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"Du fährst schon?"

"Ja? Ich meine, ich bin schon 20. Ohne Auto geht da garnichts."

Ich nickte.

"So... Was ist denn jetzt mit meinem Patienten?", fragte sie und fuhr los.

"Wir haben gestritten und ich brauche Zeit für mich."

"Du kannst immer zu mir kommen, wenn was ist, okay? Auch wenn es über Skype ist."

"Mache ich, danke."

Mir fiel auf, wieviele tolle Freunde ich eigentlich hatte. Da war Annika, Taeyeon und Bangtan. Oder eher ein Teil von Bangtan.

Die Fahrt war ziemlich ruhig, jedoch entschied sich Taeyeon, das Radio anzuschalten. Naja, wer hätte gedacht, dass Bangtan drauf war? Ich.
Und wer hätte gedacht, dass es Let Me Know ist? Ich.

Um ehrlich gesagt beschrieb dieses Lied mein Leben. Nur das ich Jungkook noch liebte. Sehr sogar, aber... Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß garnichts mehr. Nichts.
Es wäre so, als ob mein Hirn diese ganzen Memorien herumgewirbelt hatte, weswegen er sie erst ordnen muss, damit ich überhaupt irgendwas anderes denken kann. Komisch, nicht wahr?

"Nega goyeo summan swieodo nega boyeo." (You form. Even when I just breathe, I see you.) ertönte laut, was mich erschreckte.

Das war gerade der Punkt. Das war richtig, Yoongi.
Ich versank in meinen Gedanken, weswegen ich garnicht bemerkte, dass wir schon bei Taeyeons Wohnung angekommen waren.

"Mia? Hörst du mir zu?", fragte Taeyeon und wirbelte mit ihrer Hand in meinem Gesicht herum.

"Huh? Ähm... Nicht so wirklich, Entschuldige."
Ich schob jeden Gedanken an ihn beiseite, jedenfalls versuchte ich es, und konzentrierte mich an das, was Taeyeon sagte.

"Also. Ich wollte sagen, dass du Jungkook nicht aufgeben darfst. So ziemlich alle Leukämiekranken haben solche Symptome wie Stimmungsschwankungen und grundloses weinen. Du musst da einfach durch, er weiß nicht, was er sagt. Er ist einfach nicht mehr er selbst. Wenn die 2. Chemotherapie vollendet ist, ist er jedoch wieder okay. Also nicht ganz wieder gut, aber man merkt den Unterschied von früher."

Ich nickte. Da wollte ich ihn doch beiseite schieben, und jetzt wird er wieder zum Gesprächsthema?

Seid wann bin ich so abhängig von jemanden? Wo ist die starke, 'I don't give a shit' Mia? Jetzt heule ich wegen jeder Kleinigkeit? Ich sollte wirklich mal auf andere Gedanken kommen und eine Nacht über die Situation schlafen.

"Morgen muss ich um 11 Uhr aufstehen, um 15:30 geht mein Flug. Ich bringe dir nur Schwierigkeiten, das tut mir leid.", meinte ich schnaubend.

"Schwierigkeiten? Ach Quatsch, ich stehe immer früh auf! Alles gut, du musst dich nicht entschuldigen."
Sie lächelte und boxte mir leicht in die Magengrube.

Lachend holte sie den Schlüssel heraus und sperrte auf.
Der erste Eindruck war... Unglaublich!
Ihr Apartment war eine fünf Sterne Suite mit allem drum und dran.

"Wow. Sag mal, woher bekommst du das ganze Geld für das alles?", fragte ich staunend und rannte zum Panoramafenster.

"Ich bin Ärztin, da bekommt man schon was."
Sie stellte meinen Koffer in den Flur und kam zu mir.

"Aber das ist nicht meine Wohnung. Das ist nur ein Penthouse für meinen Aufenthalt in China. Mein eigentliches Haus ist in Südkorea."

"Und wieso bist du nochmal hier?", fragte ich und setzte mich auf die weiße Ledercouch.

"Austauschsjob, nächste Woche gehts wieder nach Südkorea."

"Und wo lebst du genau in Südkorea?"

"Seoul. In der Nähe von der Gangnam Station. Wer hätte es gedacht, haha."
Sie lächelte, weswegen sie ziemlich süß aussah.

"Ich lebe auch in der Nähe von der Gangnam Station! Vielleicht sehen wir uns dann."

"Auf jeden Fall! Jedenfalls, willst du was essen? Nudeln?"

Ich nickte, woraufhin sie in die Küche huschte und ich einfach da saß.

"Soll ich dir helfen?", fragte ich und holte mein Handy heraus.

"Ne, passt schon! Mach es dir gemütlich.", rief sie aus der Küche, daraufhin hörte man das Geschirr klirren.
Ich lachte.

Schnell surfte ich in meinen sozialen Netzwerken und ladete neue Bilder hoch.

Ich las mir die Kommentare von meinem Recent durch, die hauptsächlich von ARMYs waren, als mir einer ins Auge stach:
"Ew, was für ein hässliches Gesicht. Jungkook verdient etwas besseres."

Nennt man sowas einen "Fan"?
Sollte man nicht froh sein, dass sein/ihr Idol endlich jemanden gefunden hat, den er/sie wirklich liebt?

Ich vergaß den Kommentar und ging andere Fanseiten durch, die mir und Jungkook alles Gute wünschten.
Manchen folgte ich sogar.

Die meisten waren solche Update Accounts, manche auch Edits, und den privaten konnte ich leider nicht folgen.

Naja.

"Bin fertig!", rief Taeyeon, weswegen ich aufstand und mich in die Küche begab.

Schnell setzte ich mich auf den Esstisch und begann, die Nudeln zu verschlingen.
Ich hatte wirklich Hunger.

"So, was willst du jetzt machen?", fragte sie mich und schenkte mir ein warmes Lächeln.

"Weißt du eigentlich, wie man eine Haarfarbe am besten rausbekommt?"
Mein Ansatz ist ziemlich wieder meine Naturhaarfarbe und das Schwarz war auch mehr ein dunkelbraun. Über meine Augenbrauen mussten wir garnichr reden, die waren ein Mischwesen. Es war einfach hässlich.

"Ich denke, ich habe da was für dich."

Sie zog mich mit in ihr Bad und zeigte mir irgenein Salzartiges Zeug.

"Das tust du dir in die Haare und Augenbrauen und du lässt es circa eine halbe Stunde lang einziehen, am besten tust du dir das Handtuch um die Haare. Nach einer halben Stunde wäscht du es normal aus und dann musst du dich noch mit diesem Shampoo hier waschen. Dann müsste alles weg sein."

Ich bedankte mich herzlich und schon ließ sie mich alleine.

Gut... Was sollte ich zuerst nochmal machen? Das Sanddings auf meine Haare und Augenbrauen klatschen, ach ja.

Das tat ich auch und ließ mich in der Wanne nieder. Das warme Wasser umhüllte meinen Körper, was ziemlich angenehm war.
Nach einer halben Stunde wusch ich mir das mittlerweile schwarze Sanddings gründlich aus und rubbelte mir den Kopf und die Augenbrauen mit dem Shampoo. Danach stieg ich aus der Dusche und betrachtete meine Haare im Spiegel. Die ganze Farbe war weg!
Es fühlte sich toll an, sich selbst wieder im Spiegel zu sehen, und nicht ein "grunge" selbst von sich.

Mit dem Handtuch um meine Hüften ging ich zu Taeyeon, die mich begeistert ansah.

Don't goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt