Kapitel 41 - Dito

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[GRACE]

Mein Herz raste, als ich hinter Cole sein Apartment betrat. Es war dunkel, und nur ein schmaler Streifen Licht fiel aus dem Treppenhauses in den Flur. Ich schloss die Wohnungstür, und Cole schaltete das Flurlicht an, bevor er seine Schuhe auszog. Ich tat es ihm gleich und schlüpfte aus meiner Jeansjacke. Als ich den Kopf hob, trafen sich unsere Blicke, und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Cole sah mich so intensiv an, dass ich gar nicht anders konnte, als zurück zu starren. Mein Rücken berührte die Tür, als Cole, ohne den Blickkontakt zu lösen, seine Jacke sinken ließ und sich mir näherte. Er überbrückte die Entfernung und stützte sich mit der Hand neben meinem Kopf ab. Seine Augen funkelten, und wie von alleine fanden meine Hände ihren Weg zu seiner Brust. Ich sog scharf die Luft ein, als ich seinen Herzschlag durch den Stoff des Shirts hindurch fühlte. Obwohl Verlangen durch meinen Körper schoss, hielt mich etwas zurück. Die Erinnerung an das letzte Mal. Unsere Begegnung in meiner Wohnung, die Küsse auf dem Sofa, die Berührungen, und dann sein plötzlicher Aufbruch...

Cole senkte den Kopf, und meine Zweifel waren vergessen. Kurz bevor unsere sich Lippen berührten, hielt er jedoch inne. Unter langen Wimpern sah er zu mir herab. Prüfend, eindringlich. »Alles okay?«

Ich nickte hastig, legte meine Hand in seinen Nacken und stockte, als er keine Anstalten machte, sich mir zu nähern. Ich schloss die Augen und schluckte schwer, bevor ich sie wieder öffnete. Meine Stimme war nur ein leises Flüstern. »Versprich mir, dass es dieses Mal kein Spiel ist. Keine Lügen und Geheimnisse mehr.«

In Coles Blick veränderte sich etwas. Er sah mich immer noch unentwegt an, doch mit einem Mal so sanft und offen, dass ich das Gefühl hatte, in seinen Armen zu schmelzen. »Du bist kein Spiel für mich. Du bist das Beste, was mir seit Langem passiert ist, Grace. Ich werde nie wieder etwas tun, was dir schaden könnte. Jedenfalls nicht, wenn ich es verhindern kann. Ich verspreche es dir. Aber nur, wenn du es auch willst.«

Die Ehrlichkeit in seine Augen riss mir beinahe den Boden unter den Füßen weg. Seine Worte waren genug. Sie reichten aus, um die restlichen Zweifel loszuwerden. Mit einer einzigen Bewegung beugte ich mich vor und senkte meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss ohne zu zögern, und ich keuchte auf, als seine Zähne über meine Unterlippe strichen. Seine Zunge spielte mit meiner, seine Hände wanderten über meinen Körper, und sein Atem streifte meine Haut.

Ich hatte das Gefühl, Cole zu brauchen, wie die Luft zum Atmen. Haltlos ließ ich meine Finger durch seine Haare wandern und gab einen überraschten Laut von mir, als er mich hochhob. Innerhalb von Sekunden taumelten wir durch die Wohnung und gegen eine Tür. Ich musste grinsen, als Cole in der Dunkelheit fluchte. Mit einer einzigen Bewegung löste ich mich von ihm, drehte mich um und drückte die Türklinke zu Coles Zimmer herunter.

Ein leises Klicken ertönte, und einen Moment später erhellte der leichter Schein einer Nachttischlampe den Raum. Ich drehte mich zurück zu Cole, der mich schweigend musterte. Als er dieses Mal auf mich zu kam, begann mein Herz zu rasen. Ich spürte das Blut in meinen Ohren rauschen und sehnte mich mit jedem Zentimeter, den Cole sich mir näherte, mehr nach ihm. Es war wie eine Sucht. Er war meine Droge, und ich konnte nichts tun, um mich ihr zu entziehen.

Cole blieb vor mir stehen und sah auf mich herab. Ich hob die Arme und legte sie um seinen Nacken. Ein leichtes Lächeln zupfte an seinem rechten Mundwinkel und brachte mich ebenfalls zum Schmunzeln. Der nächste Kuss war sanft, und so federzart, dass ich das Gefühl hatte, zu schweben. Langsam dirigierte mich Cole zum Bett. Als ich das Holz an meinen Beinen spürte, ließ ich mich rückwärts auf die weiche Matratze sinken. Cole folgte mir augenblicklich und war einen Moment später über mir.

Ich beobachtete gebannt, wie er nach einem weiteren Kuss den Saum seinen Shirts umfasste und es sich über den Kopf zog. Mein Blick glitt langsam über seinen trainierten Körper, erfasste die glatte Haut und die Tattoos, die ich schon ein Mal gesehen hatte. Doch damals, in meinem Wohnzimmer, war ich zu sehr darauf konzentriert gewesen, meinen Schmerz zu betäuben, um sie genauer zu betrachten. Jetzt hob ich die Hand und fuhr ehrfürchtig mit dem Finger die schwarzen Linien auf seinem rechten Oberarm nach. Sie bildeten eine Waage, zwei Gewichte die miteinander im Gleichgewicht standen.

Nobody Gotta Know | ✓Where stories live. Discover now