A c h t u n d d r e i ß i g

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< Noah >

》Noch wach?

Sie antwortete schnell.

   - Kann nicht schlafen :/
   - Aber rate wer wieder Strom hat ^-^

Ich musste ungewollt grinsen.

》Ist doch super :)
》Und du kannst jetzt nicht schlafen, weil du die ganze Zeit die Lichter an und ausmachst oder was?
   - Nein _-_ Ich weiß nicht. Die ganze Woche ist schon so viel passiert
   - Diese Woche war anstrengender als ein Jahr in der alten Siedlung. Mal von dem letzten Jahr abgesehen.
》Dann war eure alte Siedlung aber echt langweilig
》Hier ist es viel spannender ;)
   - Das hab ich auch schon bemerkt...

Verwirrt sah ich zu, wie sie die nächsten Minuten immer zu schreiben anfing und dann doch aufhörte. Endlich kam dann doch zögerlich die Nachricht.
   - Hörst du auch dieses Wolfsheulen von draußen? Oder bin ich jetzt vollkommen durchgedreht?

Gespannt spitzte ich die Ohren und hörte meine Eltern vor Freude im Wald heulen. Manchmal sind die echt kindisch. Wie soll ich das aber jetzt Linn erklären oder ausreden? Seufzend fing ich an zu tippen.

》Es sind nur ein paar Wölfe im Wald. Die hört man ab und zu
》Hast du Angst?

Linn antwortete nicht auf meine Nachricht und ich bekam Zweifel. Für mich war das ein klares Ja.

》Soll ich rüberkommen?

Bevor sie antworten konnte war ich schon aufgestanden und hab mir meine Jacke angezogen. Langsam und leise schlich ich aus dem Haus.

   - Du musst morgen arbeiten.
   - Du solltest dich ausruhen.
》Du hast doch auch ein Sofa ;)
   - Noah es passt schon.
》Zu spät
》Mach die Tür auf

Eine kalte Minute später öffnete eine beleidigte Linn die Tür.
"Das ist nicht dein Ernst, oder? Du musst morgen arbeiten, du solltest schlafen gehen.", meckerte sie mich an, während ich mich an ihr vorbei ins Haus schob.
"Du hast eine anstrengende Woche hinter dir. Du solltest auch schlafen."
Sie folgte mir ins Wohnzimmer und stützte sich auf den Sofa ab, auf das ich mich gelegt hatte.
"Du solltest nach Hause."
"Damit du nicht schlafen kannst aus Angst, dass dir Wölfe ins Haus laufen?" Meine Frage war sarkastisch gemeint  aber dennoch zuckte sie kurz zusammen und drehte sich von mir weg.

"Linn was ist los?", fragte ich sie leiser und setzte mich nachdenklich auf. Sie saß am Boden und hatte die Knie an sich gezogen. Draußen erhallte noch ein Heulen, das sie erschaudern ließ.
"Es ist-"
"Jetzt sag nicht, dass nichts los ist!", unterbrach ich streng.
Sie seufzte auf.
"Es ist wegen dem Albtraum vorhin?", vermutete ich. Sie murmelte etwas was ich nicht verstand, aber sich wie ein 'auch' anhörte. War es etwa wegen noch etwas?
"Also?"
"Ja, es ist wegen dem Albtraum.", kam es brüchig aus ihr.
"Geht doch. Was hast du geträumt?" Linn musterte mich mit einem finsteren Blick und schwieg.
"Wenn du willst, dass ich gehe, dann rede mit mir.", knurrte ich leise. Sie sah mich einen Moment lang etwas kühl an und stand auf - genauso wie ich dann. Sie lehnte sich mit dem Rücken zur Wand, während ich im Zimmer stehen blieb.

"Ich hab geträumt, dass mich ein Wolf verfolgt hat und im Haus angefallen ist.", flüsterte sie kaum hörbar. "Als er seine Zähne in mich eingeschlagen hat, bin ich aufgewacht."
Mir ging ungefragt meine Wortwahl von heute noch einmal durch den Kopf. Ich hab ein paar Mal Wölfe erwähnt. Oder knurrend gesprochen. Draußen wurde wieder geheult und Linn fing zu zittern an. Sie tat mir leid, wie sie so da stand. Ich ging einen Schritt auf sie zu und sie entfernte sich einen Schritt von mir.
"Du hast Angst vor Wölfen.", stellte ich schließlich fest. Warum überraschte mich diese Feststellung so sehr?
"So circa.", gestand sie und sah mich mit einem intensiven Blick an. Ängstlich hatte sie angefangen auf ihrer Unterlippe herumzukauen. Wusste sie etwa wer ich wirklich war? Nein, das konnte nicht sein.

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