Kapitel 8 - Schneller als gedacht

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(Kleine Info: Ich schreibe alles zum Thema Selbstverteidigung leider nicht aus eigener Erfahrung, sondern habe es aus dem Internet oder von meinem Vater, deswegen kann es gut sein, dass Graces Unterricht sich von eurem unterschiedet, falls ihr selbst so einen Kurs macht/ gemacht habt. Ich hab auf jeden Fall versucht es realistisch rüber zu bringen und einiges sogar selbst ausprobiert!! :D (es klappte so la la aber der Wille war da... 😂😂)


[COLE]

Als ich mein Auto hinter Graces weißem Mini parkte, summte mein Handy neben mir auf dem Beifahrersitz. Ich warf einen Blick auf den Bildschirm und las die Nachricht.

Joel: Kommst du voran?

Ich hob prüfend den Kopf und sah gerade noch, wie Grace ihre Autotür schloss. Schnell senkte ich den Blick und antwortete Joel, bevor ich den Sperrknopf meines iPhones betätigte, ausstieg und das Handy in meine Hosentasche gleiten ließ.

Cole: Bin dran.

Zusammen mit Grace betrat ich das Treppenhaus eines großen Backsteinhauses, welches den anderen Gebäuden in der Straße ähnelte. Ein Stockwerk weiter oben führte mich Grace durch eine weiße Tür mit der Aufschrift »Selfdefenders«.

Interessiert sah ich mich um. Genauso wie das ganze Haus wirkte der Eingangsbereich des Vereins alt und ein wenig abgenutzt, doch trotzdem herrschte eine gemütliche Atmosphäre. Mehrere durchgesessene Sofas standen an den gelb gestrichenen Wänden, ein hoher Tresen bildete den unbesetzten Empfang, und an den Wänden klebten diverse Poster sowie Bilder und Zeitungsartikel über den Verein.

Ich trat näher an die Wand heran und ließ den Blick über die Fotos schweifen. Sie zeigten Kinder und Jugendliche beim Training. Ich verharrte bei einem eingerahmten Bild von etwa zehn jungen Mädchen, in deren Mitte Grace stand und lächelte. Sie alle trugen Sportklamotten und wirkten erschöpft, aber glücklich.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Grace jede meiner Bewegungen verfolgte. Ich warf ihr einen kurzen Blick zu und sie erwiderte ihn mit einer Mischung aus Neugier und Argwohn.

Mit einem Kopfnicken deutete ich auf das Bild. »Ist das deine Gruppe?«

Sie nickte und wirkte mit einem Mal entspannter, während sie näher trat. Ich musste den Kopf ein wenig senken, um sie weiterhin ansehen zu können. »Ja, meine allererste. Ich habe sie schon seit einem Jahr, und die meisten sind sogar immer noch da.«

»Das liegt wahrscheinlich an ihrer tollen Lehrerin«, mutmaßte ich, und Grace verspannte sich für einen Moment, ehe sie lächelte. »Hoffen wir es mal.«

Ich betrachtete ihr Profil. Das leichte Lächeln offenbarte ein Grübchen auf ihrer linken Wange, als sie das Bild erneut ansah. Es war nicht zu übersehen, wieviel ihr dieser Job bedeutete. 

Als Grace meinen Blick bemerkte blinzelte sie und trat einige Schritte zurück, bevor sie auf eine der Türen deutete. »Ich gehe mich mal umziehen, aber du kannst schon dort entlang in den Trainingsraum gehen, wenn du möchtest.«

Ich nickte zustimmend und schob meine Hände in die Hosentaschen. »Alles klar, bis gleich.«

Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, blieb mein Blick noch ein wenig darauf liegen. Ich hatte Grace noch nicht ganz durchschaut. Sie wirkte zwar freundlich und sympathisch und doch verhielt sie sich mir gegenüber ein wenig distanziert. Wusste sie etwas? Kannte sie mehr von mir, als ich dachte? Aber woher sollte sie. Ich atmete tief durch und verdrängte meine schlimmen Bedenken. Das war unmöglich.

Entweder war sie einfach misstrauisch, in einer Beziehung, oder schlichtweg nicht an mir interessiert. Vielleicht war sie ja, wie Zac vermutet hatte, immun gegen meinen Charme, weil ich nicht ihr Typ war. Ich musste sie dringend näher kennenlernen, um herauszufinden, ob es besser war Interesse vorzutäuschen, oder auf der freundschaftlichen Ebene zu bleiben, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Denn das wiederum brauchte ich für Informationen über ihren Vater.

Nobody Gotta Know | ✓Where stories live. Discover now