S e c h z i g

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~ Linn ~

- Hauptversammlungsplatz um 16:30, in Wolfsform.
- Es sind auch Wachen da.
- Ich bitte dich, Linn! Bitte!
- Du musst heute aussagen!
- Du bist die Einzige, die die Wahrheit kennt und nicht auf der Anklagebank sitzt!
- Bitte Kleine
- Du musst es nicht für mich tun, aber für Amy und Noah
- Amy wird ganz bestimmt in eine depressive Phase fallen, wenn heute alles schief geht und wir als schuldig bekannt werden
- Sie hat am meisten wegen Dean dem Arsch gelitten
- Und du kannst glaube ich selbst ahnen was mit Noah passieren wird...
- Er verliert seinen 'Ruf' und wird am härtesten von uns allen verurteilt...
- Bitte!

Immer und immer wieder las ich mir Jasons Nachrichten durch. Er versuchte schon länger mich dazu zu überreden, bei der Gerichtsverhandlung zum Thema Dean auszusagen. Schuldgefühle überkamen mich, als ich auf die Uhr sah. Es war kurz vor halb fünf. Die Verhandlung sollte jeden Moment gleich. Und ich?

Ich saß zuhause, weil meine Eltern mich nicht mehr als dem Haus lassen, außer für die Schule. Ich traute mich nicht ihnen zu erzählen, woher meine Handverletzung und der große Tränenschwall kam, weswegen sie mich jetzt bestrafen wollten und dazu überzeugen, dass ich doch mit der Wahrheit rausrückte. Aber dieses Prinzip hatte mich das letzte Mal, als ich Noah alles gestehen wollte erst in diese Situation gebracht.

Seufzend sah ich auf und betrachtete das Bild von Amy, Kira und mir das ich letzte Woche ausgedruckt und eingerahmt hatte. Unbewusst grinste ich auf. Man konnte nicht erkennen, wer mehr von uns strahlte. Wir waren unterschiedlich und doch so gleich und um die Lächeln zu wahren, fasste ich einen Entschluss.

Ich gab mir einen zielsicheren Ruck und sprang aus dem Bett. Schnell stürmte ich die Stufen hinunter und blieb atemlos vor meinen Eltern stehen. Beide betrachteten mich misstrauisch, aber auch interessiert - anscheinend vermuteten sie, dass ich langsam einblöckle. Tief nahm ich Luft, um ihre Hoffnungen zum Zusammenbrechen zum bringen.
"Ich weiß, dass es nicht das ist, was ihr hören wollt, aber ich muss ganz dringend wohin-"
"Nein." Die Stimme meines Vaters war messerscharf und ließ keinen Widerspruch zu. Ich zuckte überrascht zusammen und versuchte mich wieder zu fangen.
"Ab-"
"Nein!"
"Pap-"
"Nein!"
"Mam-"
"Nein!"
"Okay. Es reicht!", rief ich wütend dazwischen und warf die Arme in die Luft. "Ich weiß, dass ihr sauer seid, aber das ist wichtig!"
"Was ist es denn?", fragte meine Mutter und stand ausatmend vom Sofa auf, während sie sich die Hände an die Hüften stemmte. "Vielleicht - wirklich nur vielleicht - kannst du - möglicherweise - gehen."
Das alles zu erklären, würde mir zu lange dauern und den anderen auch. "Es...es ist kompliziert.", seufzte ich verzweifelt. Meine Hand fand von selbst einen Weg in meine leicht fettigen Haare.
"Dann gehst du nirgendwohin.", wiederholte Papa streng.

Verzweifelt starrte ich auf die Uhr. Es war Punkt 16:30.
"Bitte." Meine Verzweiflung erfüllt meine Stimme vollkommen und ich hoffte jetzt nicht zu weinen. Das konnte doch nicht wahr sein.
"Linn. Sag uns warum." Meine Mutter stand direkt vor mir und mein Vater gleich neben ihr.

Frustriert nahm ich tief Luft und fuhr mir mehrmals durch die Haare, was sie nicht weniger fettig machte.
Schließlich platzte es aus mir heraus. "Es geht um meinen Mate."
"Ich habe gedacht, dass ihr euch am Samstagabend trifft?", meinte Mama stirnrunzelnd, worauf ich hektisch nickte.
"Also weißt du doch etwas über ihn?", schlussfolgerte Papa misstrauisch.
"Es ist eine Verhandlung beim Werwolfsrat!", platzte es wieder aus mir heraus. Beide erstarrten und ich sprach in meinem Redefluss immer weiter. "Er hat wirklich nichts schlimmes gemacht, außer seine Leute zu beschützen, aber ihm wird weiter ziemlich viel Böses vorgeworfen, wofür er seinen Status als Alpha verlieren könnte und dan-" Papas Augen leuchteten gefährlich gelb, weswegen ich pauste. Scheiße.

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