D.2_Klagen der Triton

207 28 4
                                    

Tartara hatte in den letzten Tagen, Wochen, so einiges gesehen, das sie noch vor einigen Monaten für unmöglich gehalten hätte, Dinge, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hatten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Tartara hatte in den letzten Tagen, Wochen, so einiges gesehen, das sie noch vor einigen Monaten für unmöglich gehalten hätte, Dinge, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hatten.

Nichtsdestotrotz stand ihr der Mund offen bei dem Anblick, der sich ihr bot. Die Triton bewegte sich. Sie schnitt lautlos durch die kleinen Wellen und fuhr an den anderen Schiffen vorbei. Früher hätten sie ehrfürchtig ihren Bug gesenkt bei dem Anblick der Klagenden Triton, das Schiff, das bisher jeder Gefahr getrotzt hatte. Jeder Gefahr außer der des Urozeans. Jetzt schwiegen die Brigantinen und Koggen zu ihren Seiten, als sie tiefer in den Hafen vordrangen.

Der Viermaster bewegte sich, ohne dass eine vollständige Mannschaft an Deck war, die die Tücher korrekt setzte, oder ein Steuermann, der das Schiff umsichtig an den Pieren vorbei steuerte. Sie fuhren voran, lautlos und schnell, von unsichtbarer Hand gelenkt. Tartara wusste, dass sie das Schiff hatte steuern können, auch als sie nicht an Bord gewesen war. Sie hatte den Kiel des Schiffes im Ozean gespürt und diesen lenken können, wenn sie sich genug konzentrierte, so stark war die Bindung zwischen der Triton und ihr. Das hatte aber nur in einem kurzen Moment funktioniert, als sie aufgebrochen war, um zum Geisterschiff hinüberzuschwimmen. Dann war die Verbindung abgebrochen und jetzt wusste Tartara nicht mehr, wie sie es damals bewerkstelligt hatte. Sie wusste nur, dass das Kreischen der Möwen, die an das Schiff herangeflogen waren und nun um die Masten segelten, ihr nicht das Gefühl vermittelte, das es sollte. Das Gefühl von Nachhausekommen. Stattdessen stellten sich die Härchen an ihren Armen auf, während die Rufe der Möwen in der Luft noch ewig nachzuhallen schienen.

Es wehte ein leichter Wind. Wind, der warm über ihre Haut strich. Wind, der ihr Schiff verließ, als der letzte Pier in Sicht kam und neben ihnen nur noch Wasser war und die Kreidefelsen, die einen Schatten über die Wellen und Planken warfen.

Sobald sie zwei Türme passierten, die links und rechts von ihnen aus dem Wasser ragten, wusste Tartara, wo sie war. Die Triton hatte außerhalb gelegen, an den hoch hinaufragenden Kreidefelsen an einem der Piere, die weit in die tieferen Gewässer hinausragten. Das war die Hafenstadt in Kata. Die Hafenstadt schlechthin. Die Hafenstadt, die diese Bezeichnung wahrlich verdiente.

Tartara war schon einige Male mit ihrem Vater so weit in den Süden gesegelt und sie hatten jedes Mal diese Hafenstadt besucht, zu oft, als dass Tartara noch die Anzahl wusste. Das hier war der größte Hafen, den Tartara kannte. Der Hafen, der Zuhause für einen jeden Seefahrer war.

»Klar zur Wende! Klar zur Wende!«, krähte plötzlich eine Stimme, die ziemlich nah neben ihr erklang. »Ist nicht klar«, erwiderte Tartara automatisch laut, während sie langsam auf den Haufen aus Leinen zuging. Sie lagen nicht mehr, fein säuberlich abgerollt, neben dem Kreuzmast, sondern bildeten nun einen wirren Haufen aus Leinen, die nach und nach beiseite geschoben wurden und einen winzigen Kopf enthüllten. Die Kreatur musste sich im aufgegeiten Segel versteckt haben, denn als Tartara emporblickte, sah sie die Tücher, kaum noch ordentlich aufgegeit, direkt über sich.

Ein Meer aus Sternen und MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt