Kapitel 9 - Wir gehen jetzt feiern!

560 72 216
                                    




[GRACE]

Keine älteren Mitteilungen

Missmutig starrte ich auf das Display und ließ mein Handy zurück auf den Schreibtisch sinken.

»Hat Cole sich immer noch nicht gemeldet?«

Ich zuckte zusammen, als Zolas Stimme hinter mir erklang und drehte mich mit rasendem Herzen um. »Oh Gott Zola! Irgendwann sterbe ich noch vor Schreck wenn du so in mein Zimmer reinschleichst! Und das würde sich nicht so gut machen für dich mit einer Leiche in der Wohnung, glaub mir«, beschwerte ich ich bei meiner besten Freundin, die sich entschuldigend lächelnd auf mein Bett sinken ließ. »Sorry. Ich habe gute Laune.«

Ich verdrehte die Augen, musste aber ebenfalls grinsen und klappte energisch meinen Laptop zu, an dem ich bis eben eine lästige Uniarbeit für meinen Logistikkurs geschrieben hatte. »Ich merke schon. Was ist denn der Grund?«

Sie grinste träumerisch und überrascht hielt ich den Atem an. Ich hatte eine Vorahnung. »Sollte ich vielleicht eher fragen wer

Zolas Grinsen wurde breiter, und ich sprang auf. »Nein!«

Sie begann zu strahlen, griff nach einem meiner Kissen und umarmte es. »Doch!«

»Omg Zola, erzähl!« Bei dem Anblick meiner glücklichen Freundin vergaß ich für einen Moment Cole, sein unwiderstehliches Grinsen und die Tatsache, dass er sich nach seinem plötzlichen Aufbruch im Selfdefenders vor einer Woche nicht mehr gemeldet hatte. Auch in der Uni hatte ich ihn nicht gesehen, da wir keinen Präsenzunterricht in Soziologie gehabt hatten. Leider beschäftigte mich das mehr, als es sollte. Er war ein Fremder, ich konnte nicht einmal behaupten ihn richtig zu kennen, doch trotzdem faszinierte er mich irgendwie.

Coles überraschendes Verschwinden und die folgende Funkstille machten mich ein wenig misstrauisch. Zuerst war er so bemüht gewesen, das Projekt zu beginnen, und dann verschwand er einfach von der Bildfläche. Ich war verunsichert und verwirrt, was mich wiederum irritierte. Normalerweise ließ ich mich nicht so schnell beeindrucken, vor allem, um mich selbst vor einer möglichen Enttäuschung zu schützen.

Hatte er das, was ihn dazu gebracht hatte, mich um die Zusammenarbeit an dem Projekt zu fragen, gefunden? Oder hatte er es eben nicht gefunden? Hatte ihm die eine Unterrichtseinheit gereicht, um zu sehen, dass ich doch nicht sein Typ war? Hatte er gehofft, ich wäre es?

Frustriert schüttelte ich den Kopf, um meine Gedanken zu vertreiben. Ich steigerte mich in etwas hinein, was es nicht einmal gab. Es ging nur um ein Uniprojekt, nichts weiter. Genau genommen konnte ich ihn für nichts verurteilen, denn ich hätte mich auch genauso gut bei ihm melden können. Doch ich hatte es bewusst nicht getan, da ich so der bevorstehenden Arbeit aus dem Weg gehen konnte. Der Gedanke an mein Studium regte ein drückendes Gefühl in meiner Magengegend an, aber ich verdrängte es entschlossen. Es gab im Moment wichtigere Dinge, wie zum Beispiel meine beste Freundin, die mich aus ihren braunen Augen glücklich ansah.

»Ich habe mich heute endlich getraut Aaron anzusprechen. Es war so schlimm. Aber ich habe es gemacht.«

Ich stieß einen quietschenden Laut aus. Aaron ging in einen ihrer Kurse, und bereits seit Anfang des Semesters schwärmte sie mir von ihm vor. Doch egal wie sehr ich sie ermutigte, bis jetzt hatte Zola sich nicht getraut, mit ihm zu sprechen. Sie war zurückhaltend und blieb lieber in ihrem bekannten Umfeld, als unter fremde Leute zu gehen. Von daher war es ein großer Erfolg, dass sie über ihren Schatten gesprungen war und ihn angesprochen hatte.

Erfreut grinste ich sie an. »Ich bin so stolz auf dich! Für diese Meisterleistung übernehme ich den Abwasch heute Abend!«

Sie lächelte und rückte das Kissen in ihren Armen zurecht. »Das merke ich mir.«

Nobody Gotta Know | ✓Where stories live. Discover now