ᴡᴇʀ ᴠᴏɴ ᴜɴꜱ ʜᴀᴛ ᴀɴɢꜱᴛ ᴠᴏʀ ᴅᴇᴍ ʙᴏ̈ꜱᴇɴ ᴡᴏʟғ? ✔️

N e u n z e h n

~ Linn ~

"Guten Morgen, Linn. Meine Mutter schickt mich, um mal nach dir zu schauen.", grüßte mich Jonas höflich.
"Hey. Mir geht's ganz gut.", sagte ich und fuhr mir durch meine, vom Duschen noch, feuchten Haare.
"Du siehst ausgeschlafen aus.", meinte er verwirrt. Misstrauisch blickte ich ihn an. Was hatte er denn erwartet?
"Noah hat gestern noch zu mir gemeint, dass du die letzten paar Tage kaum geschlafen hast, so wie er.", erklärte Jonas auf meinen fragenden Ausdruck.
"Aso. Nein. Letzte Nacht hab ich geschlafen, etwas unruhig, aber es geht schon." Lieber hätte ich zwar meine Nacht draußen beim Vollmond verbracht, aber so dringend hatte meine Wölfin das Mondlicht nicht, dass ich mich nach Jason Warnung noch einmal hätte rausschleichen müssen. Der Vorteil an der Kontrolle des Inneren Wolfes lag darin, dass man ihn gut einschätzen konnte und dementsprechend einen Überblick über die Mondreserven hatte, was das unkontrollierte Verwandeln verhindert. Außerdem hatte ich ja noch meinen Mondstein, der mir Mondlicht spendete.

"Und sonst? Alles in Ordnung?", unterbrach er meine Gedanken und musterte mich besorgt. Mit einem Kopfnicken deutete ich ihm an ins Haus zu kommen.
"Ja.", antwortete ich ihm schnell und schloss die Tür. "Obwohl eine Frage hätte ich."
Er sah mich mit einem triumphierenden 'Ich hab es gewusst'-Blick an und rieb verschwörerisch die Hände aneinander.

"Kann ich bei euch mein Handy und diese riesige Lampe aufladen? Und meine Powerbank?... Wenn ich sie finde."
"Du hast noch immer keinen Strom?"
"Nein."
Jonas drehte sich plötzlich um und öffnete die Tür. Verwirrt sah ich ihm zu, wie er die Klingel betätigte.
"Warum funktioniert die dann?", fragte er sichtlich verwirrt.
"Batterien.", antwortete ich selbstverständlich und sah ihn amüsiert an. Er lächelte dümmlich und schloss die Tür wieder.
"Ja, klar. Du kannst alles bei uns aufladen. Hast du überhaupt schon gefrühstückt?"
"Noch nicht.", schmollte ich und erinnerte mich an den leeren, nicht funktionierenden Kühlschrank.
"Komm zu uns rüber. Meine Mutter macht gerade Frühstück.", bot er mir an.
"Danke, aber ich will euch nicht stören.", lehnte ich höflich ab.
"Du störst nicht. Mein Vater geht gleich zur Arbeit und Noah ist mit Timmy auch irgendwohin gegangen."
Ich stöhnte leise auf. Das Essen gestern war echt lecker. "Meinetwegen."

"Soll ich dir beim Tragen helfen?", sagte er und reichte mir beide Hände entgegen. Ich drückte ihm die Lampe in die Hand und ging ins Wohnzimmer. "Das Ladekabel davon sollte irgendwo hier sein.", rief ich laut und suchte schon danach.

"Linn! Ich glaube ihr wurdet überfallen!", rief Jonas auf einmal. Mit Herzrasen rannte ich zu ihm und blieb außer Atem stehen. "Was?"
"Diese Kartons waren vorgestern noch viel schöner gestapelt.", meinte er beleidigt und zeigte auf meine erfolgslose Powerbank-Suche. Aufstöhnend warf ich ihm das Ladekabel der Lampe zu.
"Das ist nicht witzig! Du hast mich erschreckt. Ich hab schon gedacht, dass wirklich jemand letzte Nacht hier eingestiegen ist." Er lachte mich noch inmer aus, während ich das Wolfsheulen der letzten Nacht zu verdrängen versuchte.

Ich stieg über einen Karton und stieß die übrigen an die Wand zurück.
"Linn? Warum liegt da ein Messer?", fragte mich Jonas dann ernst und zeigte kindlich darauf.
"Ich war kurz davor diesen Karton hier aufzuschneiden.", antwortete ich völlig gelassen und kickte die zugeklebten Kartons an die Wand.
"Warum? Er ist doch so schön verpackt." Genervt blickte ich ihn an.
"Ich hab meine Power-... Ich weiß wieder wo sie ist!", unterbrach ich mich selbst im Satz. Schnell blickte ich die gestapelten Kartons durch, bis ich auf den Karton mit der Aufschrift 'Technik' fand. Leider waren noch 3 weitere Kartons auf ihr drauf.
"Hey Jonas. Kannst du mir den Karton da herausholen?", fragte ich ihn mit großen Augen. Kopfschüttelnd fing er an die oberen Kartons zur Seite zu stellen, bis mein 'Technik'-Kartons frei war. Schnell fand ich dann auch meine Powerbank mit ihrem Ladekabel da drinnen.