Nur ungeschminkt, calm down.

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Mit tropfenden Haaren ging ich in Taeyeons Schlafzimmer.

"Wasserbett!", rief ich und schmiss mich aufs Bett. Naja, ich versuchte es, weil ich ja nur mit einem Handtuch bekleidet war.

Taeyeon hörte es und rief:
"Ist irgendwas kaputt?"

"Nein, keine Sorge!", schrie ich zurück und schnappte meinen Koffer, wo ich mir saubere Unterwäsche und Kleidung holte und diese anzog.

Meine Kleidung bestand aus Jogginghose und Pulli, dazu machte ich mir einen Dutt, weil meine Haare sowieso zu strapaziert von der Farbe waren, um sie zu glätten und oder zu föhnen.

Mit den Sachen ging ich wieder ins Wohnzimmer, wo Taeyeon saß und nach Filmen kramte.

"Was willst du schauen? Netflix oder die alte Variante?", meinte sie.

"Ähm... Netflix?", gab ich von mir und pflanzte mich neben sie.

Sie nickte, packte die CD's in den Schrank und schaltete Netflix an, wo wir uns viele Filme ansahen.

In der Mitte vom 3. Film erleuchtete der Nachrichtenton meines Handys, weswegen ich einen Blick darauf warf.

Jimin: Mia, ich habe gerade erst bemerkt, dass du nicht hier bist. Weder Jungkook, noch irgendwer, will mir sagen, was los ist. Wo bist du? :(

Dieser Dummkopf.

Ich machte heimlich ein Bild von Taeyeon, während sie den Film ansah, und schickte das Bild zu Jimin.
Oh man, kann ich auch so süß aussehen wie sie?

Ich: Bin bei Taeyeon, muss einbisschen von eurem Maknae weg. Mache dir keine Sorgen, mir geht es gut! :)

Mit diesen Worten packte ich mein Handy weg und sah den Film weiter an.

"Was macht er gera-"

Ich wurde von einem lauten Schrei des Mädchens, was die Hauptrolle im Film spielte, unterbrochen, weil sie sah, wie ihr Bruder verstückelt vor ihr lag.

"Das ist grauenhaft.", meinte Taeyeon und starrte gebannt auf den Fernseher.

"Ziemlich."

"Ziemlich? Das ist das schlimmste überhaupt!", warf sie ein.

"Naja. Schlimmer ist es, seinen Bruder zu sehen, wie er eine Klippe hinunterstürtzt, weil man ihn ausversehen gestoßen hat."

Das war einer Freundin passiert, die daraufhin selber gesprungen ist.
Ich vermisse sie schon, da sie einer meiner engen Freunde in Deutschland war.

"Ist dir das passiert?", fragte sie sanft, um mich nicht irgendwie zu verletzen.

"Einer Freundin."

"Und wie geht es ihr?"

"Tot.", gab ich nur her und seufzte.

"Das tut mir leid.", sagte sie und umarmte mich.

Ich wusste eigentlich nicht, wie sehr ich eine Umarmung von jemandem gebraucht hatte. Diese ganzen Sachen stiegen mir einfach bis zum Kopf hinaus und es war einfach niemand da, der auf mich aufpassen würde. Der zu mir sagen würde, dass alles okay ist. Ich war einfach auf mich alleine gestellt in solchen Situationen, bevor diese tollen Menschen in mein Leben traten.
Ja, ich meinte BTS, Taeyeon und Annika.

Und da fiel mir auch etwas ein.

Ich brauchte ihn.
-
Taeyeon riss mich aus dem Schlaf.
Müde rieb ich mir die Augen und stand auf. Langsam vermisste ich es, normal schlafen und aufstehen zu können.

"Du hast Essen gemacht?", fragte ich begeistert.

"Ja sicher. Ich meine, ich denke nicht, dass du was im Flugzeug essen wirst."

"Du bist doch bescheuert!", rief ich.

