Emotional Baby.

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Schnaubend ließ ich mich an der Tür hinuntergleiten.

Was mache ich jetzt?

Schnell sah ich durch dieses Glasrunde Ding in der Tür, um zu schauen, ob er noch da war.
Und tatsächlich war er es.
Er stand da, mit einem geschockten Gesichtsaußsdruck direkt zur Tür.
Ich biss mir auf die Lippe, um nicht gleich zu heulen.
Ich beobachtete ihn leise, bis ich bemerkte, dass ihm eine Träne aus dem Auge schlich.
Er weinte?
Hintereinander liefen ihm die kugelrunden Tränen auf seinen Wangen.
Ich biss mir noch stärker auf die Lippe.
Endlich bewegte er sich.

Mit seiner zittigen Hand fuhr er sich durch schwarze Haar und wischte sich anschließend mit dem Handrücken über seine Augen.
Plötzlich starrten seine Augen direkt ins Glas.
Ich bemerkte diesen Schmerz in seiner Miene.
Dieses Schuldgefühl.
Ich konnte mich nicht mehr halten.
Langsam kullerten auch mir Tränen die Wange hinunter, die anschließend teilweise durch meine Mundecken in meinen Mund gelangten, da dieser offen war.

Vielleicht hörte es sich im Moment übertrieben an, dass wir beide wie Babys anfingen zu heulen.
Doch wir wussten, dass wir uns sehr vermissen werden in der Zeit.

Sein Blick hielt meinem stand, als ob er mein Auge sehen würde.
Ich hielt es nicht mehr aus.
Mit meiner Hand drückte ich schnell den Türhenkel hinunter und rannte auf ihn zu.
Er hatte das anscheinened nicht mitbekommen, denn er sah weiterhin nur stur auf mich und beobachtete mein Verhalten.
Ich blieb genau vor ihm stehen und sah in seine braunen Teddybäraugen.

"Es tut mir l-", meinte er, doch brach ab und sah auf den Boden.

Mit Tränen in den Augen hob ich leise sein Kinn hoch.

"Es soll dir nicht leidtun."

Ich lächelte krampfhaft und wischte ihm mit meinem Daumen die Träne weg.

"... Das letzte was ich will ist, dass du wegen mir weinst.", hauchte ich ihm noch entgegen und plazierte meine Lippen auf seine.

Ich fühlte seine warmen, weichen Lippen auf meinen, ein sanftes Gefühl fließte durch meinem Körper. Sein Atem verschmolz mit meinem, unsere Zungen vollführten einen erst langsamen, dann immer leidenschaftlicheren Tanz.
Ich schmeckte etwas salziges, was wahrscheinlich seine oder meine Tränen waren.
Er presste seine Stirn an meine, worauf mir ein aufregender Schauer über den ganzen Körper lief.

Mir war kalt und heiß gleichzeitig.
Ich versuchte meine Atmung in den Griff zu bekommen, doch im Endeffekt wurde diese nur hektischer, als sie eigentlich schon war.
Mit seiner Hand strich er meinen Arm zart auf und ab, was mir eine Gänsehaut bereitete.
Dieser Moment hielt ewig an, obwohl es eigentlich nur einpaar Sekunden waren.
Langsam minimierten sich unsere Lippenbewegungen, um ehrlich gesagt gegen meinen Willen.
Ich hätte gerne da weitergemacht.
Schließlich hörten sie ganz auf.

"Ich werde dich vermissen.", gab ich schwer über meine rot-angeschwollen Lippen her.

"Ich dich auch."

Er zog mich in eine Innige Umarmung.
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und genoss diesen Moment einfach.
Er roch süß nach Aftershave, weswegen ich mich an ihn schmiegte, bis sein Handy läutete.
Zögernd ging er ran.

"Hallo? ... Nae.(Ja.)...Bin unterwegs. Annyeong.(Tschüss.)"

Er sah mich an und seufzte.

"Geh schon. Ich verstehe das. Irgendwann mal musst du auch deinen Traum leben, nicht wahr?", lächelte ich ihn gezwungen an.

Er überlegte kurz.
"Ich kann gerade nicht beschreiben, wie froh ich bin, dich zu haben.", kam dann schließlich aus seinem Mund.
Mein Herz fiel mir innerlich in die Hose, doch ich kam leider wieder zur Realität zurück.

"Ich liebe dich.", sagte er und hielt meine Hände, während er mir durchdringlich in die Augen sah.

"Ich liebe dich auch. Wir sehen uns dann irgendwann mal."

"Am Freitag kommst du mit, oder?"

"Ich denke schon. Schreib mir einfach."

Und schon ging er.

Don't goWhere stories live. Discover now