ᴡᴇʀ ᴠᴏɴ ᴜɴꜱ ʜᴀᴛ ᴀɴɢꜱᴛ ᴠᴏʀ ᴅᴇᴍ ʙᴏ̈ꜱᴇɴ ᴡᴏʟғ? ✔️

V i e r u n d v i e r z i g

"Erde an Linn." Noah fuchtelte wild mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
"Hm?" Langsam kam ich aus meiner Starre heraus und sah ihn verwirrt an.
"Hast du einen Geist gesehen?", wiederholte er und blieb vor mir stehen. Ich schüttelte den Kopf und sah gerade noch, wie Jason Amy in seine Arme zog und sein Kopf in ihrer Halsbeuge verschwand. Amy hatte herzhaft ihre Arme um seinen Bauch gelegt und lehnte an ihm.
"Die beiden werden mir nie einreden können, dass da nichts zwischen ihnen ist. Sie leben die typische Liebe, die keiner von beiden wahrhaben will.", hauchte Noah neben mir und ging auf die beiden zu. Ich schloss mich ihm an.

Er hatte recht. Die beiden wollen ihre Liebe nicht anerkennen, aber dennoch umgab sie sie. Zwischen Noah und mir herrschte aber Windstille. Unser Verhalten war freundschaftlich. Tat sein Wolf denn nichts um die Liebe? Wollte sein Wolf das alles etwa nicht und unterdrückte Noah?
Ach Schwachsinn.

Noah klatsche laut in die Hände. "Los, ihr Turteltauben! Ich habe Hunger!"
Driveway basiert auf dem Prinzip das man sich alles selbst zusammenstellt, vom Burger oder Sandwich zur Beilage und dem Getränk. Zufrieden setzten Amy und ich uns auf einen Vierertisch mit unseren Tablets. Die Jungs warteten noch darauf, dass ihr Essen fertig ist und gesellten sich dann zu uns.
"Will wer?" Fragend zog ich das Desinfektionsmittel aus meiner Tasche und drückte mir etwas davon auf die Hand.
"Du bist ein Engel.", sagte Amy und nahm dankbar auch etwas davon und reichte es den Jungs weiter.
"Geh bitte! Was sollen wir auch schon angefasst haben?", fragte Noah und gab mir das Mittel zurück.
"Dein Auto.", rutschte mir frech heraus. Er mustert mich kurz schockiert, aber lächelte danach, während ich verblüfft den Kopf schüttelte. "Ihr tut mir nicht gut. Je mehr Zeit ich mit euch verbringe, desto frecher werde ich.", gab ich verzweifelt von mir und griff zu meinen Pommes.
Jason lachte auf. "Linn. Ich kühre den heutigen Tag offiziell zum Beginn unserer Freundschaft." Lächelnd schlug ich in die Hand ein, die er mir über den Tisch reichte. Noah biss kopfschüttelnd in seinen Burger.

"Wie findest du Driveway?", fragte mich Amy nach einer Weile.
"Es ist ganz cool. Es ist wie so ein Ikea für Essen." Noah verschluckte sich wegen eines Lachens an seinem Getränk.
"Stimmt ja.", gab ich von mir und schützte meine Pommes vor einer feindlichen Attacke von Amy. Jason hob gleichgültig eine der beiden Pommespackungen von seinem Tablett und stellte es auf Amys ab.
"Du kennst mich zu gut.", schwärmte sie und kostete gleich einen davon.
Noah aß inzwischen schon seinen zweiten Burger.

Nach einer Weile waren alle Tabletts von uns leer, außer den Verpackungen klarerweise.
"Ich könnte jetzt noch ein Eis essen.", meinte ich gedankenverloren und stieß alle Verpackungen auf ein Tabletts, um sie dann zu stapeln.
"Ich auch.", meinte Amy. "Aber ich hab kein Geld mehr."
"Du bist pleite?", fragte Jason grinsend und nahm einen Schluck von seinem Getränk. "Du kriegst doppelt soviel Taschengeld wie ich."
"Ich hab dieses Monat noch nichts bekommen und ich hab eine Menge letzte Woche beim Shoppingtrip mit Linn ausgegeben.", erklärte Amy zischend und schlürfte dramatisch ihr Getränk.
"Ich zahl es dir. Welche Sorten willst du?" Ich nahm mein Geldbörsel aus der Tasche und stand auf.
"Heidelbeer, Himbeer, Mango und Vanille.", strahlte Amy lächelnd.
"Du hast wirklich Platz für 4 Kugeln?", fragte ich entsetzt. "Ich schaffe vielleicht 2."
"Sie könnte wahrscheinlich 6 Kugeln essen, aber sie will dich nicht allzusehr ausnehmen.", sagte Noah und lehnte sich auf seinen Stuhl zurück.
"Du kennst mich auch zu gut.", schwärmte Amy wieder.
"Will wer von euch noch etwas?", bot ich Jason und Noah an. Jason grinste wie ein Honigkuchenpfers und wünschte sich ein Stück Apfelstrudel.
"Welche Eissorten nimmst du?", fragte mich Noah nachdenklich.
"Zitrone und Haselnuss."
"Die perfekte Mischung für Mädchen so wie dich. Süß und sauer zugleich.", mischte sich Jason grinsend ein.
"Ich nehm dasselbe.", antwortete mir Noah.

Ich kam beim Schalter mit dem Süßkram an und wartete erst einmal in der Schlange. Der Junge, etwa in meinen Alter mit blonden Locken, vor mir drehte sich interessiert um und beobachtete mich kurz von oben bis unten. Ich blickte unwohl weg und versuchte meine drei neuen Freunde zu finden.