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Verwirrt sah ich auf mein Display, unsicher ob mein Telefon sich einfach wieder aufgehängt hatte, aber es funktionierte. Einen winzigen Moment war ich dankbar, dass die Nachricht nicht an ihn rausgegangen war. Das Charlotte sich dazwischen drängte. Er war nicht besitzergreifend und wollte mir etwas vorschreiben und dennoch triggerte er mit seinen Worten etwas in mir. Christian machte sich nur Sorgen um mich, als seine gute Freundin. Ich holte tief Luft und blies sie langsam aus, um die rasenden Gedanken in meinem Kopf zu stoppen, ehe ich zurück ins Side trat und mich gegenüber von Justin auf meinen Stuhl setzte. Ich musste mich auf das hier und jetzt fokussieren.

»Nicht das dein Freund...«, setzte dieser direkt an und schien sich nun genauso unwohl zu fühlen, wie ich mich vor wenigen Minuten.

»Bester Freund«, korrigierte ich ihn allerdings direkt. Wenn ich es wieder öfter sagen würde, würde es vielleicht wahr werden.

»Versteh mich nicht falsch, Jenna. Ich will nur keinen unnötigen Ärger machen.«

»Wir sind wirklich nur Freunde. Chris ist nicht der Typ... ach egal. Wir sind nur Freunde.« Um nichts Dummes zu sagen, nippte ich lieber an meinem Kaffee. Ich nippte an meinem Kaffee.

»Er macht sich einfach zu viele Sorgen. Die Sache hat wohl allen ziemlich zugesetzt«, erklärte ich schließlich und stellte meine Tasse ab. Kaffee besaß diese magische Wirkung meinen Kopf wieder zurückzuholen.

»Ich glaube, würde das jemandem passieren, den ich mag, würde ich ähnlich reagieren.« Verständnisvoll blickte er mich an.

»Ja, nur kann ich mich nicht einschließen und niemandem mehr über den Weg trauen, damit alle beruhigt sind. Mein Leben war lang genug kompliziert.«

Ein sanftmütiges Lächeln schlich sich über seine Lippen, während er nach seinem Kaffee griff und dann wieder zu mir sah, als wolle er mir sagen, dass alles okay war. Egal wie Christian sich verhielt.

»Ich glaube, das möchte auch keiner. Lass noch etwas Zeit vergehen und dann wird es besser.«

Die Stimmung zwischen uns wurde wieder etwas entspannender, so wie auf der Straße, als er mich frech anlächelte.

»Hat man dir das auf der Academy beigebracht? So verständnisvoll zu sein?«

»Vielleicht«, lachte er. »aber vielleicht war es auch einfach meine Großmutter.«

»Wieso bist du zur Academy gegangen?«

»Ich bin in Sheffield aufgewachsen, mein Dad ist dort Polizist. Man könnte also sagen, es liegt in der Familie. New Braintree, da ist die Academy, war also ein guter Weg aus dem Nest rauszukommen, in dem ich aufgewachsen bin.«

Nachvollziehbar, zwar war Portland nicht wirklich ein Dorf, aber auch kein Vergleich zu Boston.

»Du hast sicher die richtige Wahl getroffen, auch wenn ich mir vorstelle, dass man in einer Kleinstadt etwas sicherer ist als in einer Großstadt.«

Er nickte, kannte scheinbar die Risiken, die sein Job mit sich brachte und was er für seine Familie bedeutet. Und obwohl er all das wusste, war die Entscheidung dennoch dahingehend gefallen zur Academy zu gehen.

»Hier scheint es auch nette Menschen zu geben. In der Kleinstadt mögen dich die Frauen nur wegen deiner Marke.« Er zwinkerte mir frech zu. Verdammt, Er flirtete eindeutig mit mir und ich musste zusehen, wie ich ihn sanft in die Friendzone schob. Nicht, weil er nicht mein Typ war. Sondern weil mein Herz gerade in dieser komplizierten Sache steckte und ich niemals jemandem Hoffnung machen würde, wenn es keine gab.

Justin war ganz die alte Schule. Es war für ihn selbstverständlich, mich zu meinem Auto zu belgeiten und dich versprach, dass wir uns sicher noch einmal auf einen Kaffee treffen würden, ließ es so unverbindlich klingen, wie es nur ging.

by your sideWhere stories live. Discover now