D r e i

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~ Linn ~

"Sorry... Aber ich müsste eigentlich nur kurz durch", sagte ich und deutete auf die Stufen.
Amy drehte sich geschockt um und sah mich verblüfft an.
"Ja klar", sagte sie und ging etwas zur Seite damit ich durchgehen konnte.
Ich bedankte mich leise und ging an ihr und Jason vorbei. Er stand etwas ungemütlich beim Geländer und ließ mich nicht aus den Augen. Amy stand etwas abseits und hatte ihre Lippen fest aufeinander gedrückt. Ihr Blick richtete sich auf den Boden. Der Geruch von Tiefwald stieg mir in der Nase hoch, als ich an den beiden vorbeiging, aber er könnte auch von dem Wald kommen, an dessen Eingang wir uns gerade befanden.

Ich beeilte mich schnell aus dieser komischen Situation hinauszukommen, doch nach einigen Stufen, fing Amy laut zu reden an.
"Du heißt Linn, oder?"
Geschockt blieb ich auf der betonierten Treppe stehen und drehte mich um.
"Ja", gab ich kleinlaut zu. Es überraschte mich, dass sie mich kannte oder zu mindestens meinen Namen.
"Ich hab dich hier in der Gegend noch nie gesehen. Wohnst du nicht am anderen Ende der Stadt?", fragte Amy neugierig und verschränkte die Arme.
"Meine Eltern haben ein Haus hier in der Siedlung gekauft."
"In der Straße?", mischte sich nun auch Jason ein.
"Die dahinter. So ein beiges Haus", sagte ich misstrauisch. Wenn die beiden schon hier sind, leben sie wahrscheinlich auch in der Siedlung und finden sowieso bald heraus welches Haus mir gehört.
"Das vom alten Baus", erklärte Jason dann Amy.
"Okay, danke." Amy lächelte mich an und wollte gerade in die entgegengesetzte Richtung gehen, aber wurde von, einem leise knurrendem, Jason am Arm gepackt und zu ihm zurückgezogen.
"Wir sind noch nicht fertig hier." Ich hörte sie genervt seufzen.

Unwohl drehte ich mich auf der Stufe wieder um und verlor kurz darauf das Gleichgewicht. Ich sah schon vor mir, wie ich vor Amy und Jason die Stufen nach vorne flog, doch soweit kam es nicht.
Zwei eher muskulöse Arme hielten mich davon ab den Boden zu küssen.

Verblüfft sah ich meinem Retter ins Gesicht, nur um festzustellen, dass es Noah war.
Ein wundervoller Geruch umgab ihn.
Er roch herrlich nach Wald, Moos und nach brennenden Holz.
Der Geruch benebelte mich fast, doch seine raue Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
"Kannst du nicht aufpassen?"
"Es... tut mir leid", gab ich eingeschüchtert von mir und stellte mich wieder gerade auf die Stufe.

Seine stechenden blauen Augen sahen mich misstrauisch an, doch er gab sich schließlich selbst einen Ruck und ging an mir vorbei die schmalen Stufen hoch.

Er war, wie jeder klischeehafte Badboy, relativ groß und besaß breite Schultern, die mich streiften als er an mir vorbeiging. Seine Haare glichen eher einem dunkelblond, als braun und fielen ihm sanft ins Gesicht. Gäbe es neben Werwölfen noch andere mystische Wesen und Kräfte, hätte er mit seinen Augen Eisstrahlen aussenden können, so eisig blau waren sie. Doch was mich jetzt am meisten störte war sein Geruch. Obwohl er an mir vorbei ist, blieb mir der Geruch erhalten. Als ob er sich in mir eingeprägt hätte.

Leicht schüttelte ich den Kopf und ging langsam weiter die Stufen hinunter. Doch mit jeder Stufe die ich ging, spürte ich meinen inneren Werwolf immer mehr. Ich legte mir eine Hand auf den Bauch, wo ich meinen Wolf am meisten spürte. Es kommt mir so vor, als hätte Noah einen Teil von mir mitgenommen, als er gegangen ist, was sich ziemlich blöd anhört.
Ich schüttelte wieder den Kopf und versuchte zu Sinnen zu kommen. Verzweifelt sah ich vor mir, wie viele Stufen mir noch bevorstanden und mir schoß ein ungewöhnlicher Gedanke in den Kopf.

Die Stufen gehen alle in eine Linie. Ich hätte doch sehen müssen, dass er mir entgegenkommt, denn so lange habe ich nicht mit Amy und Jason geredet. Gehört habe ich ihn auch nicht. Woher ist er nur so schnell aufgetaucht?

Verwirrt krammte ich aus meiner Tasche meine Kopfhörer hervor und steckte sie in mein Handy. Ich musste unbedingt irgendwie auf andere Gedanken kommen.
Schließlich kam ich am Ende der Stufen an und genau wie es Miriam gesagt hat, befand ich mich hinter dem Einkauszentrum von Blumstadt. Aus reiner Langweile ging ich dann auch in das Einkaufszentrum und sah mir die Auslagen an.
An einem eher billigeren Juweliergeschäft blieb ich stehen, da meine Augen an einer kurzen Kette kleben blieben.
Es war keine besondere Kette. Die Silberkette an sich war goldig gefärbt, während die kleinen Anhänger in Abstanden angebracht waren. Die Anhänger waren relativ klein und beinhalteten bunte, kristallähnliche Steine.

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