Goodbye [THE END]

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Lächelnd ging ich durch die Polaroid-Fotos von mir und Jungkook, bevor ich sie in die Kiste tat, zusammen mit dem Armband, was er mir geschenkt hatte und legte es in das Loch, was ich mit Erde zuschüttete.

In der Ferne sah ich Yoongi, der mich musterte. Zitternd sah ich auf das Feld, was mich umgab.

Ich spürte seine Nähe. Wie er meine Lippen küsste, nach meiner Hand griff, einfach alles.
Wie als wäre es gestern gewesen, jedoch war es schon ein Jahr her.

Ein Jahr ohne meinen liebsten Freund. Oh Gott, wie sehr ich ihn vermisste. Seine Nähe, seinen Atem, der öfters meine Haut berührte. Seine wunderschönen Augen, seine samtweichen Lippen. Ich verfluchte diese Krankheit so sehr dafür, dass sie mir das alles genommen hatte.

Ich nahm mein Blatt heraus und fing an laut zu lesen, in der Hoffnung, mein Engel würde mich hören.

"Hallo, Jungkook.", fing ich an und musste schmunzeln. Jungkook hätte mich sicher für verrückt gehalten, wenn ich mit der Luft gesprochen hätte.

Ich seufzte. "Du fehlst mir so sehr. Jeden Tag wache ich auf und das erste, woran ich denken kann, bist du. Geht es dir gut da oben?", fragte ich lauter und sah um mich herum, nur um einpaar Vögel zu sehen, die fröhlich zwitscherten.

"Ich hoffe. Jedenfalls, du weißt doch dieses ganze Gebrabbel, weswegen ich es auf den Punkt bringen möchte. Ich bin bereit, dich loszulassen."

Es schmerzte nicht, was sehr komisch war, da es das erste mal einem Jahr war.

"Wenn du etwas liebst, lass' es gehen. Ist es nicht so, mein Engel, der über mich wacht?"

Ich setzte ich auf den Boden und genoss die Sonnenstrahlen, die mein sprödes Gesicht beschmückten.

"Genau das mache ich jetzt. Du musst wissen, leicht wird es nicht. Nicht, wenn ich dich jeden verdammten Tag in meinen Träumen sehe."
Ich lächelte und legte mich auf das Gras.

"Ich kann dich immernoch spüren. Du bist mir eigentlich Hautnahr, dass weiß ich. Bist du sauer, weil ich jetzt vorangehen möchte?"
Ich spürte, wie etwas in meinem Kopf "Nein" sagte.
Vielleicht war es jedoch nur meine Hoffnung.

"Gut, gut. Ich gehe in eine Therapie, wusstest du das? Denk' nicht, dass ich zu jedem so nett bin, wie zu dir. Du problematisches Kind du."
Ich spürte, wie meine Mundwinkel sich nach oben zogen.

"Du bist so wunderschön, Jungkook. Sowohl innen, als auch außen. Deine süße Weise. Oder dein Kichern. Deine strahlende Ausstrahlung. Überhaupt, du. Du bist einfach toll, auch wenn du nichts tust. Wie soll man sich davon leicht trennen?"

Der leichte Wind bließ meine dunkelbraunen Haare durcheinander, weswegen ich sie zu einem Pferdeschwanz zusammenband.

Meine damalige Haarfarbe hatte mich zu sehr an Jungkook erinnert, weswegen ich sie gleich dunkelbraun färben ließ.

"Es tut mir so leid, dass du uns verlassen musstest. All deine Träume in den Dreck geworfen hast, weil du wusstest, dass du nichts davon erreichen wirst. Es tut mir so leid, dass du Schmerzen hattest, und das dein Wille, zu leben, am Ende doch nicht gereicht hat. Das du jede Sekunde Angst hattest, dass es vielleicht der Tag war, an dem du dich verabschieden musstest; von dir selbst. Dass du dich insgeheim schon von deinen Freunden und Familienmitgliedern verabschiedet hast, und trotzdem jeden Tag weitermachen konntest. Dass ich dir nicht genug Zuneigung geschenkt habe, und dass unsere Liebe nicht stark genug war, um diesen Kampf zu gewinnen. Aber dir war es egal, du wolltest einfach diesen Moment leben und dir keine Sorgen machen. Sogar ein Lächeln hast du dir aufgesetzt."
Eine Träne kullerte meinen Wangen hinunter, bis ich jedoch einen "piep" Ton hörte.

Ich sah auf meine Uhr.
"...aber jetzt muss ich los, da ich bei deinen besten Freunden zum Essen verabredet bin. Wusstest du eigentlich, dass Jin mit meiner Schwester Emily zusammen ist? Und das Yoongi und Taeyeon auch zusammen sind? Ziemlich verrückt, wie schnell sich das Jahr verändert."

Ich seufzte. "Ich bitte dich, nicht in meine Träume zu kommen. Obwohl es schwer sein wird, ich muss dich einfach vergessen, sonst sterbe ich auch noch. Aber unsere Erinnerungen, die behalte ich liebend gerne, und vergessen werde ich sie auch nicht."

Ich klopfte mir das Grass von den Oberschenkeln, bis ich entgültig aufstand und zu Yoongi ging.

"Wie wars?", fragte er und stieg in das Auto.

"Erstaunlich leicht, ich denke er hat es auch eingesehen."

Ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe und sah mir die sonnige Landschaft an.

"Vielleicht sehen wir uns wieder.", flüsterte ich noch und legte meine Hand auf das Glas, bis sich die Landschaft minimierte und schließlich ganz verschwand.

Don't goWhere stories live. Discover now