Yo Yo Yo Man

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Ich war zuerst ziemlich geschockt, doch dann rannte ich, dramatisch ausgedrückt, um mein Leben.
Ein Idol zu sein musste schwer sein, da man warscheinlich nicht einmal auf das Klo gehen konnte, ohne das Fans einen belagerten.
Natürlich taten sie mir leid, aber sie hatten sich selber so entschieden.
Dieser Mangel von Privatsphäre und solche Belagerungen waren ihnen sicher bewusst gewesen, und zuletzt wurde es ihnen sicher gesagt.
Doch wegen den langen Nächten, in denen sie immer aufblieben, um beispielsweise Musik zu schneiden, taten sie mir schon leid.
Jungs in solch einem Alter sollten frei sein, aber wie gesagt, es war ihr Traum.
Und wahrscheinlich freuten sie sich sogar, wenn Fans mit ihnen Fotos machen wollten und so weiter.

Sie liebten ihre Fans. Ich merkte das.
Die Art, mit der sie mit ihnen umgingen, war einfach unbeschreiblich.
Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, das die Jungs jemanden verprügeln würden, für ihre Fans.

Jedenfalls rannten wir weiter.
Unsere Lungen machten aber teilweise schon schlapp, weswegen wir ziemlich laut atmeten.
Man könnte es mit einem Tornado vergleichen.
Die Fans waren der Tornado und wir waren die kleinen, hilflosen Kühe, die um ihr Leben rannten.
Nach einer Zeit, in der wir uns hinter Mülltonnen versteckten, gingen die Fans, vielleicht sogar Sasaengs(Newbie: Sasaengs sind Fans, die ihre Idole übertrieben 'lieben'. Das bedeutet, sie würden andere Fans, die zB. denselben Bias haben, dafür töten, dramatisch ausgedrückt. Halt ganz verrückte, besessene Fans.) weg und wir konnten endlich aus unserem Versteck kriechen.

"Das war ja eine Geburt.", meinte ich schnaubend und stützte meine Hände an meinen Knien ab.
Dicke Schweißperlen rannten mein Gesicht herunter, die ich, mit meinem Handrücken, versuchte so gut weg zu bekommen wie möglich.

"Ja, dazu hat es noch gewaltig gestunken.", meinte Jin ziemlich ernst, doch im Nachhinein musste er kichern.

"Ahm, Mia?", hörte ich eine bekannte Stimme aus nicht so weiter Entfernung, in die ich mich reflexhaft umdrehte.

"Luhan?", fragte ich einerseits erstaunt, andererseits auch einbisschen ängstlich, da mir das Szenario von der Café-Geschichte in den Kopf schoss.

Er kam auf mich zu, doch während er mir klarer wurde, bemerkte ich etwas.
Der typische Blondschopf war nicht mehr zu erkennen, sondern pinke Haarsträhnen schauten aus seinem dunkelblauen Beanie heraus.
Durch meine, leider zu fantasievolle, Gedankenkünste bemerkte ich garnicht, das er schon vor mir stand und lächelte.

"Pinke Haare?", fragte ich zuerst etwas überrascht.

"Hi Luhan.", meinte Yoongi hinter mir.

"Yo Yo Yo Man.", lächelte Luhan ihm zu.

"Ihr kennt euch?", fragte ich noch verwirrter.

"Ihr kennt euch?", fragte Taehyung und schaute zwischen mir und Luhan hin und her.

Ich und Yoongi mussten seufzen.

"Ja.", gaben wir beide gleichzeitig heraus und mussten im Nachhinein lachen.

"Könnten wir bitte woanders reden? Wir ihr wisst, sind wir noch bei den Mülltonnen.", jammerte Jin verzweifelt und ging schonmal vorraus.

Ansicht der Tatsache, das wir hinter vollgestopften Mülltonnen standen, die nicht gerade blumig rochen, wurde mir auch etwas mulmig zumute.
Die eine Sache war, das Jeongguk garnichts sprach, und die andere Sache war, das Luhan hier war.
Natürlich hatte ich nichts gegen ihn, aber er wusste die Sache zwischen mir und Jeongguk noch nicht und genau das könnte zum Verhängnis werden.
Aber ich sollte lieber versuchen, gechillt damit umzugehen, weswegen ich hinter Jin hertrampelte.

"Das wird nicht gut enden...", flüsterte ich frustriert, in der Hoffnung, das Jin es nicht gehört hatte, aber falsch gedacht.

"Wieso denkst du immer so negativ? Jeongguk wird zwar schnell eifersüchtig, aber so, wie du denkst, ist er auch wieder nicht und Luhan scheint nett zu sein.", munterte er mich auf und lächelte.

"Denkst du? Ich will nicht streiten oder so.", schien ich immernoch nicht überzeugt zu sein.

"Glaube mir, Jeongguk ist nicht so.", lächelte er und ging weiter.

Und so kamen wir, mit Gottes Hilfe, unversehrt ins Restaurant an, wo Luhan gleich beschloss, das er mit uns essen würde.
Natürlich fragte er uns, ob das in Ordnung wäre, wobei er dabei Jeongguk ziemlich auffällig musterte, aber mir sollte es Recht sein.

"Luhan, wusstest du schon, das wir zusammen sind?", meinte Jeongguk und lächelte übertrieben.
Als ob er Luhan eifersüchtig machen wollte.

"Ach ehrlich? Herzlichen Glückwunsch.", meinte Luhan darauf gechillt und wittmete sich wieder seinem Handy.

Jeongguk hatte sich neben mich gesessen und Luhan auch, nur halt auf der anderen Seite.

Geschickt versuchte ich, die Nudeln auf meinen Essstäbchen, in meinen Mund zu befördern, was sich als relativ einfach herausstellte.
Ihr hättet mich sehen müssen, als ich zum allersten Mal mit Esstäbchen gegessen hatte.
Der blanke Horror, das schwöre ich euch.

Das Essen war ziemlich schnell gegessen, wahrscheinlich weil der Van schon vor der Tür stand.

Als wir sicherstellten, das jeder fertig war, verabschiedeten wir uns von Luhan, der mir ins Ohr flüsterte, das ich ihm noch die Geschichte mit mir und Jeongguk erzählen würden müsste.

Zusammen stiegen wir in den Van, der uns direkt zum Friseur brachte.
Meine Aufregung stieg enorm an, man könnte es mit ungepoppten Popkorn-Körnern in der Mikrowelle vergleichen.
Durch die heiße Luft wurde ihnen unzumute, weswegen sie einfach poppten.

Beim Friseur angekommen, setzte sich jeder an einen Stuhl.

"Guten Tag.", meinte eine etwas ältere Dame zu mir und lächelte.

"Weißt du schon, wie deine Haare gemacht werden?"

Aufgeregt schüttelte ich meinen Kopf, woraufhin sie den Spiegel, der vor mir war, wegnahm und sich Handschuhe anzog.
Dann kanns jetzt mal beginnen.

Don't goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt