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P.O.V. Christian

Es war ein kleiner Moment, der mich aufhorchen ließ. Als es leise wurde. In den meisten Fällen bedeutete dies nichts Gutes. Mein Blick haftete auf der Situation vor mir.

»Bleib ruhig, sie wird wissen was sie tut.« Ben legte seine Hand fest auf meine Schulter. Ben hatte leicht reden, er wusste nicht, was der Drecksack ihr bereits angetan hatte. Auch wenn sie mir nicht wirklich etwas davon erzählte, war ihre Angst allgegenwärtig gewesen, als wir gemeinsam zurück zum Campus liefen.

»Ich wäre mir da nicht so sicher.« Ich holte tief Luft. Typen wie er tauchten nicht auf, ohne Ärger zu machen. Er erhob einen Anspruch auf sie. Es war nicht zu übersehen.

Es war mutig von ihm hier aufzutauchen. Als könnte ich ihn hier auf dem Campus nicht zusammenschlagen. Meine Zeit im Team war sowieso vorbei. Was hatte ich also zu verlieren, wenn ich dafür jemanden schützte, der mir wichtig war.

Ich spürte, wie sich meine Brust langsam hob und wieder senkte, weil ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Er hatte sich nah an Jenna ran gestellt und blickte ihr direkt in die Augen. Es war kaum zu übersehen, dass diese Situation sie stresste. Ich wollte zu gern wissen, was ihr zu sagen hatte, allerdings flüsterte er, damit nur sie ihn verstehen konnte. Mein Blick rutschte über ihren angespannten Körper und versetzte mich in Alarmbereitschaft. Mein Blick haftete auf etwas, was ich besser nicht gesehen hätte. Seine Hand lag fest um ihr zierliches Handgelenk. Wie auf der Party, konnte man die weißen Knöchel hervortreten sehen. Ein eindeutiges Zeichen, wie fest er zudrückte.

»Mach keine Dummheiten Bro.« Ben versuchte erneut mich zu beruhigen, aber ich schüttelte die Hand meines besten Freundes ab. Mein Blick auf das fest umschlossene Handgelenk von Jenna geheftet, begannen sich meine Beine von allein zu bewegen.

»Ich habe dir gesagt, du sollst sie nicht anfassen«, knurrte ich und taxierte Matt mit meinen Augen. Wie gerne hätte ich nach seiner Hand gegriffen und sie von ihm weggezogen. Wenn ich wüsste, er würde sie dabei nur noch mehr verletzen, müsste ich mich nicht zurückhalten. Ich musste also seine Aufmerksamkeit auf mich lenken, damit er sie losließ.

»Lass es gut sein Chris, ich schaffe das allein.« Sie blickte mich flehend an. Schien aber auch zu wissen, dass sie das hier nicht mehr in Griff hatte. Ich würde nicht gehen und sie mit dem Kerl allein lassen.

»Lass sie los, Arschloch«, drohte ich ein letztes Mal.

Das reichte aus, das er mich endlich ansah. Ich hatte seine Aufmerksamkeit. Jetzt musste ich nur noch Jenna aus dieser Situation herausbekommen.

Doch Jenna wäre nicht Jenna, wenn sie nicht versuchen, würde die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Warum tat sie das? Verstand sie nicht, dass sie damit alles nur schlimmer machen würde?

»Sieh mich an Matt.« Ihre Stimme war laut und bestimmend, fast schon ein wenig furchteinflößend. Wäre die Lage nicht so mies gewesen, ich hätte mir ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen können, welches sie wieder an den Rand des Wahnsinns treiben würde.

Aber all das schien nicht zu helfen. Matt blickte mich weiter an, seine Augen blieben an meiner noch immer aufgeplatzten Lippe hängen. Genau darauf würde er zielen, wenn er ausholen würde. Er sollte es sich nur wagen. Ich hatte nichts zu verlieren.

»Was hast du zu mir gesagt?« Seine dunkle Stimme hallte mir laut entgegen. Er wollte bedrohlich wirken, damit ich mich zurückzog. Baute sich zu seiner vollen Größe auf. Doch das konnte mir nichts. Wenn er sich an unsere letzte Begegnung erinnern würde, wusste er vielleicht noch, dass ich ärger mit ihm nicht aus dem Weg gehen würde.

by your sideWhere stories live. Discover now