"Vielleicht. Jetzt geh dich fertigmachen, danach essen wir."

"Ja mom, gleich."

Ich rannte ins Bad und putzte mir die Zähne. Dann ging ich in Taeyeons Schlafzimmer und erschreckte mich erstmal. Was war das für eine Kreatur im Spiegel?!

"Calm down Mia, du bist nur ungeschminkt. Calm down.", flüsterte ich mir selber zu und ging zu meinem Koffer, wo ich mir eine schwarze Röhrenjeans und einen einfachen, weißen Pulli herausholte, der zwar etwas groß war, es mich jedoch nicht besonders interessierte.
Ich war nicht so der Typ, der gerne Farben oder Muster auf Kleidungen trug. Schon garnicht im Winter.

Meine Haare, die ja jetzt wieder dunkelblond waren, machte ich auf.
Der Dutt hatte meine Haare lockig gemacht, weswegen ich sie einfach so ließ, sie nur etwas zurechtzog.
Jedoch trug ich kein Makeup auf, da sonst alles im Flugzeug verschmieren würde.

Schnell sprintete ich in die Küche und ließ mir die Pancakes schmecken. Die waren so gut, ich könnte sterben.

"Willst du Kaffee?", fragte Taeyeon.

Jedoch bevor ich antworten konnte, stellte sie mir schon eine Tasse hin, weswegen ich ihn probieren musste.

"Was für ein Kaffee ist das?", fragte ich und trank einen Schluck.

"Nescafé. Extra viel Milch, so trinke ich ihn immer."

Er war der Hammer! Als wir fertig mit dem Essen war, holten wir meinen Koffer und schon waren wir in Taeyeons Auto.

"Taeyeon, ich weiß nicht, wie ich mich bedanken soll. Dafür, dass du mich, eine ziemlich Fremde, bei dir aufgenommen hast und mir Essen spendiert hast. Danke, ich hab was bei dir schuldig."

"Mhmm... Ich weiß was du für mich tun kannst. Mein Wunsch ist, dass du dich mit Jungkook verträgst. Egal ob heute, morgen, oder übermorgen."

"Das ist nicht so einfach... Ich weiß ja garnicht, ob ich es überhaupt will.", log ich. Ich wollte ihn eigentlich mehr als jemals zuvor.

"Yah! Du lügst, dass weiß ich."
Sie versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren, schnipste mir aber auf den Kopf.

"Aua! Das ist nicht nett!", rief ich und hielt mir die Stelle.

"Lügen ist auch nicht nett!"

"Haha, ja okay. Vielleicht kann ich was an deinem Wunsch machen. Versprechen kann ich dir aber nicht viel!"

"Das wollen wir doch hoffen. Wir werden sehen, ob du noch so lachen wirst, wenn du Jungkook siehst!"

"Daran habe ich noch garnicht gedacht..."

"Willst du dich denn schon heute mit ihm vertragen?", fragte sie, was mich wieder depressiv machte.

Vertragen.
Vertragen dafür, dass wir gestritten haben.
Dafür, dass er wollte, dass ich gehe.
Dafür, dass seine Hormone ein Spiel mit ihm spielen, weil er Leukämie hatte und wahrscheinlich sterben wird.
Ouch. Das sitzt tief.

"Nein.", gab ich von mir, was mein Gehirn mir einfach zuflüsterte.
Mein Herz darf hier keine Rolle spielen.

"Gut... Dann weiche ihm einfach aus. Zeige ihm, dass du auch ohne ihn glücklich sein kannst! Dann wird er es aber so richtig bereuen."

"Er hat sich aber schon entschuldigt."

"Hä? Was hat er gesagt?"

"Das er mich liebt, das ich ihm viel bedeute, dass er der glücklichste Mann der Welt ist, wenn er mit mir zusammen ist, und so weiter."

"Wieso hast du ihm dann nicht verziehen?"

Das fragte ich mich eigentlich auch.

Don't goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt