben Fehler wie etliche Mädchen vor ihr machen."

Was sollte das heißen? Tat Jimin das was er mir angetan hatte schon anderen an? Oder hatte es eine komplett andere Bedeutung?

Möglicherweise wollte Tae mich durch eine Lüge auch einfach nur von Jimin fernhalten. In jedem Fall, es funktionierte.

Egal wie nett er heute war, sollte ich das was passierte immer im Hinterkopf behalten. Kein Mensch kann Engel und Teufel zu gleich sein.

Erschöpft vielen mir die Augen zu. Lange schlief ich nicht, weil ein Albtraum mich nach Luft ringend aufschrecken ließ.

Mit beschleunigter Atmung stützte ich mich auf. Ein Blick auf den Wecker verriet mir, es war 4 Uhr nachts.

Schon lange hatte ich nicht mehr von meiner Mutter geträumt. Was hatte das zu bedeuten? Warum so plötzlich?

All diese Fragen und Bilder des Traumes hielten mich wach. Zum Glück lag das Wochenende erstmal vor mir.

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Das Wochenende verging wie im Flug und die Arbeitswoche stand wieder an. Das wird eine harte Woche, weil der Videodreh für Mittwoch, Donnerstag und Freitag auf dem Plan stand.

Die Woche darauf würde es wieder etwas entspannter werden. Dort war nur das Dance Practice Video geplant.

„Okay, also alles erstmal ohne Musik mit zählen“, wies ich die Jungs an und sie legten los. Wie immer gaben sie alles.

Als nächstes machten wir es ein paar Mal auf Musik. Anstatt die ganze Zeit von meiner Aufgabe abzuschnweifen sollte ich mich lieber zusammenreißen.

Die Choreographie musste sitzen sonst bin ich meinen Job direkt los, aber die Albträume hörten nicht auf und ließen mich nachts nicht schlafen.

Tagsüber konnte ich sie jedoch auch nicht vergessen, da ich über die Inhalte nachdachte.

Was wenn es damit zu tun hatte, dass ich wieder in Soeul bin? Hätte ich auf meinen Vater hören sollen und einen "vernünftigen" Beruf erlernen sollen?

Dann wäre ich nie wieder in die Stadt gekommen, in der ich meine Mutter verlor. Aber sie würde sicher wollen, dass ich mein - wie sie es nannte - Talent ausübe.

Vermutlich wären die Albträume in Daegu nicht wieder aufgetreten. Wie dem auch sei, ich muss aufhören darüber nachzudenken, die Jungs gucken schon so.

Oh verdammt! Sie gucken schon! Der Song war zu Ende.

„Hast du überhaupt zu geschaut?“, fragte Hoseok vorsichtig. Nein hatte ich nicht. „E-es tut mir leid. Macht es nochmal.“ Dieses Mal passe ich auf.

Sie stöhnten und ich sah sie entschuldigend an. Ich startete die Musik abermals und konzentrierte mich.

Danach gab ich Feedback und verbesserte noch Kleinigkeiten.

Schließlich war Feierabend und ich absolut bettreif, allerdings befürchtete ich, dass es diese Nacht nicht anders als die vorherigen werden würde.

Erwartungslos auf Schlaf zog ich meine Decke bis zur Nasenspitze hoch und dachte nach.

Wenn ich mich weiter so von diesen Albträumen beeinflussen lasse werde ich gefeuert und das konnte ich mir wirklich nicht leisten.

„Y/n, reiß dich zusammen! Es sind bedeutungslose Albträume, die nichts mit der Realität zu tun haben. Du willst dir deine Karriere damit doch nicht ruinieren“, sprach ich mir zu.

𝐃𝐎𝐌𝐈𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐌𝐀𝐊𝐍𝐀𝐄𝐋𝐈𝐍𝐄 || bts ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt